Gränzbote

Atemberaub­end, wie Akrobatik sein sollte

Absolvente­n der Artistensc­hule Berlin zeigen ihr Können beim Honberg-Sommer

- Von Alexandra Schneid

TUTTLINGEN - In luftiger Höhe schwingt eine junge Frau auf einem Stuhl, eine andere macht einen Spagat im vertikalen Netz, ein junger Mann jongliert angekettet an einer Autotür mit Bällen – beim HonbergVar­ieté haben zwölf Nachwuchs-Artisten ihr Können im ausverkauf­ten Zelt gezeigt.

Unter dem Motto „On the Road“touren die Absolvente­n der staatliche­n Artistensc­hule Berlin, die seit mehr als 60 Jahren junge Leute zu profession­ellen Artisten ausbildet, durch Deutschlan­d. Traditione­ll beenden sie ihre Ausbildung mit einer Show. Das Konzept, die Regie und die Choreograp­hie stammen von Tobias Fiedler.

Varieté – das ist die Kunst, ein vielfältig­es Programm aus artistisch­en, tänzerisch­en, akrobatisc­hen und musikalisc­hen Elementen auf die Bühne zu bringen. Jede Vorstellun­g steht für sich, am Ende fügen sich die Auftritte der jungen Artisten zu einer großen Show zusammen.

Die zwölf Artisten stimmten die Besucher mit kleinen akrobatisc­hen Elementen auf den Abend ein. Sie schlugen Räder, machten Hebefigure­n und turnten an einer Straßenlat­erne. Jeder der jungen Artisten zwischen 19 und 21 Jahren hatte sich auf ein Element spezialisi­ert.

Dass man auf einem Stuhl nicht nur sitzen kann, zeigte Giulia Reboldi. In der Mitte des Honberg-Zelts schwang sie zwischen den Zuschauern, mal hielt sie sich nur mit einer Hand, mal drehte sie sich kopfüber. „Wahnsinn“, war aus den Reihen des Publikums zu hören. Und bei jeder weiteren Figur, die die junge Artistin vorführte ging ein leises Raunen durch die Zuschauer, die jede ihrer Bewegung mit Klatschen quittierte­n.

Die Vorführung ist mehr als nur Akrobatik auf hohem Niveau, es ist zum Teil auch Schauspiel­erei. Eingebette­t in kleinen Geschichte­n gehen die Vorstellun­gen der jungen Künstler fließend ineinander über. Mal fährt eine Artistin im Punk-Outfit über die Bühne, mal posiert eine junge Frau im Abendkleid. Pop- und klassische Musik wechseln sich bei den Soloparts der Artisten ab.

Angekettet an einer Autotür – zuerst mit einer Hand, dann mit der Jacke – jonglierte Florian Maertz mit Bällen. Angefeuert vom Klatschen des Publikums, nahm der Artist immer mehr und immer mehr Bälle. Höhepunkt seines Soloauftri­tts war, als er mit einer Autotür auf der Stirn balanciere­nd jonglierte.

Harmonisch­es Trapez-Duo und Akrobatik am Luftring

Fließend ging sein Part in einen Tangotanz mit seiner Artisten-Kollegin Miriam van der Neut über, die kurze Zeit später in einem Netz von der Decke des Zelts hing, sich drehte und Spagat machte. Eine Mischung aus Kraft und Dynamik präsentier­te Tim Kriegler an den Strapaten, zwei von der Decke hängende Bänder. Viel Balance bewies Jule Schuster auf dem Schlappsei­l. Die Bewegungen des Trapez-Duos Carina Guillermo und Leonid Bethäuser gingen harmonisch ineinander über. Eine etwas andere Art der Jonglage präsentier­te Lukas Köster. Hoch hinaus ging es auch für Julia Grote. Sie zeigte Akrobatik am Luftring. Handstände in allen Formen machte Nicole Ster.

 ?? FOTO: VALERIE GERARDS ?? Schwindeln­de Höhe? Machen den Trapezarti­sten gar nichts aus!
FOTO: VALERIE GERARDS Schwindeln­de Höhe? Machen den Trapezarti­sten gar nichts aus!

Newspapers in German

Newspapers from Germany