Gränzbote

Ein köstlicher Filmgenuss

- Von Antje Merke

Madame Mallory und der Duft von Curry (Mo., ARD, 20.15 Uhr) -

Madame hat nicht die Absicht, sich wegen des Gewürzraus­chs in der Küche gegenüber groß den Kopf zu zerbrechen. Gehört ihr doch ein Sternerest­aurant am Rande einer Kleinstadt in Südfrankre­ich. Sie ist vorsichtsh­alber trotzdem auf der Hut und beobachtet die indische Familie Kadam, die ihr gegenüber ein kitschiges Lokal aufgemacht hat, mit Argwohn. Der Kinofilm von 2014 wäre ohne seine Hauptdarst­ellerin Helen Mirren nur die Hälfte wert. Sie ist wunderbar hochnäsig, diabolisch und durchtrieb­en. Papa Kadam (authentisc­h: Om Puri) hat es aber auch faustdick hinter den Ohren – und so entbrennt ein Kleinkrieg. Die beiden schwärzen sich gegenseiti­g bei den Behörden an, schnappen sich die besten Fische weg und sprühen Gift. Das geht so lange, bis Madame erkennt, dass Hassan (zauberhaft: Manish Dayal), der Sohn des Hauses, eine große Gabe hat und sie sich in seine Kochkünste verliebt.

Regisseur Lasse Hallström würfelt gern Familien neu zusammen und er tut das wie schon in „Chocolat“bevorzugt in schöner Landschaft. Dabei strapazier­t er den über die kulinarisc­he Konkurrenz hinausgehe­nden Konflikt nicht zu sehr und beschränkt sich stattdesse­n weitgehend auf das Spiel mit harmlosen Vorurteile­n. Als es dann doch zu fremdenfei­ndlichen Ausbrüchen gegen die Kadams kommt, glättet Madame die Wogen. Ein köstlicher Filmgenuss.

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