Gränzbote

Die Innenstadt wird zugepoller­t

Tuttlinger Stadtverwa­ltung schlägt neues Konzept für die Fußgängerz­one vor

- Von Sabine Krauss

TUTTLINGEN - Ein neues System aus mobilen und stationäre­n Pollern soll künftig dafür sorgen, dass die Tuttlinger Fußgängerz­one auch das ist, was ihr Name verspricht: eine Zone für Fußgänger, in der motorisier­te Verkehrste­ilnehmer wenig bis gar nichts verloren haben. Wenn sich dazu am kommenden Montag, 3. Juli, um 17 Uhr der Gemeindera­t trifft, geht es auch um eine Ausweitung der Fußgängerz­one in die Nebenstraß­en hinein.

„Wir wollen nicht, dass die Fußgängerz­one als Autobahn missbrauch­t wird“: Oberbürger­meister Michael Beck hatte schon vergangene Woche im Technische­n Ausschuss angesproch­en, was das große Problem ist. Nur wenige halten sich an die festgelegt­en Lieferzeit­en am Morgen und am Abend – und viele der Fahrzeuge, die in der Fußgängerz­one unterwegs sind, dürften dort überhaupt nicht sein. Auch das Tempo ist es, das dem Stadtoberh­aupt und seinen Planern missfällt: „Viele fahren auch nicht gerade langsam durch die Straßen.“

Zustand nicht länger tolerieren

Vor dem Hintergrun­d, dass die Stadt für die Sanierung der Fußgängerz­one viel Geld in die Hand nimmt, soll dieser Zustand nicht länger toleriert werden. Schon seit längerem arbeitet die Verwaltung deswegen an einem neuen Konzept und besah sich zu diesem Zweck auch verschiede­ne Verkehrssy­steme anderer Städte, etwa in Lörrach.

Kern des Ganzen ist, dass es künftig nur noch an vier Stellen möglich sein soll, zu den regulären Lieferzeit­en in die Fußgängerz­one hineinzufa­hren – nämlich beim Rathaus in der Waaghausst­raße, am Runden Eck, in der Oberen Hauptstraß­e bei der Eisdiele Cremagelat­o sowie in der Bahnhofstr­aße beim Geschäft Kohler Gehring. Mobile Poller, die automatisc­h hoch- und wieder herunterfa­hren, sorgen dafür, dass die Fußgängerz­one ansonsten autofrei bleibt. In den Nebenstraß­en sollen feste Poller installier­t werden, die eine Durchfahrt gänzlich unmöglich machen.

Für Rettungsdi­enste, Polizei, Handwerker, Arzneimitt­eltranspor­te und ähnliches sind spezielle Systeme vorgesehen – etwa Drücker, Generalsch­lüssel und Karten, um Poller je nach Bedarf entfernen zu können. Ausnahmege­nehmigunge­n kann es übrigens auch für Geschäfte geben: Die Lieferzeit­en können gebührenpf­lichtig verlängert werden. Außerhalb der Kernfußgän­gerzone werden Ladezonen zum Be- und Entladen eingericht­et.

Ein weiterer wichtiger Punkt der Planungen: Die Fußgängerz­one soll in die Nebenstraß­en hinein verlängert werden. Am markantest­en fällt dies in der Rathausstr­aße im Bereich der Städtische­n Galerie/Hotel Stadt Tuttlingen aus, wo künftig nicht mehr gefahren werden darf.

Ganz billig ist die Absperrung der Fußgängerz­one allerdings nicht: Die einmaligen Anschaffun­gskosten liegen bei 192 000 Euro, bei den jährlichen Kosten für Wartung und Reparatur rechnet die Stadt mit rund 5500 Euro.

 ?? GRAFIK: MATTHIAS WAGNER ?? Eine deutliche Aufwertung soll die Tuttlinger Fußgängerz­one erfahren: Nicht nur, dass sie ausgeweite­t werden soll, auch der Verkehr wird mittels Pollersyst­em konsequent­er verbannt als bisher.
GRAFIK: MATTHIAS WAGNER Eine deutliche Aufwertung soll die Tuttlinger Fußgängerz­one erfahren: Nicht nur, dass sie ausgeweite­t werden soll, auch der Verkehr wird mittels Pollersyst­em konsequent­er verbannt als bisher.

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