„WG ist die Wohnform der Zukunft“
Wohngemeinschaften ermöglichen selbstbestimmtes Leben im Alter
FRIDINGEN (lia) - Die Wohngemeinschaft (WG) ist die Senioren-Wohnform der Zukunft, darin sind sich die Akteure rund um das Seniorenzentrum in Fridingen einig. Das sei einer der Gründe, warum die Stadt für den Erhalt der WG in der „Krone“gekämpft habe, sagt Fridingens Bürgermeister Stefan Waizenegger.
Die acht festen Bewohner der „Krone“haben es sich in dem Gebäude gemütlich gemacht. Bilder, alte Sessel und Deko-Objekte haben viele Bewohner mitgebracht und so ihren Teil zur WG beigetragen. Jeder hat sein eigenes Zimmer mit Balkon und behindertengerechtem Bad. Den Tag verbringen die Senioren in der Küche oder im Garten.
„Es ist wie zu Hause, und die Bewohner bestimmen selbst, was sie den Tag über machen. Wir begleiten sie nur“, sagt Leiterin Elke Lang. Mitten in der Innenstadt und in Gemeinschaft verbringen die Senioren ihren Alltag.
„Das ist die Wohnform der Zukunft. Wir investieren noch in Pflegeheime, dabei ist der Trend ganz anders“, sagt Peter Beck von der Vinzenz von Paul gGmbH, der Gemeinden und Städte in Sachen Wohnen im Alter berät. „Ich habe noch niemanden gehört, der sagt, mein Wunsch ist es, später in einem Pflegeheim zu leben“, sagt er.
Der Vorteil dieser Wohnform ist es, dass die Senioren in den Bereichen selbstständig sein können, in denen es noch möglich ist. Viele Bewohner in Fridingen nutzen für die Alltagsbereiche, in denen sie Unterstützung brauchen, dann einen ambulanten Pflegedienst.
„Das Ziel ist es, dass Senioren im Ort bleiben. Es gibt nichts Wichtigeres, als dass der Kontakt und die Beziehungen zu anderen erhalten bleiben“, sagt Beck. Insbesondere im ländlichen Raum seien viele ältere Menschen sehr einsam.
Die WG in Fridingen sei die Modellvorstellung des Gesetzgebers, sagt Anwalt Mike Kirchner. Doch die gesetzlichen Hürden und Auflagen würden den Betreibern einige Steine in den Weg legen. Der neue Betreiber, Harry Ferencak, müsse nun tagsüber zwei Betreuungspersonen, statt bisher nur eine stellen. Das sei eine finanzielle Herausforderung. Dennoch steht Ferencak der Übernahme freudig gegenüber: „Ich kriege das schon gestemmt, und das Wohnkonzept funktioniert. Da mache ich mir keine Sorgen.“