Medienkompetenz stärken, um Kinder zu schützen
Als Anbieter ist der Freifunk Tuttlingen nicht zum Jugendschutz verpflichtet, fühlt sich aber verantwortlich
TUTTLINGEN (maj) - Intensive Diskussionen hat es beim Thema Ausbau des Freifunks im Verwaltungsund Finanzausschuss der Stadt Tuttlingen gegeben. „Das ist eine gute Idee. Ich habe grundsätzlich nichts dagegen“, meinte Petra SchmidtBöhme (LBU). Ihrer Meinung nach müsse der Jugendschutz aber „ernst genommen“werden.
Citymanager Alexander Stengelin hatte zuvor bei der Vorstellung der Vorlage erklärt, dass der Jugendschutz beim Freifunk nicht stattfinde. Die Stadt Tuttlingen, die den kostenlosen Zugang ins Netz ermöglichen will, sei dafür eigentlich nicht verantwortlich. „Der Anbieter des Inhalts ist verpflichtet, den Zugang für Kinder und Jugendliche einzuschränken“, erklärte Stengelin.
Unterstützung bekam er von Hans-Peter Bensch (FDP) – zugleich Initiator des Freifunks in Tuttlingen. „Freifunk ist ein Anbieter. Wenn wir entscheiden, was heruntergeladen wird, dann ist das Zensur. Und das ist verboten.“Der Jugendschutz müsse auf dem Gerät der Kinder installiert sein. „Die Eltern müssen das einrichten“, sagte Bensch.
Frieder Schray (CDU) hatte bezüglich des Ausbaus des Wlan-Netzes ein ungutes Gefühl. Weil es zu einer stärkeren Beeinflussung der Kinder kommen könnte. „Ist es nicht möglich, dass Hürden eingebaut werden, damit Kinder und Jugendliche nicht überall reinkommen?“
Nicht gegen Technik sperren
Dass die Minderjährigen schnell in der Lage wären, die Sicherheitsschranken zu umgehen, war den Mitgliedern des Ausschusses aber auch bewusst. „Trotzdem dürfen wir uns nicht gegen die Technik sperren. Wir müssen uns damit auseinandersetzen“, sagte Oberbürgermeister Michael Beck.
Von Schmidt-Böhme wurde vorgeschlagen, dass beim Ausbau des Wlan-Netzes Medienpädagogen einbezogen werden sollten. Dieser Vorschlag wurde auch von Stengelin, Bensch und Beck aufgegriffen. „Wir müssen die Medienkompetenz bei Eltern und Kindern fördern“, sagte Beck. „Sperren ist der falsche Ansatz. Die Medienkompetenz muss gestärkt und aufgezeigt werden, welche Folgen es hat, wenn man sich dies oder das ansieht.“
Auf Nachfrage von Hellmut Dinkelaker (SPD), ob beim Freifunk auch Daten gespeichert würden, meinte Stengelin, dass dies nicht der Fall sei.