Rat gibt Startschuss für Hängebrücke
Bebauungsplan auf dem Weg – ohne Pulverturm und Lorenzkapelle
ROTTWEIL (sbo) - Einem Ruck nach links hat am Mittwochabend der Gemeinderat zugestimmt – und die Lorenzkapelle und den Pulverturm aus dem Geltungsbereich des Bebauungsplans für die Hängebrücke herausgenommen.
Etwas überarbeitet hatte die Stadtverwaltung ihren Vorschlag nach den Diskussionen im Bauausschuss vergangene Woche. Als Tischvorlage brachte Bürgermeister Christian Ruf die Variante ins Spiel: Im Bereich des Bockshofs schrumpft der Geltungsbereich des Bebauungsplans, für den das Gremium gestern Abend den Aufstellungsbeschlusss fasste. „Wir rücken hier ein Stück weiter nach links, also nach Westen“, machte Ruf darauf aufmerksam, dass nun die Lorenzkapelle und der Pulverturm nicht mehr enthalten sind.
Während der Großteil der Stadträte das zwar gar nicht als notwendig erachtet, aber dennoch damit leben kann, ging der Ruck der SPD-Fraktion noch nicht weit genug – nach links. Jürgen Mehls Versuch per Antrag, den Bockshof ganz aus dem Bebauungsplanverfahren zu nehmen, fand aber keine Mehrheit.
Investor Günter Eberhardt kann also weiter hoffen, den Einstiegspunkt so zu gestalten wie er bei der Einwohnerversammlung dargestellt war: „Etwa 18 Meter unterhalb der Treppe“, wie Projektleiter Roland Haag in Erinnerung rief.
Gesprochen und abgestimmt hat der Gemeinderat auch über einen Antrag von FWV-Stadtrat Hermann Breucha, den Bereich oberhalb des Bockshofs mit Dominikanermuseum und Predigerkirche ganz in den Bebauungsplan aufzunehmen, um auch dort die Wege der Besucher lenken zu können. Fachbereichsleiter Lothar Huber versicherte jedoch, dass es sich um existierende Wege handle und dies nicht wirklich erforderlich sei. Die Mehrzahl der Stadträte stimmte deshalb gegen den Antrag.
Sechs Gegenstimmen
Bei sechs Gegenstimmen von SPD, FFR und Hermann Klein (FDP) ist nun der Aufstellungsbeschluss gefasst. Seine Fraktion, so Günter Posselt (CDU), stehe zum Votum der Bürger, „jetzt die bürokratischen Hindernisse zu beseitigen, damit der Investor anfangen kann“. Auch wenn das Wort „Aufwertung“nicht fiel – die Grünen sehen in der Hängebrücke genau das für den Bockshof, der aus „seinem Dornröschenschlaf erwachen“könnte.
Das Ingenieurbüro Blaser kann beginnen, Gutachten einholen etwa zu Lärm, Wasser- und Landschaftsschutz, Schattenwurf der Brücke, Denkmalschutz, Einsehbarkeit oder auch zum Baugrund. Überplant wird ein 7,1 Hektar großes Gebiet, in dem 23 Flurstücke ganz oder zumindest teilweise betroffen sind. Läuft das weitere Verfahren planmäßig könnte im Herbst 2018 Baubeginn sein. Für die 600 bis 900 Meter lange Fußgängerhängebrücke sind dann sechs Monate Bauzeit veranschlagt.