Alno setzt seine Gläubiger unter Druck
Insolvenz in Eigenregie soll die Entschuldung bringen
sehe die nun beabsichtigte Sanierung in Eigenverwaltung aber auch als Chance, hieß es in dem Schreiben vom Mittwoch, das der „Schwäbischen Zeitung“vorliegt. Um den Geschäftsbetrieb nachhaltig aufrechtzuerhalten, seien jetzt alle Parteien gefordert, das Unternehmen aktiv zu unterstützen.
Der Hinweis dürfte vor allem an die übrigen Gläubiger des Unternehmens gerichtet sein, die nach Aussage des Tahoe-Sprechers eine Einigung über eine Brückenfinanzierung haben platzen lassen. Neben Bankschulden hat Alno darüber hinaus zwei Anleihen ausstehen, die im Mai 2018 und im März 2019 zurückgezahlt werden müssen und die mit 8,0 beziehungsweise 8,5 Prozent verzinst sind. „Es ist zu erwarten, dass alle Gläubiger Federn lassen müssen“, sagte Klaus Nieding, Vorstand der auf Kapitalmarktthemen spezialisierten Nieding + Barth Rechtsanwaltsaktiengesellschaft.
Tahoe sichert Unterstützung zu
Tahoe verwies in dem Schreiben ferner auf den Sanierungsstau und die finanzielle Belastung durch Altlasten der letzten zehn Jahre, die letztendlich dazu geführt haben, dass sich Alno nicht aus eigener Kraft hatte retten können – und das, obwohl die Restrukturierungsmaßnahmen der vergangenen Monate weitgehend umgesetzt worden und das operative Ergebnis signifikant verbessert werden konnte. In den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres war zwar der Umsatz um knapp sieben Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum gesunken, der operative Fehlbetrag aber auf minus 1,3 Millionen Euro reduziert worden.
Nach eigener Aussage habe Tahoe Alno in den vergangenen Monaten mit diversen Sanierungsdarlehen „massiv finanziell unterstützt“– in Unternehmensmitteilungen ist die Rede von 35 Millionen Euro. Darüber hinaus sei man bereit, „im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten“einen „Beitrag zum Fortbestehen des Unternehmens zu leisten“.
Deshalb werde Tahoe den engen Dialog mit dem bestehenden Vorstand und dem künftigen Sachwalter suchen. Ziel der geplanten Sanierung in Eigenverwaltung müsse es vor allem sein, „die Alno AG finanziell, bilanziell und operativ nachhaltig zu stabilisieren“.
Mit Christian Brenner hatte Tahoe nach der Machtübernahme bei Alno zunächst einen Vertreter als Finanzchef installiert. Ende Mai löste Brenner dann überraschend Vorstandschef Max Müller ab. Seit Jahresbeginn fährt das Unternehmen einen Sanierungskurs und hatte angekündigt, Stellen zu streichen. Unter dem Strich sollen so Personalkosten von jährlich 20 Millionen Euro eingespart werden.