Gemeinsam Forschen am Campus
ProTUT-Businesstalk beschäftigt sich mit dem Innovations- und Forschungscentrum (IFC)
TUTTLINGEN - Das Innovationsund Forschungscentrum (IFC) am Tuttlinger Hochschulcampus der Hochschule Furtwangen ist am Mittwochabend Thema beim Businesstalk des Gewerbe- und Handelsvereins ProTUT gewesen. Das Ziel war es, darüber aufzuklären, was am IFC ab Mitte des kommenden Jahres alles möglich ist.
Derzeit läuft der Bau für das IFC. Karin Kohler, Fachbereichsleiterin Wirtschaftsförderung bei der Stadt Tuttlingen, berichtete, dass das Richtfest für den rund 10,8 Millionen Euro teuren Bau im Oktober diesen Jahres gefeiert werden soll. Eröffnung könnte im Juni 2018 sein. Die Hochschule wird von der Stadt die Räume mieten, allerdings ohne einen Mietzins zu zahlen. Die Stadt verlangt lediglich die Betriebskosten.
75 Prozent der Nutzfläche des 2800 Quadratmeter großen Gebäudes sollen für Forschung und Entwicklung vorgehalten werden. Damit soll aus dem Lehrcampus der Hochschule Furtwangen in Tuttlingen auch ein Forschungscampus werden. 14 Prozent der Fläche sollen für Startups und Gründungsunternehmen vorgehalten werden. Der Rest wird von den Clusterinitiativen Medical Mountains und Technology Mountains bespielt. Dazu stellte Kohler die unterschiedlichen Ebenen des IFC mit ihren jeweiligen Konzepten vor. Die Kosten für den Bau hielten sich laut Kohler derzeit im Rahmen, sie lägen etwa 100 000 Euro über dem Plan. Die Mehrkosten müssen Stadt und Landkreis Tuttlingen paritätisch aufbringen.
Kompetenzzentrum
So soll im Erdgeschoss das Kompetenzzentrum für spanende Fertigung aus Villingen-Schwenningen untergebracht werden. Dazu gibt es eine Ausstellungsfläche mit Bewirtung und einen Bereich für Automotive/ Elektromobilität. Im ersten Geschoss übernimmt Medical Mountains drei Räume. Dazu gibt es Räume für Schulungen und Veranstaltungen. Darüber werden Labore und sechs Büros für Gründer sowie ein Besprechungsraum eingerichtet. In der dritten Ebene gibt es einen offenen Bürobereich für die Forschung und Entwicklung für bis zu 30 Mitarbeiter. Dazu kommen sieben Projektund Gründerbüros.
Das Ziel sei es laut IFC-Manager Gerhard Hautmann, das Innovationsgeschehen im Landkreis Tuttlingen voranzutreiben und Startups zu fördern. Dazu soll mit dem Hochschulcampus die Forschung und Entwicklung für kleinere und mittlere Unternehmen erleichtert werden. „Das IFC soll eine Transferstelle sein“, betonte Hautmann am Mittwochabend. Damit aus dem Lehrcampus auch ein Forschungscampus werden könne, müsse die Anzahl der Mitarbeiter von derzeit 28 auf mindestens 60 erhöht werden. Bis das IFC ausgelastet sei, gebe es laut Hautmann noch einige Herausforderungen zu bewältigen. Allerdings seien die ersten Anfragen bei ihm schon eingegangen.
Für Yvonne Glienke, Geschäftsführerin von Medical Mountains, geht es auch darum, mit dem IFC die Zusammenarbeit der kleineren und mittleren Unternehmen zu stärken. So könnten sie den globalen Wettbewerb und die zunehmende Regulatorik „gemeinsam besser angehen“. Bereiche, in denen geforscht werden könnte, seien in der Medizintechnik etwa die Digitalisierung, die Oberflächentechnik, die Miniaturisierung und in der Nanotechnologie. Glienke zeigte sich davon überzeugt, dass man in einigen Jahren schon über einen Neubau des IFC sprechen wird, da die benötigte Fläche nicht mehr ausreiche.
Synergien nutzen
Damit das erforschte Wissen auch dort bleibt, wo es sein soll, betonte Hautmann, dass es im IFC eine Verschwiegenheitspflicht geben wird. Nur so könne sichergestellt werden, dass innovative Ideen noch vor der Marktreife nicht von anderen übernommen werden können. Eine Höchstnutzungsdauer der Labore könne sich auf drei Jahre belaufen. Doch in vielem sei man „noch relativ offen“.