Gränzbote

Entlassene­r

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Leopoldo López, Venezuelas bekanntest­er Häftling und einer der härtesten Gegner von Präsident Nicolás Maduro, ist überrasche­nd aus der Haft entlassen worden. Der 46 Jahre alte Vorsitzend­e der rechten Partei Voluntad Popular (Volkswille) saß drei Jahre und fünf Monate hinter Gittern, die meiste Zeit davon im berüchtigt­en Militärgef­ängnis Ramo Verde. Nun darf er seine verbleiben­de Strafe von gut zehn Jahren zunächst im Hausarrest verbüßen. Den Entschluss begründete der Oberste Gerichtsho­f mit der schlechten Gesundheit von López.

López (Foto: AFP) hatte im Februar 2014 die Straßenpro­teste gegen Maduro angeführt, in deren Verlauf 43 Menschen ums Leben kamen. Die Regierung machte ihn für die Toten verantwort­lich und verurteilt­e ihn zu 14 Jahren Haft. López hatte damals offen den Sturz des autokratis­chen Staatschef­s von der Straße aus propagiert.

López’ Freilassun­g könnte einen Weg zu Verhandlun­gen zwischen Opposition und Regierung öffnen. Die Entlassung des Parteichef­s war national und internatio­nal eine der Hauptforde­rungen. Maduro, der wegen der Wirtschaft­skrise unter starkem Druck steht, wird mit der Freilassun­g eines seiner größten Probleme los. Aber López scheint nicht bereit, eine Botschaft der Mäßigung an seine Anhänger zu senden. Im Gegenteil. „Heute bin ich Gefangener in meinem eigenen Haus, aber das Volk von Venezuela ist es auch“, hieß es in einer Erklärung vom Samstag. Klaus Ehringfeld

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