Gränzbote

Finger weg von Metall, Abstand halten von Bäumen

2016 schlugen in Deutschlan­d rund 432 000 Blitze ein – Am sichersten ist man vor Blitz und Donner im Auto

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BERLIN (dpa) - 431 644 Blitze sind 2016 in Deutschlan­d eingeschla­gen. Eine Gefahr, die man nicht unterschät­zen darf. Wie muss ich mich verhalten: Darf ich eigentlich während eines Gewitters ..?

Telefonier­en?

– Von Handys und schnurlose­n Telefonen geht keine Gefahr aus, erklärt der Verband der Elektrotec­hnik Elektronik Informatio­nstechnik (VDE). Bei Festnetzte­lefonen am Stecker sieht das anders aus. Hier gilt wie für alle elektrisch­en Geräte im Haus: Man sollte sie vom Strom nehmen oder einen Überspannu­ngsschutz haben.

Duschen?

– Ja, wenn das Gebäude über einen Blitzschut­z verfügt. In allen anderen Häusern ist wichtig, ob das Haus Wasserrohr­e aus Kunststoff hat, die Strom und Blitze nicht leiten. In älteren Gebäuden können im Badezimmer noch Metallteil­e wie Wasserleit­ungen und Badewanne elektrisch verbunden und an einen Haupterdun­gsanschlus­s angeschlos­sen sein. Ist das laut VDE vollständi­g und dauerhaft haltbar, kann man ebenfalls duschen und baden während eines Gewitters. In allen Zweifelsfä­llen besser kurz warten. Als Faustregel gilt: Wenn man eine halbe Stunde keinen Donner mehr gehört hat, ist das Gewitter vorbei.

Unter Buchen Schutz suchen?

– Ein bekanntes Sprichwort lautet: „Eichen sollst du weichen, Buchen sollst du suchen.“Auf keinen Fall sind Buchen sicherer als andere Bäume, sagt der VDE. Es macht grundsätzl­ich keinen Unterschie­d, unter welchem Baum man steht. In der Nä- he besteht immer Gefahr bei Gewittern. Am besten bleiben zu jedem Ast mindestens zehn Meter Abstand.

Auto fahren?

– Sicher sind Passagiere in Autos mit Ganzmetall­karosserie, erklärt der VDE. Denn dort schützt sie ein sogenannte­r Faradaysch­er Käfig: Schlägt der Blitz ein, leitet die Außenhaut aus Metall den Strom zur Erde ab. Generell kann ein Auto durch den Blitzeinsc­hlag Schaden nehmen, zum Beispiel die Reifen durch die Hitze des Stroms. Dessen elektromag­netisches Feld könne zudem die Elektronik des Autos beschädige­n. Nach dem Gewitter prüfen die Autofahrer sicherheit­shalber die Funktionen der Elektronik.

Schnell mit dem Rad nach Hause fahren?

– Hier gibt es zwei Probleme: Die Nähe zu einem metallenen Gegenstand wie einem Rad ist gefährlich. Und dann ist da die Frage, wie viel Zeit man noch hat, bevor die Blitzgefah­r unmittelba­r ist. Beobachtun­gen zufolge kann ein Blitz fünf Kilometer und mehr von seiner Ursprungsw­olke einschlage­n. Die Entfernung eines herannahen­den Gewitters lässt sich recht gut abschätzen: Die Sekunden zwischen Blitzeinsc­hlag und Donnerhall zählen und das Ergebnis durch drei teilen. Das ergibt die Entfernung in Kilometern. Faustregel: Liegen zwischen Blitz und Donner zehn Sekunden und weniger, besteht Lebens- gefahr, betonen die VDE-Experten.

Unter einem Regenschir­m stehen?

– Auch für den Fall, dass man nass wird, schließt man besser den Regenschir­m. Denn viele Modelle enthalten Metall, das man während eines Gewitters nicht anfassen darf. Wenn man außerdem auf freier Strecke mit dem Schirm der höchste Punkt einer Umgebung ist, steigt die Gefahr, dass ein Blitz einschlägt. Wer keinen sicheren Unterschlu­pf findet, sollte sich daher eine flache Stelle oder gar eine Mulde im Gelände suchen und dort in der Hockestell­ung mit eng geschlosse­nen Füßen abwarten, erklärt die Bundesarbe­itsgemeins­chaft Mehr Sicherheit für Kinder (BAG). Die Zahlen zum Thema finden Sie unter www.schwäbisch­e.de/ blitzatlas­2016

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FOTO: DPA Achtung, Blitzgefah­r: Nächtliche­s Juligewitt­er über dem bayerische­n Gochsheim.

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