IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg plädiert für eine intensivere Studienberatung
Das Ziel müsse es laut Dieter Teufel sein, die Anzahl der Studienabbrecher deutlich zu reduzieren – IHK bezieht Stellung zu aktueller Studie
TUTTLINGEN (pm) - Die aktuelle Studie des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) zeigt, dass die Abbrecherquoten in den Bachelor-Studiengängen unverändert hoch sind. Für Dieter Teufel, Präsident der Industrieund Handelskammer (IHK) Schwarzwald-Baar-Heuberg, bedeutet diese Bestandsaufnahme: „Wir müssen in der Berufsorientierung die Attraktivität der dualen Ausbildung, der betrieblichen Lehre noch stärker als bislang herausstellen. Denn viele Studienabbrecher geben an, eher an praktischen Tätigkeiten interessiert zu sein.“
29 Prozent aller Bachelorstudierenden brechen ihr Studium ab. An Universitäten liegt die Quote bei 32 Prozent, an Fachhochschulen bei 27 Prozent. In der DZHW-Studie wurde die Studienabbruchquote auf Basis des Absolventenjahrgangs 2014 berechnet und untersucht, welche Gründe für den Abbruch ausschlaggebend sind und wo die Abbrecher nach Verlassen der Hochschulen verbleiben. Unter denjenigen, die ein Bachelorstudium abgebrochen haben, sind laut der Befragung unbewältigte Leistungsanforderungen im Studium der häufigste Grund für den Abbruch (30 Prozent).
Viele machen bereits nach einem Semester Schluss
Von 17 Prozent wurde mangelnde Studienmotivation genannt. „Für 15 Prozent ist der Wunsch nach einer praktischen Tätigkeit der Hauptgrund, das geplante Studium vorzeitig zu beenden. Finanzielle Engpässe und schwierige Vereinbarkeit von Erwerbstätigkeit und Studium spielen nur eine nachrangige Rolle“, erläutert Monika Jungbauer-Gans, wissenschaftliche Geschäftsführerin des DZHW, weitere Ergebnisse. Knapp die Hälfte verlässt bereits in den ersten beiden Semestern die Hochschule, weitere 29 Prozent brechen im dritten oder vierten Semester ab.
„Das zeigt, dass sich Studieninteressierte im Vorfeld sehr viel intensiver informieren müssen, sich nicht vorfestlegen und auch Alternativen zum Studium in Betracht ziehen sollten“, betont Teufel: „Die jungen Menschen müssten kein Negativerlebnis verarbeiten, die Wirtschaft würde von gut ausgebildeten Arbeitskräften profitieren.“Schließlich könnte auch die öffentliche Hand Steuermittel volkswirtschaftlich viel sinnvoller einsetzen, nämlich in die duale Ausbildung zum Beispiel in den Berufsschulen, wenn die Zahl der Studienanfänger sinken würde.
Genauso wichtig wie die Unterstützung bei der Orientierung sind Auffangangebote für die Abbrecher, betont die IHK. Ein halbes Jahr nach Verlassen der Hochschule haben 43 Prozent von ihnen eine Berufsausbildung
plädiert IHK-Präsident Dieter Teufel für eine intensivere Studienberatung.
aufgenommen und 31 Prozent sind erwerbstätig. Dies ist das Ergebnis einer weiteren vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Studie des DZHW.
Um Studienabbrecher bei einem Wechsel in die berufliche Bildung zu unterstützen, fördert das BMBF Projekte im Rahmen des Programms „Jobstarter plus“: „Solche Programme müssen insbesondere in der wirtschaftsstarken Region SchwarzwaldBaar-Heuberg mit der hohen Nachfrage nach Fachkräften verstärkt angeboten werden.“
„Die jungen Menschen müssten kein Negativerlebnis verarbeiten“,