Elternbeirat sieht „existenzielle Gefährdung“
Stellungnahme zum Thema Musikschule
TUTTLINGEN (pm) - Zum Artikel „Dissonanzen in der Musikschule“in unserer Samstagsausgabe nehmen die Vorsitzende des Elternbeirats der Musikschule, Sabine Härdtle, Tuttlingen, und ihre Stellvertreterin Sabine Merz, die zudem Elternvertreterin der Zweigstelle Mühlheim ist, Stellung.
In ihrer Stellungnahme heißt es: „Im Artikel war zu lesen, seitens der Eltern gäbe es keinen Protest zur Gebührenerhöhung. Bereits seit September 2016 liegt der Stadt Tuttlingen, seit Januar 2017 auch dem Gemeinderat, eine umfangreiche Stellungnahme des Elternbeirats zur Gebührenordnung vor.“
Darin erkenne der Elternbeirat an, dass ein Anstieg der Preise nach jahrelanger Konstanz notwendig sei, soweit dieser durch nachvollziehbar unbeeinflussbare Kosten entstanden sei. „So unterstützen wir das Ansinnen der Stadt, die Lehrkräfte weiter nach Tarifvertrag zu zahlen und nicht auf Honorarbasis umzusteigen.“
Die durch das zunehmende Alter der Lehrer entstehenden Mehrkosten seien für den Elternbeirat nachvollziehbar. Nach einem Bundessozialgerichtsurteil würden andere Musikschulen, die ihre Lehrkräfte noch auf Honorarbasis bezahlen, vermutlich ebenfalls auf eine Festanstellung wechseln müssen.
„Unsere Zustimmung zur Preiserhöhung haben wir ferner aber an die Bedingung geknüpft, dass eine einvernehmliche und die Interessen aller berücksichtigende Lösung mit den Zweigstellen gefunden wird“, heißt es weiter. Von Seiten der Stadt werde argumentiert, man habe transparent gearbeitet, die Wahrnehmung in den Zweigstellen sei eine ganz andere. „Wir haben in regelmäßigen Treffen mit Vertretern von Musikschule und Stadt, zuletzt am 18. Mai 2017, unsere Missbilligung an der jetzigen Situation zum Ausdruck gebracht. Die Elternvertreterinnen und Vertreter der Zweigstellen stehen mehrheitlich in engem Kontakt mit den jeweiligen Bürgermeistern.“Wie der Sprecher der Stadt, der an diesen Gesprächen mit den Elternvertretern in Tuttlingen nie teilgenommen habe, zu dem Eindruck komme, es gebe keine Proteste aus der Elternschaft „erschließt sich uns nicht“.
Forderung nach transparenter, einheitlicher Lösung
„Unsere Haltung ist weiter ganz klar: Im Interesse der bisher qualitativ hochwertigen und breiten musikalischen Ausbildung der Schüler – immerhin stammen ein Drittel der unterrichteten Kinder aus den Zweigstellengemeinden – appellieren wir eindringlich an die Verterer von Stadt und Zweigstellengemeinden, nach einer transparenten, konstruktiven und einvernehmlichen Lösung auf sachlicher Basis zu suchen.“Wenn sich alle Zweigstellen dazu entschließen würden, den Status quo noch für ein Jahr so zu belassen, bliebe ein Jahr Zeit, auf beiden Seiten nach langfristig tragbaren Lösungen zu suchen.
„Andernfalls erweist die Politik unseren Kindern sowohl in den Zweigstellen, als auch in Tuttlingen, wo die Kinder in Ensembles und Orchestern ihre Mitspieler und Freunde verlieren würden, und dem Ansehen der Musikschule Tuttlingen einen Bärendienst. Wir sehen hier durchaus auch eine existenzielle Gefährdung der Musikschule.“