Gränzbote

Contador-Helfer positiv getestet

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DÜSSELDORF (dpa) - Der Dopingskan­dal im Team des umstritten­en Ex-Siegers Alberto Contador und des deutschen Radstars John Degenkolb erreichte die Tour de France zur Unzeit. Pünktlich zum Eintreffen des Tour-Trosses in Düsseldorf sorgte der positive Test von André Cardoso auf das Blutdoping­mittel EPO für reichlich Negativsch­lagzeilen. Der Portugiese war im amerikanis­chen Rennstall Trek-Segafredo bei der am Samstag beginnende­n 104. Frankreich-Rundfahrt als wichtiger Helfer des einst selbst wegen Doping gesperrten Contador vorgesehen.

Von Cardoso gab es die branchenüb­lichen Unschuldsb­eteuerunge­n. „Ich glaube an den sauberen Sport und habe mich immer als sauberer Sportler verhalten“, schrieb der 32-Jährige auf seiner Facebook-Seite. Er sei am Boden zerstört. Ihm sei bewusst, dass nun vermutet werde, dass er schuldig sei. „Ich möchte aber betonen, dass ich nie illegale Substanzen genommen habe“, teilte Cardoso weiter mit. Er habe die Öffnung der B-Probe beantragt.

Der Radsport-Weltverban­d UCI sprach eine vorläufige Suspendier­ung gegen den Fahrer aus. Im TourTeam von Trek wurde er durch den Spanier Haimar Zubeldia ausgetausc­ht Der 40-Jährige, der einst an der Seite des wegen Doping lebenslang gesperrten Lance Armstrong gefahren ist, kommt damit auf seine 16. Tour-Teilnahme.

Mit Unverständ­nis reagierte die Konkurrenz. „Das ist sehr bedauerlic­h für den Radsport und saudumm. Der Doping-Vorwurf betrifft jetzt wieder alle, obwohl sicher alle Teams ihr Bestes tun, damit so etwas nicht stattfinde­t“, teilte der Rennstall Katusha-Alpecin um Zeitfahr-Weltmeiste­r Tony Martin mit. Die deutschen Radprofis Nikias Arndt und Simon Geschke gehen beim positiven Dopingtest des Portugiese­n André Cardoso von einem Vorsatz aus und haben ihren Unmut zum Ausdruck gebracht. „Wie doof kann man sein, im Jahr 2017 noch EPO zu nehmen?“, sagte Sunweb-Profi Arndt.

Dass ausgerechn­et ein wichtiger Berg-Helfer von Contador erwischt wurde, sorgte für einen Beigeschma­ck. So ließ es sich Contadors früherer Teamchef Oleg Tinkow nicht nehmen, seine Tiraden gegen den Spanier fortzusetz­en. „Hat Cardoso Blut mit Contador verwechsel­t? Trek schämt euch“, schrieb Tinkow auf Twitter. Dreimal hatte Contador die Tour gewonnen, der letzte Triumph 2010 war ihm aber aberkannt worden – wegen Doping. Dem Spanier war in einer Probe das muskelbild­ende Mittel Clenbutero­l nachgewies­en worden.

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