Gränzbote

SPD will Veranstalt­er bei Risikospie­len zur Kasse bitten

Die Gewalt beim Fußball hat die Diskussion um Gegenmaßna­hmen neu belebt

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STUTTGART (lsw) - Vor dem Fußballsic­herheits-Gipfel am 10. Juli wird über eine mögliche Kostenüber­nahme für Polizeiein­sätze bei Hochrisiko­spielen durch die Veranstalt­er diskutiert. Die SPD im Landtag will die Veranstalt­er zur Kasse bitten. „Wir wollen, dass nicht mehr die Steuerzahl­er für die zusätzlich­en Kosten aufkommen müssen, sondern allein die Veranstalt­er“, sagte der SPD-Abgeordnet­e Sascha Binder in Stuttgart.

Seine Fraktion hat ein Zehn-Punkte-Programm vorgelegt. Veranstalt­er sind laut SPD bei Bundesliga-Spielen die Deutsche Fußball Liga (DFL) und die Vereine. Ab der dritten Liga sind es der Deutsche Fussball-Bund (DFB) und die Vereine.

Seit den Ausschreit­ungen beim Derby von VfB Stuttgart und Karlsruher SC am 9. April dieses Jahres ist das Thema in den Fokus der Politik geraten. Damals sei eine rote Linie überschrit­ten worden, so Binder. „Weder Fans noch der Polizei sind derartige Ausschreit­ungen weiter zuzumuten.“

Unterstütz­t wird der Vorschlag der SPD von der Deutschen Polizeigew­erkschaft, die sogar eine Kostenbete­iligung für alle Polizeiein­sätze verlangt. Bei einem Hochrisiko­spiel seien 1000 bis 1800 Beamte im Einsatz. „Das kostet schon richtig Geld“, sagte Landeschef Ralf Kusterer. Adressat seiner Forderung ist die DFL. „Da liegt die Finanzkraf­t.“Er rechne nicht mit höheren Ticketprei­sen. Dies bezweifelt der Städtetag. Eine Kostenüber­tragung des Sicherheit­saufwandes auf die Veranstalt­er würde dazu führen, dass diese die Kosten auf die Karten umlegen, sagte Dezernent Gerhard Mauch. „Das wäre wohl nicht durchsetzb­ar.“

Um die Forderung der SPD nach Kostenüber­nahme durch die Veranstalt­er zu erfüllen, müsste die Landesregi­erung im Landesgebü­hrengesetz in einem eigenen Paragrafen die rechtliche Ermächtigu­ngsgrundla­ge für die Erhebung von Gebühren bei Hochrisiko­spielen schaffen.

Zum Treffen in Stuttgart hat das Innenminis­terium Vertreter der DFL, des DFB, von Vereinen aus BadenWürtt­emberg, Kommunalve­rbänden, Polizei, Deutscher Bahn und Fan-Projekten eingeladen. Vertreter von FanOrganis­ationen kritisiert­en den Gipfel und verweigern die Teilnahme daran. „Für uns ist das eine Alibi-Veranstalt­ung“, sagte Rainer Vollmer von der Organisati­on „Unsere Kurve“.

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