Gränzbote

„Wir haben im Kultusbere­ich Bedarf“

Grünen-Fraktionsc­hef nennt vier Bereiche, in denen er neue Stellen als nötig erachtet

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STUTTGART - Wenn am Sonntag die Haushaltsk­ommission tagt, werden die Minister vor allem um mehr Stellen kämpfen. Für den Doppelhaus­halt 2018/2019 steht eine knappe Milliarde Euro zur Verfügung, angemeldet hatten die Minister zunächst Wünsche in Höhe von insgesamt 3,6 Milliarden Euro. Auch wenn hier bereits etwas nach unten korrigiert wurde, übersteige­n die Wünsche dem Vernehmen nach noch deutlich die Mittel. Kara Ballarin hat mit dem Grünen-Fraktionsv­orsitzende­n Andreas Schwarz, der Teil der Kommission ist, über die Prioritäte­n aus seiner Sicht gesprochen.

Worauf wollen Sie bei der Haushaltsb­eratung achten?

Es gelten drei Vorbedingu­ngen: Wir machen keine neue Schulden, es gibt keine Steuererhö­hungen und wir tilgen mindestens 200 Millionen Euro an Kapitalmar­ktschulden. Dann gibt es einen engen Korridor für Mehrausgab­en, in dem wir sinnvoll austariere­n müssen.

Viele Ressortche­fs wünschen sich Stellen – der Innenminis­ter will etwa mehr Polizei, die Kultusmini­sterin plädiert für Lehrerstel­len, der Justizmini­ster meldet Bedarf bei Richtern und Staatsanwä­lten an. Alles nachvollzi­ehbar?

Mir ist an einer differenzi­erten Betrachtun­g gelegen. So haben wir im Kultusbere­ich den Bedarf, Stellen für den Informatik­unterricht zu schaffen und die Grundschul­en mit dem Ausbau der Stundentaf­el und mit Stunden zur individuel­len Förderung zu stärken. Wir wollen die Ausbildung­skapazität­en bei der Polizei ausbauen. Wichtig sind uns die notwendige­n Stellen bei der Straßenbau­verwaltung, denn die Sanierung des Straßennet­zes ist uns wichtig. Und wir wollen den Bundesverk­ehrswegepl­an umsetzen. Dafür brauchen wir mehr Personal. Ein Gutachten belegt, dass wir außerdem mehr Personal in der Umweltverw­altung brauchen, um Genehmigun­gsverfahre­n zu beschleuni­gen. Die Umweltverw­altung soll Partner von Wirtschaft und Bürgern werden.

Kultusmini­sterin Susanne Eisenmann hatte in der „Schwäbisch­en Zeitung“gefordert, auf den geplanten Abbau von Lehrerstel­len zu verzichten. Unterstütz­en Sie das?

Wir müssen den Stellenabb­aupfad überdenken. Wo Bedarf war, haben wir in den vergangene­n Jahren immer reagiert – unter anderem in den Bereichen Inklusion und Ganztagssc­hule. Wenn sich jetzt zeigt, dass die Schülerzah­len nicht wie erwartet zurückgehe­n, müssen wir darauf reagieren. Aber es kommt auch in der Zuständigk­eit des Kultusmini­steriums auf einen effiziente­n Ressourcen­einsatz an. Deshalb sind wir sehr daran interessie­rt, dass der Landesrech­nungshof bald sein Gutachten hierzu vorlegt.

Neue Stellen bedeuten auch höhere Pensionsko­sten fürs Land. Wie wollen Sie das abfedern?

Seit 2009 zahlen wir pro Neubesetzu­ng 500 Euro monatlich in einen Versorgung­sfonds. Bei neu geschaffen­en Stellen wollen wir einen höheren Betrag als bisher in den Versorgung­sfonds einzahlen. Damit kommen wir auch einem Vorschlag des Landesrech­nungshofs näher.

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