Gränzbote

ESM-Chef für Fonds gegen Wirtschaft­skrisen

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BRÜSSEL (AFP) - Der Chef des EuroRettun­gsfonds ESM, Klaus Regling, hat einen gemeinsame­n Finanztopf der Währungsun­ion zur Unterstütz­ung von Ländern in wirtschaft­lich schwierige­n Zeiten gefordert. „Wir brauchen eine begrenzte gemeinsame Fiskalkapa­zität in der Eurozone, um einzelnen Mitgliedst­aaten im Falle einer plötzliche­n schweren Krise helfen zu können“, sagte Regling dem „Handelsbla­tt“. Als Größenordn­ung nannte er „einen Betrag in Höhe von ein bis zwei Prozent des Bruttoinla­ndsprodukt­s der Eurozone“.

Dies würde einer Summe zwischen 100 und 200 Milliarden Euro entspreche­n. Bei der Finanzieru­ng des Fonds könne sich die Eurozone am US-Vorbild orientiere­n, sagte Regling der Zeitung. Die US-Bundesstaa­ten haben sogenannte RainyDay-Funds (Schlechtwe­tterfonds) mit Beiträgen aus ihrem jeweiligen Landeshaus­halt gefüllt. Sie können dann Gelder aus dem Fonds bekommen, wenn die Steuereinn­ahmen nicht reichen, um die Ausgaben zu decken.

„Es geht hier weder um permanente Transfers noch um Schuldenve­rgemeinsch­aftung, sondern um eine kurzfristi­ge und befristete Kriseninte­rvention“, betonte Regling. Die Schaffung einer solchen „Fiskalkapa­zität“war schon Teil des sogenannte­n Fünf-Präsidente­n-Berichts zur Weiterentw­icklung der EU. Auch die EU-Kommission führte den „Schlechtwe­tterfonds“Ende Mai in ihrem Diskussion­spapier zur Zukunft der Währungsun­ion als eine Option auf. Die Eurostaate­n haben über den ESM und seinen Vorläufer EFSF in der Finanzkris­e vom Staatsbank­rott bedrohte Länder wie Griechenla­nd gerettet. Beide Fonds zusammen haben dafür mehr als 250 Milliarden Euro an Stützungsk­rediten ausgezahlt. Regling zeigte sich nun offen dafür, den ESM zu einem Europäisch­en Währungsfo­nds aufzuwerte­n.

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