Pleite für Wolf
Was für eine Schlappe für den Tuttlinger Landtagsabgeordneten Guido Wolf. Trotz seiner Bemühungen, das Polizeipräsidium in Tuttlingen zu halten, ist er damit gescheitert – und das sogar ohne ein Zeichen zu setzen. Schließlich hat sich der Landesjustizminister auf Parteilinie bringen lassen und am Dienstag nicht zum Wohl seines Wahlkreises, sondern für die Parteiund Koalitionsräson gestimmt.
Kompensationsgeschäft hin oder her. Spätestens jetzt ist deutlich: Den Machtkampf in der CDU hat der Landesvorsitzende und Innenminister Thomas Strobl gegen Wolf für sich entschieden.
Dass die Debatte in den vergangenen Wochen zumindest nach den Verlautbarungen von Wolf noch einmal offen geführt worden ist, verfängt nicht. Denn die Berechnungsgrundlage für die Standorte in Tuttlingen und Konstanz erscheint laut den Zahlen, die Staatssekretär Martin Jäger in Briefen an Landrat Stefan Bär und OB Michael Beck genannt hat, nicht schlüssig. Sie sind für Konstanz so schön gerechnet worden, dass selbst ein Erstklässler die Zahlen locker hätte auseinander nehmen können. Wolfs Bemühen, dieses in den Fokus zu rücken, blieb erfolglos.
Die Union und die Grünen haben sich nun für eine politische und nicht für eine sachgerechte und finanziell durchdachte Lösung der Standortfrage entschieden. Gespannt dürfen die Steuerzahler darauf sein, wie teuer die Polizeireform anno 2017 für die Region zwischen den Kreisen Konstanz und Rottweil ausfallen wird. Auch daran muss sich Wolf messen lassen.
Und das Kompensationsgeschäft? Das dürfte für weiteren Unmut in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg sorgen. Möglich wäre es, dass die Schießhalle nicht in Rottweil, sondern in Tuttlingen entsteht – oder dass die Polizeihundeführerstaffel aus Rottweil nach Tuttlingen abgezogen wird. Da ist weiterer Streit programmiert. c.gerards@schwaebische.de