Domino-Mann im feinen Zwirn
James Rodríguez verschärft den Konkurrenzkampf und löst mehrere Wechsel aus
●Weltmeister
Lukas Podolski
(Foto: AFP) hat die Entscheidung gegen einen Wechsel nach China mit den undurchsichtigen Bedingungen im chinesischen Fußball begründet. „Klar ist das verlockend, wenn man hört, dass man in China 15 bis 20 Millionen Euro verdienen könnte“, sagte der frisch nach Japan zu Vissel Kobe gewechselte Stürmer der „Sport Bild“, „aber die Verhandlungsmethoden der acht, neun Berater, die sich da teilweise einschalten, kommen schon fast denen von Verbrechern nah.“Das Gehalt in China sei vielleicht höher, „doch was am Ende als Gehalt ankommt, dürfte eine kleinere Summe sein bei all den dunklen Kanälen, die da zwischengeschaltet sind“, sagte der 32 Jahre alte Kölner. Er möge China, betonte Podolski, „aber was den Fußball betrifft, werden die nie das erreichen wie beispielsweise die Bundesliga“. Allein wenn er sehe, „was da hinter den Kulissen abgeht. Da dreht es sich um alles andere als Fußball.“(dpa)
Mesut Özil
(Foto: dpa) will seinen am Saisonende auslaufenden Vertrag beim FC Arsenal verlängern. „Ich würde es bevorzugen zu bleiben“, sagte der Weltmeister am Mittwoch in Sydney bei der Präsentation des neuen Trikots der Londoner. Nach der Rückkehr von der Testspieltour durch Australien werde er sich mit der Vereinsspitze zu Verhandlungen zusammensetzen. „Es ist ein großartiger Club, und ich habe immer gesagt, dass ich mich bei Arsenal sehr gut fühle“, sagte er. Der 28-Jährige war 2013 von Real Madrid in die Premier League gewechselt, sein aktueller Vertrag endet Mitte 2018. In der neuen Saison würde er gern weiter den unter anderem von Manchester City umworbenen Alexis Sánchez an seiner Seite wissen. „Das würde uns sonst hart treffen, weil er immer Leistung bringt“, sagte Özil. (dpa) MÜNCHEN - Kaum in München angekommen, musste James Rodríguez blasen. Kein Verkehrsdelikt, eher ein Heidenspaß. Der Neu-Bayer durfte am Mittwochnachmittag die Geburtstagstorte auspusten, die ihm sein neuer Arbeitgeber geschenkt hat. „Happy Birthday lieber James“, prangte neben dem Logo auf einem grünen Marzipan-Spielfeld, dazu 26 Kerzen. Aufgabe gemeistert, Daumen hoch. Dann das 1A-Lächeln in einem 1A-Anzug samt Einstecktuch und Manschettenknöpfen in die Kameras. Smarter Typ, gute Garderobe, gelungener erster Auftritt. Hola, James! Und: Herzlichen Glückwunsch – dem FC Bayern.
Zu diesem Transfer: Der Deal mit Real Madrid klingt vernünftig, Schnäppchen-like. Die Leihgebühr für zwei Spielzeiten beträgt zehn Millionen Euro, die nur bei Bayern liegende Kaufoption für 2019 soll bei rund 35 Millionen Euro liegen. Eine Win-win-Situation. Am glücklichsten zeigte sich bei der Präsentation in der Allianz Arena Trainer Carlo Ancelotti, der seinen Wunschspieler bekam. „Carlo kam mit der Idee vor einigen Monaten zu uns“, berichtete Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. Die Bilanz von Rodríguez bei Real unter Ancelotti in der Saison 2014/15 spricht eine deutliche Sprache: In 44 von 46 Partien stand der Kolumbianer in der Startelf, produzierte 17 Tore und 17 Vorlagen, seine Pass-Effizienz betrug 87 Prozent. „Wir hatten eine erfolgreiche Zeit zusammen“, sagte Ancelotti, der so aufgeräumt und happy wirkte wie nie zuvor. „Seine Qualität wird uns verbessern, er ist ein fantastischer offensiver Mittelfeldspieler.“Auf welcher Position? „Auf jeder im Mittelfeld“, antwortete der Coach.
In Madrid war Rodríguez ein klassischer Zehner. Artig sagte der Kolumbianer: „Alle wissen, dass es bei Bayern tolle Spieler gibt. Ich will mich enorm ins Zeug legen, man muss sich einen Stammplatz erkämpfen.“Oder verteidigen. Siehe Thomas Müller. Die Torschützenkönige der WM 2010 und 2014 spielen nun gemeinsam in einem Club. Aber werden Urbayer Müller, dessen Stern in Südafrika mit fünf Treffern im DFB-Trikot aufging, und Rodríguez (sechs Tore 2014 in Brasilien) kommende Saison auch häufig gemeinsam auf dem Platz stehen?
„Es ist sicherlich kein Vorteil für Müller, da James auf einer ähnlichen Position spielt – um Robert Lewandowski herum“, analysiert Sky-Experte Lothar Matthäus. Der Rekordnationalspieler: „Müller kann aber auch auf der Außenbahn eingesetzt werden. Dennoch wird Müller nicht erfreut sein über diesen Wechsel. Er muss sich dem Konkurrenzkampf stellen.“Dazu meinte Ancelotti augenbrauenzuckend: „Natürlich gibt es dadurch Wettkampf, aber das ist ganz normal in einem großen Team. Der Wettkampf ist der Treibstoff der Mannschaft.“Schön gesagt. Und Müller mutiert zu Bayerns Dieselmotor. Spielt Müller bald nimmer?
Wenig später jonglierte James (so die Beflockung auf dem Trikot) ein paar Bälle im Stadion – die übliche Show. „Ich hoffe, dass sich hier meine Träume erfüllen können“, sagte Rodríguez, „es ist ein neuer Weg: Eine neue Herausforderung in einer historischen Mannschaft, einem traditionell erfolgreichen Club. Ich will hier Geschichte schreiben. Ich bin auch ein Winnertyp.“Die Familie Rummenigge hat er schon überzeugt. „Meine Frau und meine Töchter haben gesagt: ,Er sieht gut aus!‘“, berichtete der Bayern-Boss.
Rodríguez bekam die Nummer 11 von Douglas Costa, der sich nach zwei wechselhaften Jahren zu Juventus verabschiedet hat. Nur der erste von mehreren Domino-Effekten. Einer kommt, mehrere gehen. Serge Gnabry wird wohl zur TSG Hoffenheim ausgeliehen, Renato Sanches soll mindestens ein Jahr Spielpraxis sammeln. Und Rodríguez? Der könnte bereits am Samstag beim TelekomCup in Mönchengladbach sein Debüt geben.
Bayern wird ohne Arjen Robben nach Asien aufbrechen. Robben habe sich beim Tennisspielen im Urlaub eine Wadenverletzung zugezogen, so Karl-Heinz Rummenigge. Robben war am Montag an die Säbener Straße zurückgekehrt, konnte wegen der Verletzung aber bislang nicht mit dem Team trainieren. Die Münchner starten am Sonntag zu ihrem zwölftägigen Asien-Trip.