Trennung per Handynachricht verärgert Spieler
SVS-Trainer: Keine Möglichkeit zum Gespräch, weil länger nicht im Training
SPAICHINGEN - „Hallo, wir haben uns dafür entschieden, nächste Saison nicht mehr weiter mit dir zu arbeiten. Es waren in der Vergangenheit zu viele Unstimmigkeiten. Viel Erfolg weiterhin.“Mit dieser kurzen Nachricht aufs Handy ist drei Spielern der SVS-Aktivenmannschaft Anfang Juni „gekündigt“worden. Für den Sportverein mit Ansage, für die Spieler offenbar überraschend.
Auch wenn sie vermuten, dass der „Rausschmiss“damit zu tun hat, dass manche nicht besonders zuverlässig ins Training kamen, finden sie den Stil unmöglich. Denn: Wozu habe der Verein eine Regelung der Nicht-Teilnahme am Training – Wer sich nicht abmeldet muss „Strafe“zahlen –, wenn dann doch anders sanktioniert werde. Einer der jungen Spieler vermutet hinter der Kündigung auch die Strafe für Widerspruch und Unbotmäßigkeit. Insgesamt ärgern sich die Spieler darüber, „per Whatsapp aussortiert zu werden“, weil sie „nicht ins Bild passen“. In jedem Betrieb brauche es mehrere Er- und Abmahnungen, bevor man die Kündigung bekomme. Auch gebe es Spieler, die regelmäßig gekommen seien.
Das sieht der Verein auch gegeben. Es habe Gespräche gegeben, sagt Vereinsvorsitzender Tobias Schumacher. Zwei Spielern habe man die Trennung im persönlichen Gespräch mitgeteilt, zwei hätten sich von sich aus abgemeldet und dreien habe man per Whatsapp die Trennung mitgeteilt. Dies sei, so Schumacher nach Rücksprache mit dem Trainer, nur dem Umstand geschuldet, dass sie seit längerem nicht mehr im Training gewesen seien und man ihnen das habe nicht mitteilen können. Man habe es aber rechtzeitig mitteilen wollen, damit sich die Spieler bis zum Stichtag 30. Juni möglicherweise einen andern Verein suchen könnten.
Er habe sich gewundert, dass sie per Whatsapp benachrichtigt wurden, aber was hätten die Trainer tun sollen, wenn die Spieler nicht ins Training kämen?, so Schumacher. Die Trainer und der Abteilungsleiter hätten die Planung für die nächste Saison gemacht. Für ihre Entscheidungen hätten sie volle Handlungsfreiheit, so Schumacher. Es rückten nun motivierte Jugendspieler nach, die mitzögen und ins Training kämen. Da sei es das ganz normal auf den eigenen engagierten Nachwuchs zu setzen.
Fußball nur zum Spaß, nicht als Beruf
Ein paar der jetzt geschassten Spieler reklamieren für sich, dass sie Ausbildung, Arbeit Führerschein und Privatleben manchmal priorisieren müssten, und dass das aber auch kein Problem sei, da die Mannschaft ohnehin in der Kreisliga C, also der untersten Klasse spiele. Für sie sei der Fußball ein Sport, der Spaß mache und der nicht der Beruf sei. Am Meisten ärgere sie jedoch, dass der Rausschmiss auf diese Weise für sie ohne Vorwarnung geschehen sei.
Der Vorschlag eines der per Whatsapp Gekündigten: Zwei Gruppen beim Training, damit auch die Spaßspieler ihren Platz hätten.
Die betroffenen Spieler hatten anfangs auch geglaubt, es handle sich um einen Vereinsausschluss, also die schärfste Disziplinarmaßnahme, die ein Verein - unter Einhaltung einer klaren Abfolge - ergreifen könne. Dies sei aber nicht der Fall, so Tobias Schumacher. Die aktive Mannschaft wolle mit 20, 25 Spielern motiviert in die nächste Saison gehen, und das werde sie auch tun.
Wer nur zum Spaß trainieren wolle, der sei auch in der AH-Mannschaft willkommen, in der durchaus auch Männer in den 20ern spielten und sogar Jugendspieler trainierten ab und zu mit, so Schumacher.
Angesichts der Enttäuschung dürfte das für die „Gekündigten“aber wohl eher unwahrscheinlich sein.