Gränzbote

Alno setzt seine Gläubiger unter Druck

Insolvenz in Eigenregie soll die Entschuldu­ng bringen

- 2017

sehe die nun beabsichti­gte Sanierung in Eigenverwa­ltung aber auch als Chance, hieß es in dem Schreiben vom Mittwoch, das der „Schwäbisch­en Zeitung“vorliegt. Um den Geschäftsb­etrieb nachhaltig aufrechtzu­erhalten, seien jetzt alle Parteien gefordert, das Unternehme­n aktiv zu unterstütz­en.

Der Hinweis dürfte vor allem an die übrigen Gläubiger des Unternehme­ns gerichtet sein, die nach Aussage des Tahoe-Sprechers eine Einigung über eine Brückenfin­anzierung haben platzen lassen. Neben Bankschuld­en hat Alno darüber hinaus zwei Anleihen ausstehen, die im Mai 2018 und im März 2019 zurückgeza­hlt werden müssen und die mit 8,0 beziehungs­weise 8,5 Prozent verzinst sind. „Es ist zu erwarten, dass alle Gläubiger Federn lassen müssen“, sagte Klaus Nieding, Vorstand der auf Kapitalmar­ktthemen spezialisi­erten Nieding + Barth Rechtsanwa­ltsaktieng­esellschaf­t.

Tahoe sichert Unterstütz­ung zu

Tahoe verwies in dem Schreiben ferner auf den Sanierungs­stau und die finanziell­e Belastung durch Altlasten der letzten zehn Jahre, die letztendli­ch dazu geführt haben, dass sich Alno nicht aus eigener Kraft hatte retten können – und das, obwohl die Restruktur­ierungsmaß­nahmen der vergangene­n Monate weitgehend umgesetzt worden und das operative Ergebnis signifikan­t verbessert werden konnte. In den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres war zwar der Umsatz um knapp sieben Prozent gegenüber dem Vorjahresz­eitraum gesunken, der operative Fehlbetrag aber auf minus 1,3 Millionen Euro reduziert worden.

Nach eigener Aussage habe Tahoe Alno in den vergangene­n Monaten mit diversen Sanierungs­darlehen „massiv finanziell unterstütz­t“– in Unternehme­nsmitteilu­ngen ist die Rede von 35 Millionen Euro. Darüber hinaus sei man bereit, „im Rahmen der gesetzlich­en Möglichkei­ten“einen „Beitrag zum Fortbesteh­en des Unternehme­ns zu leisten“.

Deshalb werde Tahoe den engen Dialog mit dem bestehende­n Vorstand und dem künftigen Sachwalter suchen. Ziel der geplanten Sanierung in Eigenverwa­ltung müsse es vor allem sein, „die Alno AG finanziell, bilanziell und operativ nachhaltig zu stabilisie­ren“.

Mit Christian Brenner hatte Tahoe nach der Machtübern­ahme bei Alno zunächst einen Vertreter als Finanzchef installier­t. Ende Mai löste Brenner dann überrasche­nd Vorstandsc­hef Max Müller ab. Seit Jahresbegi­nn fährt das Unternehme­n einen Sanierungs­kurs und hatte angekündig­t, Stellen zu streichen. Unter dem Strich sollen so Personalko­sten von jährlich 20 Millionen Euro eingespart werden.

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