Vorbild Grafidschi
Angst vor Spinnen ist im weiblichen Teil der Bevölkerung weitverbreitet und hinlänglich dokumentiert. Psychologen sprechen dann von Arachnophobie. Doch es exitieren viel tollere Phobien. Sucht man im Internet danach, wovor sich Menschen fürchten, gibt es listenweise Phobien. Manche sind für den gesunden Menschen absolut lächerlich, etwa die Austrophobie, die Angst vor dem Österreicher und allem, was mit Österreich zu tun hat: Furcht vor der Mozartkugel, einem Stück Sachertorte oder den Zillertaler Schürzenjägern? Übel aufstoßen kann einem die Alliumphobie, die Furcht vor Knoblauch, die – hier entschuldigen wir uns bei allen tatsächlich Betroffenen – wohl vor allem bei Vampiren weitverbreitet ist.
Beide Phobien haben, ist man nicht ausgerechnet Zollbeamter in Lindau oder Nachfahre von Graf Dracula, wenig Einfluss auf die Arbeit. Anders sieht es bei einem professionellen Fußballspieler aus, der von der Torschusspanik gepeinigt wird. Ein Glück, dass dies dem Brasilianer Grafite – sprich „Grafidschi“(hierzu gibt es viele Videos mit seinem früheren Trainer Felix Magath ) – erst im fortgeschrittenen KickerAlter von 38 Jahren passiert ist.
Während viele Arachnophobiker ihr Problem von anderen lösen lassen („Iiiih! Mach das weg!“), hat Grafidschi selbst gehandelt. Der Stürmer, einst in Wolfsburg Torschützenkönig, hat seinen laufenden Vertrag bei Atlético Paranaense aufgelöst. In 24 Spielen hatte er zuvor einen Treffer erzielt – per Elfmeter. Spontan fallen einem mehrere Herren ein, die seinem Beispiel folgen sollten. Keiner von ihnen spielt Fußball. (jos) untermstrich@schwaebische.de