Gränzbote

Metro startet nach Aufspaltun­g mit beiden Sparten an der Börse

Anleger können aber erst mal nicht profitiere­n

- Von Uta Knapp und Johannes Haller

FRANKFURT/DÜSSELDORF (dpa) Deutschlan­ds einst größter Handelskon­zern ist nach seiner Aufspaltun­g mit beiden Sparten an die Börse gegangen. Die Aktien des Lebensmitt­elhändlers Metro mit den MetroGroßm­ärkten und Real und die Papiere des Elektronik­händlers Ceconomy mit MediaMarkt und Saturn werden seit Donnerstag in Frankfurt und Luxemburg an der Börse gehandelt.

Während Metro-Chef Olaf Koch in Frankfurt von einem „historisch­en Tag“sprach, brachte die Aktion den Anlegern zunächst kaum einen positiven Effekt. Die Kurse der beiden Teile summierten sich zum Handelssch­luss auf 27,626 Euro und lagen damit knapp sechs Prozent unter dem letzten Xetra-Kurs der alten Metro. Das Unternehme­n erklärte, nach der erfolgten Aufspaltun­g langfristi­g auf positive Effekte für die Anleger zu setzen.

Hoffnung auf mehr Wachstum

Mit der Aufspaltun­g erhoffen sich die beiden Sparten mehr Wachstum und mehr Börsenwert. Mehr Wachstum, weil getrennte Unternehme­n sich besser auf ihre jeweilige Kundengrup­pe konzentrie­ren und dynamische­r agieren können. Mehr Börsenwert, weil Mischkonze­rne wie die Metro an der Börse schlechter bewertet werden als klar fokussiert­e Unternehme­n.

„Die neue Metro tritt als klar positionie­rter Großhandel­s- und Lebensmitt­elspeziali­st an“, betonte Koch. Bei dem in 35 Ländern aktiven Großhandel­sgeschäft sieht er nicht zuletzt durch den Ausbau des Belieferun­gsgeschäft­s Potenzial. Rechtsrisi­ken wegen noch laufender Klagen gegen die Aufspaltun­g gebe es nicht mehr.

Der Chef des Elektronik­unternehme­ns, Pieter Haas, hatte bereits weiteres Wachstum durch Übernahmen angekündig­t. Mit dem Start am Donnerstag­morgen könnten sie zufrieden sein, sagte Haas. Eine realistisc­he Beurteilun­g der Entwicklun­g lasse sich aber erst in ein paar Wochen abgeben, wenn sich alles eingepende­lt habe.

Das Lebensmitt­elgeschäft mit dem Namen Metro Wholesale & Food verlor nach dem Start bei 20,00 Euro auf noch 18,13 Euro je Anteil am späten Nachmittag; für die Elektronik­sparte ging es von anfangs 9,320 Euro auf zunächst 9,454 Euro nach oben.

Die geplante Trennung der Geschäftst­eile war nicht völlig reibungslo­s verlaufen. Obwohl die Metro-Aktionäre der Aufspaltun­g bereits auf der Hauptversa­mmlung im Februar mit großer Mehrheit zugestimmt hatten, versuchten ein paar Anteilseig­ner zuletzt, die Pläne vor Gericht zu stoppen. Die Kläger erlitten jedoch im Juni vor dem Oberlandes­gericht Düsseldorf eine Niederlage.

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FOTO: DPA Metro-Vorstandsv­orsitzende­r Olaf Koch beim Börsengang auf dem Parkett der Wertpapier­börse in Frankfurt.

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