Musikhochschüler bezirzen ihr Publikum
Öffentliches Prüfungskonzert Jazz- und Popularmusik lockt zahlreiche Zuhörer ins Kesselhaus
TROSSINGEN – Vollbesetztes Kesselhaus: Auch das zweite öffentliche Prüfungskonzert im Verbreiterungsfach Jazz- und Popularmusik der Hochschule lockte am Dienstagabend viele Zuhörer an.
Zwölf der 17 Titel des Programms waren Prüfungsstücke. Welche, das blieb zunächst das Geheimnis der Prüfungskommission und der rund zwei Dutzend Studierenden. Doch ein Blick auf die Schreibwerkzeuge der Prüfer ließ Schlüsse zu: Auch beobachtete Dozent Matthias Anton den Altsaxofonisten Felix Sommer besonders genau. Spielte der doch zunächst Antons Komposition „Spring Dance“und bezirzte das Publikum mit einem liebevollen Nachsatz. Für einen der Höhepunkte des Abends sorgte Sommer mit seiner Interpretation von Errol Garners Jazzstandard „Misty“aus dem Jahr 1954.
Sehr überzeugend war auch der Pianist und Sänger Adrian Goldner. Besonders mit dem wohl schwierigsten Stück des Abends, der Ballade „The Peacocks“, holte er sich stürmischen Applaus. Dass er sich auch im R&B-Sektor wohlfühlt, zeigte der Mann mit der dreieinhalb Oktaven umfassenden Stimme und der perfekten englischen Aussprache bei J. P. Coopers „In the Silence“. In den Bereich des Elektropop ging es, als Goldner mit seiner Gesangspartnerin Sinnika Kimmich „Choices“von Jarle Bernhoft umsetzte.
Aparte Songkombination
Philine Huppert glänzte als Leadsängerin bei dem lebendigen „I know, you know“von Esperanza Spalding, erwies sich als gute Keyboard-Spielerin bei David Fosters BodyguardHit „I have nothing“und bezauberte als Duopartnerin Goldners in John Meyers „Gravity“.
Mit einer aparten Songkombination gefiel Sängerin und Pianistin Rivalee Kretschmann, die später als Leadsängerin eines Septetts ihre „bedingungslose Liebe“erklärte. Dabei wurde es ganz schön eng auf der Kesselhausbühne mit den vielen Instrumenten und dem gefühlten Kilometer Verstärkerkabel. Doch das Technikteam von Rawand Baziany hatte die Sache im Griff. Auch bei Nat King Coles „L-O-V-E“mit Tamara Flad als Sängerin und Pianistin, begleitet von sechs Kommilitonen. Um Herzensangelegenheiten ging es auch, als Schulmusikstudentin Flad die erste Stimme in Sara Bareilles „Lovesong“übernahm. Sogar als Drummerin machte Flad in einem anderen Stück eine gute Figur.
Bestens einstudiert waren die a cappella vorgetragenen Lieder im Begleitprogramm. Im nächsten Semester wird es härter zugehen: „Die Hochschule muckt auf“lautet das Motto, wie Dozentin Anika Neipp in ihrer Moderation ankündigte. Das Stück „The Kill“von der Band „30 Seconds to Mars“gab schon einen heftigen Vorgeschmack.
Die fünf Prüfungskandidaten wurden von ihren Kommilitonen bestens begleitet: Jan Stoertzenbach, Marius Schnurr, Florian Emhardt und Martin Köhler an den Saiten, Manuel Draxler und Sebastian Ascher an den Tasten, Sinnika Kimmich, Philipp Jahn, Marlene Holzwart, Konstantin Heieck und Mitglieder des Vokalensembles (Gesang), Johannes Menge (Flügelhorn) sowie Elija Kaufmann, Simon Schrenk und Alexander Zweifel an den ganz unterschiedlichen Perkussionsinstrumenten.