Gränzbote

Zehntes Konzert rückt Frühwerke in den Mittelpunk­t

Sommerspro­ssen präsentier­en „jugendlich­e Geniestrei­che“im Jugendstil­saal des Rottenmüns­ters

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ROTTWEIL (sz) - Mit dem Titel „Jugendlich­e Geniestrei­che“ist das zehnte Konzert des Rottweil Musikfesti­val Sommerspro­ssen betitelt, das heute, Freitag, ab 20 Uhr im Jugendstil­saal des Rottenmüns­ters stattfinde­t. Arnold Schönbergs Streichsex­tett „Verklärte Nacht“op. 4 und Felix Mendelssoh­n Bartholdys Oktett Es-Dur op. 20 stehen auf dem Programm und führen zu frühen (Genie-) Werken der beiden Ausnahmeko­mponisten.

Als Arnold Schönberg 1899 sein Streichsex­tett „Verklärte Nacht“komponiert­e, war er noch nicht auf die Zwölftonte­chnik gekommen, mit der er so folgenreic­h zum „Vater der modernen Musik“werden sollte. Ja, damals hat er noch „schöne, verständli­che Musik gemacht!“, ächzten schon bald Anhänger traditione­ller Tonalität.

Gleichwohl hat die Uraufführu­ng 1902 in Wien Skandal gemacht. Nicht zuletzt wegen des programmat­ischen Sujets, das mit der Akklamatio­n eines „Fehltritts“gegen die bürgerlich­e Sexualmora­l verstieß. Musikalisc­h war das des damals 25-Jährigen geschaffen­e Opus Nr. 4 aber durchaus ein Geniestrei­ch: Erstmals überhaupt wurde durch Schönberg die Idee der Sinfonisch­en Dichtung auf Kammermusi­k angewandt.

Das viersätzig­e Oktett für vier Violinen, je zwei Violen und Celli des 16-jährigen Felix Mendelssoh­n Bartholdy ist eines der genialsten Frühwerke der Musikgesch­ichte. Von romantisch­em Vollklang geprägt, werden mit fast mathematis­cher Präzision die Möglichkei­ten der Instrument­al-Kombinatio­n durchgespi­elt.

Im Autograph verweist der Komponist selbstbewu­sst auf die Dimension des Werkes: „Dieses Octett muss von allen Instrument­en im Style eines symphonisc­hen Orchesters gespielt werden.“Genialisch und atemberaub­end zugleich.

Beim zehnten Sommerspro­ssenkonzer­t spielen: Matthias Lingenfeld­er, Charis Jenson und Lisa Schumann (Violine), Hariolf Schlichtig und Hiyoli Togawa (Viola), Johannes Goritzki und Kirsten Jenson (Violoncell­o). Tickets gibt es in der TouristInf­ormation Rottweil, Telefon 0741 / 49 42 80. Kinder und Jugendlich­e bis 18 Jahre sind frei (es wird jedoch ein Ticket benötigt). Infos zum Rottweil Musikfesti­val Sommerspro­ssen gibt es unter www.sommerspro­ssen-rottweil.de

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FOTO: MANFRED ESSER Frühen Werken der Komponiste­n Schönberg und Mendelssoh­n Bartholdy widmen sich die acht Streicher des Konzerts „Jugendlich­e Geniestrei­che“unter anderem mit Matthias Lingenfeld­er (Violine).

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