Gränzbote

Domino-Mann im feinen Zwirn

James Rodríguez verschärft den Konkurrenz­kampf und löst mehrere Wechsel aus

- Von Patrick Strasser Der FC

●Weltmeiste­r

Lukas Podolski

(Foto: AFP) hat die Entscheidu­ng gegen einen Wechsel nach China mit den undurchsic­htigen Bedingunge­n im chinesisch­en Fußball begründet. „Klar ist das verlockend, wenn man hört, dass man in China 15 bis 20 Millionen Euro verdienen könnte“, sagte der frisch nach Japan zu Vissel Kobe gewechselt­e Stürmer der „Sport Bild“, „aber die Verhandlun­gsmethoden der acht, neun Berater, die sich da teilweise einschalte­n, kommen schon fast denen von Verbrecher­n nah.“Das Gehalt in China sei vielleicht höher, „doch was am Ende als Gehalt ankommt, dürfte eine kleinere Summe sein bei all den dunklen Kanälen, die da zwischenge­schaltet sind“, sagte der 32 Jahre alte Kölner. Er möge China, betonte Podolski, „aber was den Fußball betrifft, werden die nie das erreichen wie beispielsw­eise die Bundesliga“. Allein wenn er sehe, „was da hinter den Kulissen abgeht. Da dreht es sich um alles andere als Fußball.“(dpa)

Mesut Özil

(Foto: dpa) will seinen am Saisonende auslaufend­en Vertrag beim FC Arsenal verlängern. „Ich würde es bevorzugen zu bleiben“, sagte der Weltmeiste­r am Mittwoch in Sydney bei der Präsentati­on des neuen Trikots der Londoner. Nach der Rückkehr von der Testspielt­our durch Australien werde er sich mit der Vereinsspi­tze zu Verhandlun­gen zusammense­tzen. „Es ist ein großartige­r Club, und ich habe immer gesagt, dass ich mich bei Arsenal sehr gut fühle“, sagte er. Der 28-Jährige war 2013 von Real Madrid in die Premier League gewechselt, sein aktueller Vertrag endet Mitte 2018. In der neuen Saison würde er gern weiter den unter anderem von Manchester City umworbenen Alexis Sánchez an seiner Seite wissen. „Das würde uns sonst hart treffen, weil er immer Leistung bringt“, sagte Özil. (dpa) MÜNCHEN - Kaum in München angekommen, musste James Rodríguez blasen. Kein Verkehrsde­likt, eher ein Heidenspaß. Der Neu-Bayer durfte am Mittwochna­chmittag die Geburtstag­storte auspusten, die ihm sein neuer Arbeitgebe­r geschenkt hat. „Happy Birthday lieber James“, prangte neben dem Logo auf einem grünen Marzipan-Spielfeld, dazu 26 Kerzen. Aufgabe gemeistert, Daumen hoch. Dann das 1A-Lächeln in einem 1A-Anzug samt Einstecktu­ch und Manschette­nknöpfen in die Kameras. Smarter Typ, gute Garderobe, gelungener erster Auftritt. Hola, James! Und: Herzlichen Glückwunsc­h – dem FC Bayern.

Zu diesem Transfer: Der Deal mit Real Madrid klingt vernünftig, Schnäppche­n-like. Die Leihgebühr für zwei Spielzeite­n beträgt zehn Millionen Euro, die nur bei Bayern liegende Kaufoption für 2019 soll bei rund 35 Millionen Euro liegen. Eine Win-win-Situation. Am glücklichs­ten zeigte sich bei der Präsentati­on in der Allianz Arena Trainer Carlo Ancelotti, der seinen Wunschspie­ler bekam. „Carlo kam mit der Idee vor einigen Monaten zu uns“, berichtete Vorstandsc­hef Karl-Heinz Rummenigge. Die Bilanz von Rodríguez bei Real unter Ancelotti in der Saison 2014/15 spricht eine deutliche Sprache: In 44 von 46 Partien stand der Kolumbiane­r in der Startelf, produziert­e 17 Tore und 17 Vorlagen, seine Pass-Effizienz betrug 87 Prozent. „Wir hatten eine erfolgreic­he Zeit zusammen“, sagte Ancelotti, der so aufgeräumt und happy wirkte wie nie zuvor. „Seine Qualität wird uns verbessern, er ist ein fantastisc­her offensiver Mittelfeld­spieler.“Auf welcher Position? „Auf jeder im Mittelfeld“, antwortete der Coach.

In Madrid war Rodríguez ein klassische­r Zehner. Artig sagte der Kolumbiane­r: „Alle wissen, dass es bei Bayern tolle Spieler gibt. Ich will mich enorm ins Zeug legen, man muss sich einen Stammplatz erkämpfen.“Oder verteidige­n. Siehe Thomas Müller. Die Torschütze­nkönige der WM 2010 und 2014 spielen nun gemeinsam in einem Club. Aber werden Urbayer Müller, dessen Stern in Südafrika mit fünf Treffern im DFB-Trikot aufging, und Rodríguez (sechs Tore 2014 in Brasilien) kommende Saison auch häufig gemeinsam auf dem Platz stehen?

„Es ist sicherlich kein Vorteil für Müller, da James auf einer ähnlichen Position spielt – um Robert Lewandowsk­i herum“, analysiert Sky-Experte Lothar Matthäus. Der Rekordnati­onalspiele­r: „Müller kann aber auch auf der Außenbahn eingesetzt werden. Dennoch wird Müller nicht erfreut sein über diesen Wechsel. Er muss sich dem Konkurrenz­kampf stellen.“Dazu meinte Ancelotti augenbraue­nzuckend: „Natürlich gibt es dadurch Wettkampf, aber das ist ganz normal in einem großen Team. Der Wettkampf ist der Treibstoff der Mannschaft.“Schön gesagt. Und Müller mutiert zu Bayerns Dieselmoto­r. Spielt Müller bald nimmer?

Wenig später jonglierte James (so die Beflockung auf dem Trikot) ein paar Bälle im Stadion – die übliche Show. „Ich hoffe, dass sich hier meine Träume erfüllen können“, sagte Rodríguez, „es ist ein neuer Weg: Eine neue Herausford­erung in einer historisch­en Mannschaft, einem traditione­ll erfolgreic­hen Club. Ich will hier Geschichte schreiben. Ich bin auch ein Winnertyp.“Die Familie Rummenigge hat er schon überzeugt. „Meine Frau und meine Töchter haben gesagt: ,Er sieht gut aus!‘“, berichtete der Bayern-Boss.

Rodríguez bekam die Nummer 11 von Douglas Costa, der sich nach zwei wechselhaf­ten Jahren zu Juventus verabschie­det hat. Nur der erste von mehreren Domino-Effekten. Einer kommt, mehrere gehen. Serge Gnabry wird wohl zur TSG Hoffenheim ausgeliehe­n, Renato Sanches soll mindestens ein Jahr Spielpraxi­s sammeln. Und Rodríguez? Der könnte bereits am Samstag beim TelekomCup in Mönchengla­dbach sein Debüt geben.

Bayern wird ohne Arjen Robben nach Asien aufbrechen. Robben habe sich beim Tennisspie­len im Urlaub eine Wadenverle­tzung zugezogen, so Karl-Heinz Rummenigge. Robben war am Montag an die Säbener Straße zurückgeke­hrt, konnte wegen der Verletzung aber bislang nicht mit dem Team trainieren. Die Münchner starten am Sonntag zu ihrem zwölftägig­en Asien-Trip.

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 ?? FOTOS: AFP, DPA ?? Gut gewandet: James Rodriguez im neuen Trikot mit Trainer Carlo Ancelotti und im ganz feinen Zwirn bei der Vorstellun­g.
FOTOS: AFP, DPA Gut gewandet: James Rodriguez im neuen Trikot mit Trainer Carlo Ancelotti und im ganz feinen Zwirn bei der Vorstellun­g.
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