„Ich wohne und lebe weiter sehr gerne in Immendingen“
Der ehemalige Immendinger Bürgermeister Helmut Mahler feiert heute seinen 75. Geburtstag
IMMENDINGEN - Helmut Mahler, ehemaliger Bürgermeister der Gemeinde Immendingen, feiert am heutigen Freitag seinen 75. Geburtstag. Im Gespräch mit unserer Mitarbeiterin Jutta Freudig erinnert er sich an seine vier Jahrzehnte währende Bürgermeister-Tätigkeit, geht auf die heutige Entwicklung Immendingens ein und erzählt von den sieben Jahren seiner Zeit im Ruhestand.
Herr Mahler, was waren wichtige Stationen Ihrer mehr als 40-jährigen Tätigkeit als Bürgermeister?
Nur zwei Jahre nach meiner Wahl im Jahr 1970 war vor allem die Kreisund Gemeindereform eine erste wichtige Station. Mit allen fünf Ortsteilen habe ich die Eingemeindungsverhandlungen geführt. Heute kann man sich gar nicht mehr vorstellen, wie schwierig das damals teilweise war. Ich hatte deshalb in den Ortsteilen Sprechstunden eingeführt, um vor Ort persönlich präsent zu sein. Heute haben wir ja alle so ein einträgliches Miteinander. Der Bau der Realschule, die Ausrichtung der Abwasserbeseitigung gemeinsam mit Geisingen, die Einführung des Ringzugs, Versorgung mit Gas und Breitband, der Sporthallenbau, die Einrichtung des Jugendreferats oder die Ansiedlung von Lidl waren einige wichtige Projekte, die mir spontan einfallen. Ich habe zudem stets Wert auf eigene Baugebiete in den Ortsteilen gelegt.
Welche Ihrer kommunalpolitischen Entscheidungen wirkt noch bis heute weiter?
Die Stationierung der deutsch-französischen Brigade im Jahr 1996 und die folgenden Maßnahmen, wie die Erweiterung des Standortübungsplatzes oder der Bau der französischen Schulen und des Kindergartens haben sich trotz des 2011 von der französischen Politik entschiedenen Abzugs im Nachhinein günstig ausgewirkt. So konnte Daimler ein zusammenhängendes, großes Gelände angeboten werden. Und für die nötige Infrastruktur, was Schulen und Kinderbetreuung angeht, standen relativ günstige Gebäude zur Verfügung.
Was waren für Sie interessante und ausfüllende Aufgaben Ihres Berufs?
Die Würze meines Berufs war es, in der großen Kommunalpolitik mit dabei sein zu dürfen. Die 18 Jahre als erster Vize-Präsident des badenwürttembergischen Gemeindetags haben mir sehr viel gebracht. Man hat Themen und Probleme der Kommunen aus erster Hand erfahren und es war gut, bei wichtigen Entscheidungen mitsprechen zu können, wie etwa bei der Ausgestaltung von Zuschussprogrammen für die Städte und Gemeinden. Mit der Einführung unseres Veranstaltungskalenders wollte ich unsere Vereine näher zu- sammenbringen. Unsere Gewerbeausstellungen mit dem Bund der Selbstständigen sollten zeigen, was in unserer Gemeinde steckt, und die Weihnachtsmärkte, einst noch auf der B 311, sollten das Miteinander stärken.
Wie sehen Sie die aktuelle Entwicklung der Gemeinde Immendingen?
Ich sehe die jetzige Entwicklung der Gemeinde Immendingen positiv. Es war ein Glücksfall, dass sich nach dem Auf und Ab bei der Garnison Daimler für Immendingen entschied. Der nun erfolgte Wandel sichert die Zukunft Immendingens. Mein Nachfolger Markus Hugger hat ein überaus breitgefächertes Arbeitsfeld, das er mit dem Gemeinderat bestens beackert. Ich freue mich, dass wir beide uns gut verstehen und ich als Ehrenbürger viele kommunale Ereignisse miterleben darf. Ich wohne und lebe weiter sehr gern hier in Immendingen, habe mich aber ab Beginn meines Ruhestands daran gehalten und bin nicht mehr ins Rathaus gegangen... (lacht)
Welchen neuen Aufgaben haben Sie sich in Ihrem Ruhestand besonders zugewandt?
Mein Anker ist vor allem meine Familie: Tochter Monika lebt mit Ehemann Friedbert Obergfell und Enkelin Fabienne (14) in Thayngen in der Schweiz. Sohn Christian wohnt mit Ehefrau Annabelle und den beiden Söhnen Lukas (5) und David (8) in Bräunlingen-Unterbränd. Ich kümmere mich oft um meine Enkel oder die Kinder sind bei uns hier in Immendingen zu Besuch. Mit meiner Frau Sigrid habe ich 2016 abseits der Öffentlichkeit das Fest der Goldenen Hochzeit gefeiert. Wir haben 1966 in Donaueschingen geheiratet. Viele meiner früheren Zusatzaufgaben habe ich abgegeben, zuletzt nach 25 Jahren das Amt als Vorsitzender des DRKOrtsvereins.
Gibt es Hobbys, denen Sie sich in den letzten Jahren gewidmet haben?
Ich fahre immer noch sehr gern Ski. Wir haben seit Jahren drei Urlaubsorte, die wir besuchen: Damüls im Bregenzer Wald und Sölden im Ötztal. Dort habe ich erst vor Kurzem wieder eine steile Abfahrt in der Gletscherregion gemeistert. Im Frühjahr und Herbst genießen wir ein paar Tage die Schönheit Südtirols. Außerdem gibt es immer viel im Garten oder auf dem Grundstück zu tun. Manchmal übernehme ich auch das Aufpassen auf den Hund meiner Tochter. Eurasier Felix fordert einen bei drei Ausgängen am Tag ganz schön, macht aber Spaß. Zudem bin ich seit einem Jahr in einem katholischen Männerkreis mit 70 Männern über 65 Jahren. Und ich freue mich immer, alle 14 Tage mit dem losen Club der „Stecklemannen“unterwegs zu sein.
Wie feiern Sie ihren Geburtstag?
In den letzten Jahren feierte ich meine runden Geburtstage stets mit vielen Gästen. Bei meinem 70. durften meine Familie und ich Gast eines Gemeinde-Empfangs im Unteren Schloss sein. Für mich etwas ganz Besonderes, konnte ich doch die einstige Industriebrache mit dem Schloss zur schmucken Wohnanlage umgestalten. Den 75. feiern wir im reinen Familienkreis.