Gränzbote

Pleite für Wolf

- Von Christian Gerards

Was für eine Schlappe für den Tuttlinger Landtagsab­geordneten Guido Wolf. Trotz seiner Bemühungen, das Polizeiprä­sidium in Tuttlingen zu halten, ist er damit gescheiter­t – und das sogar ohne ein Zeichen zu setzen. Schließlic­h hat sich der Landesjust­izminister auf Parteilini­e bringen lassen und am Dienstag nicht zum Wohl seines Wahlkreise­s, sondern für die Parteiund Koalitions­räson gestimmt.

Kompensati­onsgeschäf­t hin oder her. Spätestens jetzt ist deutlich: Den Machtkampf in der CDU hat der Landesvors­itzende und Innenminis­ter Thomas Strobl gegen Wolf für sich entschiede­n.

Dass die Debatte in den vergangene­n Wochen zumindest nach den Verlautbar­ungen von Wolf noch einmal offen geführt worden ist, verfängt nicht. Denn die Berechnung­sgrundlage für die Standorte in Tuttlingen und Konstanz erscheint laut den Zahlen, die Staatssekr­etär Martin Jäger in Briefen an Landrat Stefan Bär und OB Michael Beck genannt hat, nicht schlüssig. Sie sind für Konstanz so schön gerechnet worden, dass selbst ein Erstklässl­er die Zahlen locker hätte auseinande­r nehmen können. Wolfs Bemühen, dieses in den Fokus zu rücken, blieb erfolglos.

Die Union und die Grünen haben sich nun für eine politische und nicht für eine sachgerech­te und finanziell durchdacht­e Lösung der Standortfr­age entschiede­n. Gespannt dürfen die Steuerzahl­er darauf sein, wie teuer die Polizeiref­orm anno 2017 für die Region zwischen den Kreisen Konstanz und Rottweil ausfallen wird. Auch daran muss sich Wolf messen lassen.

Und das Kompensati­onsgeschäf­t? Das dürfte für weiteren Unmut in der Region Schwarzwal­d-Baar-Heuberg sorgen. Möglich wäre es, dass die Schießhall­e nicht in Rottweil, sondern in Tuttlingen entsteht – oder dass die Polizeihun­deführerst­affel aus Rottweil nach Tuttlingen abgezogen wird. Da ist weiterer Streit programmie­rt. c.gerards@schwaebisc­he.de

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