Shakespeare bleibt Shakespeare
Kulturring führt im Steintäle „Sommernachtstraum“auf
FRIDINGEN (sz) – Elfenkönige zanken sich, Zauberwesen treiben ihren Schabernack, Liebende erleben vielerlei Irrungen und Wirrungen, und das alles mitten in einem Wald, der nicht von Kulissenbauern geschaffen wurde, sondern natürlich an einem Felshang gewachsen ist: Der Kulturring Fridingen präsentiert im Steintäle das Erwachsenenstück „Sommernachtstraum“von Shakespeare.
Shakespeare hat vier Handlungsstränge kunstvoll miteinander verwoben: Das Herrscherpaar in Athen bereitet seine Hochzeit vor. Handwerker üben dafür im nahegelegenen Wald ein Theaterstück ein. Dort treffen sich auch zwei Liebespaare, deren Gefühle füreinander ziemlich durcheinander gekommen sind. Und dann lebt im Wald auch noch der Elfenkönig Oberon mit seiner zänkischen Gemahlin Titania samt den gemeinsamen zauberhaften Untertanen. Nahezu jeder stiftet in diesem Stück Verwirrung und löst komische Situationen aus.
Die Aufführung klassischer Stücke hat im Kulturring eine lange Tradition. „Shakespeare gefällt mir, weil der Zuschauer entscheiden kann, ob er nur Unterhaltung möchte oder ob er sich tiefer auf das Stück einlässt“, erklärt Spielleiter Franz Baum. Er fügt hinzu: „Und das Stück kommt uns entgegen, weil es viele Frauenrollen enthält. Wir haben nämlich derzeit 35 weibliche Ensemblemitglieder.“
Textsicherheit abverlangt
Den Schauspielern verlangt Shakespeare Textsicherheit ab. Das strenge Versmaß und viele Reime lassen kein Improvisieren zu. „Reime helfen aber auch wie eine Gedächtnisstütze“, sagt Baum. „Wenn ich „Maus“gesagt habe, weiß ich: jetzt muss „Haus“kommen.“
Der „Sommernachtstraum“hat schon 1994 auf dem Spielplan des Kulturrings gestanden. Doch es wird keine Kopie der damaligen Aufführung geben. „Es war uns wichtig, eine ganz neue Inszenierung zu erarbeiten“, sagt „Oberon“-Darsteller Herbert Christoph. Und Spielleiter Franz Baum bestätigt: „Man sollte nicht versuchen, eine erfolgreiche Aufführung zu wiederholen. Das funktioniert nicht.“
Franz Baum hat die Regie in der Neuinszenierung übernommen und einige besondere Akzente gesetzt. So werden anstelle in Tüll gekleideter Elfen einige „Geister“den Wald unsicher machen und für kleine Überraschungseffekte sorgen, die die Maskenbildnerinnen gezaubert haben.
Verfremdungen oder Modernisierungen gibt es aber keine. Auch mit ihren Kostümen bleiben die Spieler in der Zeit. „Shakespeare bleibt Shakespeare. Und der Sommernachtstraum bleibt der Sommernachtstraum“, sagt der Regisseur.
Als Kinderstück steht in dieser Saison das „Dschungelbuch“von Peter Jahreis auf dem Programm. Die weiteren Spieltermine für das Erwachsenenstück sowie das Kinderstück und die Möglichkeit zur Kartenvorbestellung gibt es unter
www.steintaele.de