Silvia Huschenbett sorgt für „ihre Jungs“
Die 39-Jährige wäscht Woche für Woche die Trikots der SVS-Fußballer
SPAICHINGEN - Eines fällt sofort auf: Ein olfaktorisches Vergnügen ist das Ehrenamt von Silvia Huschenbett nicht. Sie stopft einen Mannschaftssatz Trikots, Hosen, Stulpen, Socken auf zwei Ladungen verteilt in die Waschmaschine. Und sie kann riechen, dass sich die Aktiven vom SVS beim Fußballspielen enorm ins Zeug legen. Dass die Fußballer Sonntag für Sonntag auf den Fußballplatz marschieren, das ist das Verdienst von Silvia Huschenbett. Sie hat seit Wiedererstehen der Mannschaft in der vergangenen Saison die Aufgabe übernommen, die Trikots der Mannschaft zu waschen und in Schuss zu halten.
Das Erstaunliche: Sie hat zwar Fußball spielende Töchter, aber keinen Sohn in der Mannschaft. Sie sorgt für die Trikots, weil ihr Mann Maik, früher Damentrainer, AktivenAbteilungsleiter beim SVS ist, „und ich als frühere Jugendbetreuerin weiß, wie die Trikots zurück kommen“. Unvollständig nämlich, wenn jeder für sich wäscht, in unterschiedlichem Zustand und Farbgrad. Bei den Jugendlichen rotieren meist die Wäschekoffer – von einer Mutter zur nächsten. Bei den Aktiven hat die Aufgabe Silvia Huschenbett übernommen. „Es gehört dazu, dass man sonntags auf dem Sportplatz ist“, sagt sie. Warum? „Das ist unser Hobby.“Silvia Huschenbett hat selber nie Fußball gespielt, erzählt sie, sei aber früher geritten. Nur ihre jüngste Tochter Jasmin tritt in dieser Beziehung in ihre Fußstapfen, Chiara und Michelle, 18 und 19 Jahre alt, sind dem Vater beim Fußball gefolgt. Nachdem es keine Damenmannschaft mehr gibt, spielt Chiara beim SV Musbach.
Ihr Mann trainiert vier Mal in der Woche und ist am Wochenende bei den Spielen. Sie hat ihn übrigens als junge Frau einst beim SVS getroffen. Der Verein hatte für einen Anlass Bedienungen gesucht und Silvia wurde angesprochen. Sie habe gewusst, dass der Fußball ein wichtiger Faktor im Leben ihres Mannes ist, und sie selbst fühle sich auch „pudelwohl“im Kreise der Fußballer. „Das ist wie eine große Familie, da hilft man gern, wo man kann.“Als Jugendbetreuerin in der B-Jugend habe sie Socken, Stulpen, Trikots wäscht Silvia Huschenbett Woche für Woche für die SVS-Fußballer. den Trainer entlastet, nach den Spielern geschaut, Getränke besorgt, Spielberichte geschrieben. Sie sehe die Jugendlichen wachsen, „man hat sie quasi großgezogen“; und es gebe in manchen Fällen einen Stich, wenn sie in eine andere Aktivenmannschaft gehen oder sie nicht mehr zu kennen vorgeben. Aber das seien nur wenige. Die meisten wüssten auch als Erwachsene, dass sie jederzeit kommen können. „Ich habe die Jungs sehr ins Herz geschlossen“, und das Verhältnis zur Mannschaft sei freundschaftlich. Eine Mannschaft habe ihr einmal ein Özil-Dress geschenkt, „das hängt jetzt noch im Schrank“, schmunzelt die 39-Jährige. „Trainer und Mannschaft wissen meine Arbeit zu schätzen.“Nur ein Erlebnis werde sie nie vergessen, weil sie so schockiert war: Als nämlich Zuschauer von Fatih Spor einen Schiedsrichter regelrecht gejagt haben. Der hatte eine Genickprellung, aber bei der juristischen Aufarbeitung sei nichts herausgekommen.
Zwei bis drei Stunden wendet Silvia Huschenbett in der Woche auf, um die SVS-Mannschaftstrikots zu waschen, aufzuhängen, zusammen zu legen und zurück ins Stadion zu bringen. Meist wandert gleich am Sonntag die Fuhre in die Trommel. Im Sommer hängen die Trikots draußen, im Winter müssen Wohnzimmer oder Büro herhalten. Und wenn was kaputt ist, dann richtet sie das auch. Für größere Probleme steht Mutter Irene Fischer in Aldingen bereit, die gut nähen kann. Und für die Flecken von Gras und Dreck reichten die üblichen Mittel. „Nur für die Flecken vom Granulat auf dem Kunstrasenplatz habe ich noch nichts gefunden.“Für ihre Jungs macht sie die Wascherei gerne, sagt sie: „Das ist so mein Ausgleich.“Denn sie arbeitet wie ihr Mann, der Mesner und Hausmeister ist, bei der katholischen Kirchengemeinde.