Beleidigung von Millionen Eheleuten
Zum Leitartikel „Ein Lebensmodell von vielen“(1.7.): In dem Beitrag werden Lebensmodelle aufgeführt, die nicht den vorherrschenden Moral- und Wertevorstellungen unserer Gesellschaft entsprechen. Nichts gegen das Bestreben der unnatürlichen Lebensgemeinschaft nach rechtlicher Anpassung. Es ist aber ein Eklat, wenn dieses Lebensmodell mit der Ehe gleichgesetzt wird. Die Akzeptanzbereitschaft dafür soll offensichtlich gefördert werden durch den Hinweis auf die relativ geringe Anzahl und die Nichtbeachtung des „Klamauk mit Konfetti in Regenbogenfarben“.
Die klassische Ehe zwischen Mann und Frau ist die Basis der Menschheit und ein Grundpfeiler unserer Gesellschaft und Kultur. Sie ist immer noch die überwiegend angestrebte Gemeinschaft und steht ausdrücklich unter dem Schutz unseres Grundgesetzes. Eine Gleichstellung der unnatürlichen Lebensgemeinschaft mit der Ehe ist eine Diskriminierung von allen, die sich den Grundwerten unserer Gesellschaft verpflichtet fühlen. Schon der Gebrauch des Begriffs „Ehe“im Zusammenhang mit diesen Lebensformen ist eine Beleidigung und Diskriminierung von Millionen von Eheleuten. Peter Kiefer,
Schritt in zeitgemäße Gesellschaft
Zum Artikel „Bundestag verabschiedet ,Ehe für alle’“(1.7.): Zu aller erst möchte ich sagen, dass ich es großartig finde, dass Deutschland nun auch endlich den Schritt zu einer offeneren, toleranteren und zeitgemäßeren Gesellschaft gewagt hat. Die gleichgeschlechtliche Ehe ist im westlichen Europa inzwischen fast überall legal. Länder, die diese nur als eingetragene Lebenspartnerschaft oder gar nicht akzeptieren, sind im Westen in der Unterzahl.
Für mich verdeutlicht dies die gesellschaftliche Weiterentwicklung, die man unbedingt unterstützen oder wenigstens akzeptieren sollte. Man kann sie meiner Meinung nach sehr gut mit der Rolle der Frau in unserer Gesellschaft vergleichen. Es wird seine Zeit brauchen, bis diese Veränderung in den Köpfen der Leute angekommen ist, aber genau das ist es, was uns Menschen ausmacht, wir sind lernfähig, wir entwickeln uns weiter – und das ist doch faszinierend.
Umso erschreckender finde ich es, sich dieser Weiterentwicklung entgegenzustellen. Die Begründung, mit Ehe sei ausschließlich die Partnerschaft von Mann und Frau gemeint, ist in meinen Augen mehr als arrogant. Weder ein Politiker noch ein Geistlicher hat diese Frage je mit Gott persönlich geklärt, mal ganz abgesehen davon, dass wir uns ja hier auf Staatsebene bewegen und nicht auf kirchlicher. Eigentlich ist es doch sogar fragwürdig, ob sich der Staat überhaupt mit solchen Fragen auseinandersetzten sollte. Die Ehe, von der der Staat spricht, bezieht sich doch sowieso eher auf Steuern und das Adoptionsrecht und nicht auf die ethische Vertretung vor Gott. Jeder sollte das Recht haben, sein Leben so zu leben, wie es ihn glücklich macht. Und auch Toleranz ist eine Eigenschaft, die uns im Religionsunterricht oft begegnet ist. Sophia Lorenz,
Heimat und Geborgenheit
Es wird kontrovers diskutiert – und der Bundestag hat entschieden – mit „ja“. Das liegt manchen Zeitgenossen schwer im Magen.
Nun – wir haben vor Jahren Schwule und Lesben aus der Ecke der Kriminalität entlassen. Das ist gut so. Denn seither müssen sich diese Menschen nicht mehr verstecken und schwul und lesbisch sind keine Worte mehr, die Verachtung oder Abscheu zum Ausdruck bringen. Wir haben vor Jahren diesen Menschen eine eingetragene Partnerschaft zugestanden. Und das ist gut so, denn seither können sie mit dem Segen und Schutz des Staates zusammenleben, wenn sie das wollen. Und nun geben wir ihnen die Privilegien, die bisher nur für getrenntgeschlechtliche Ehepaare Gültigkeit hatten. Solange alle diese Privilegien, die geschaffen wurden, um zum Beispiel die Kindererziehung steuerlich zu honorieren, für alle Ehepaare gelten – ganz unabhängig davon, ob diese nun mit viel Liebe, Mut und zeitlichem wie finanziellem Einsatz einer Folgegeneration den Raum und Schutz geben, damit diese zu starken Menschen heranwachsen können, oder ob sie das nicht tun, sehe ich keine Grund, wieso wir das kinderlosen gleichgeschlechtlichen Paaren verweigern sollten.
Leben eigene oder adoptierte Kinder in der Familie, wird es komplizierter. Denn mit Recht wird argumentiert, dass Kinder Mutter und Vater brauchen. Was aber ist mit Kindern, die ohne Eltern aufwachsen müssen oder nur mit einem Elternteil? Diese gibt es in großer Zahl – mit oder ohne „Ehe für alle“. Und wir leisten es uns sogar, die Alleinerziehenden wirtschaftlich im Stich zu lassen und damit deren Kindern zusätzlich zu schaden. Sollten gleichgeschlechtliche Paare Kinder adoptieren, sind das sicher keine Kinder, die andernfalls in einer intakten Mutter-Vater-Familie aufwachsen würden. Nein, es werden Kinder sein, denen genau dieses fehlt. Ist es dann ein unendliches Unglück, wenn diese Kinder Heimat und Geborgenheit bei einem gleichgeschlechtlichen Paar finden?
Etliche Stellen in der Bibel bringen zum Ausdruck, dass die Ehe eine Verbindung aus Mann und Frau ist – und alles andere verwerflich sei. Gibt uns das das Recht, per Gesetz Menschen diesen Wertmaßstab aufzuzwingen? Oder liegt das nicht vielmehr im Verantwortungsbereich eines jeden Einzelnen? Wenn zudem der Sachverhalt, dass manche Menschen sich zum gleichen Geschlecht hingezogen fühlen, biologische und nicht therapierbare Ursachen haben kann, stimmt, dann wäre es ein grober Verstoß gegen das Liebesgebot Jesu und ein Verstoß gegen den Gleichheitsgrundsatz unserer Verfassung, wenn wir diesen Menschen – wie auch körperlich ohne eindeutiges Geschlecht geborenen Menschen – per Gesetz ein gleichwertiges Leben verweigern würden. Tilmann Wolf,
Familien müssen gestärkt werden
Manche werden sich verwundert die Augen reiben und staunen, mit welcher Leichtigkeit viele unserer Politiker einen der ersten Artikel unseres Grundgesetzes infrage stellen und mit welcher Hartnäckigkeit ein Recht auf „Ehe für alle“erstritten wird. Als gäbe es keine dringenderen Fragen für die letzten Sitzungen des Deutschen Bundestages!
Notwendig wäre eine Besinnung darauf, was der besondere Schutz für Ehe und Familie eigentlich bedeutet. Alle Menschen in der Bundesrepublik müssten daran interessiert sein, dass die Familien gestärkt werden, und dafür müssten sich alle Politiker vehement und konsequent einsetzen. Wo bleibt dieser besondere Schutz für Ehe und Familie, wenn Alleinstehende mit Hunden und Katzen eher eine bezahlbare Wohnung finden als Väter und Mütter mit ihren Kindern, wenn vor allem Frauen der Doppelbelastung von Beruf und Kindererziehung nicht standhalten und sich die spätere Altersarmut schon abzeichnet? Wann wird der Staat endlich für die Familiengerechtigkeit bei den Sozialabgaben – z.B. bei den Rentenbeiträgen – sorgen, die das Bundesverfassungsgericht schon im Jahr 2001 angemahnt hat?
Parteien aller Couleur müssten dringenden Handlungsbedarf erkennen, wenn regelmäßig steigende Zahlen der Kinderarmut veröffentlicht werden. Hier ist der besondere Schutz für Ehe und Familie erforderlich! Viele Kinder in unserem Land werden immer ärmer, aber unser Land wird auch immer ärmer an Kindern. Barbara Krampe, Liebe Leserinnen, liebe Leser, wir freuen uns über Ihre Briefe. Bitte haben Sie aber Verständnis dafür, dass wir für die Veröffentlichung eine Auswahl treffen und uns auch Kürzungen vorbehalten müssen. Leserzuschriften stellen keine redaktionellen Beiträge dar. Anonyme Zuschriften können wir nicht veröffentlichen.
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