Senioren-WG „Krone“bleibt bestehen
Nahtloser Übergang mit neuem Betreiber – Gäste dürfen wohnen bleiben
FRIDINGEN - Die Senioren-Wohngemeinschaft „Krone“in Fridingen bleibt bestehen. Der Betreiber, die St.-Franziskus-Stiftung, zog sich überraschend zurück. Die Wohngemeinschaft stand vor dem Aus – Stadt und Mitarbeiter fürchteten, dass die Bewohner raus müssen. Jetzt hat Fridingen einen neuen Betreiber gefunden.
Der Stadt, den Bewohnern und den Mitarbeitern fällt ein Stein vom Herzen: Die Verträge sind unterschrieben. In einem nahtlosen Übergang übernehmen Harry und Katrin Ferencak vom Pflegedienst Fridingen ab dem 1. Oktober die Wohngemeinschaft (WG) „Krone“.
Bis dahin seien einige Tränen geflossen, sagt Leiterin Elke Lang. Sie wird die WG auch nach dem Betreiberwechsel leiten. „Das ist für uns wie eine Familie und die Bewohner gehen davon aus, dass der Umzug zu uns ihr letzter sein wird. Ich weiß nicht, ob alle es überstanden hätten, noch einmal umzuziehen“, sagt Lang.
Im Februar 2016 habe die Stiftung ihm überraschend mitgeteilt, dass sie sich von dem Betrieb der Wohngemeinschaft zurückziehen wolle, sagt Fridingens Bürgermeister Stefan Waizenegger: „Sie wollten schon nach ein paar Monaten kündigen, aber wir konnten ein Jahr heraushandeln.“Damals begründete die Stiftung ihren Rückzug mit wirtschaftlichen Gründen. Die Einrichtung sei defizitär.
„Da sind Fehler passiert“
Das sieht der neue Betreiber anders. Harry Ferencak hat lange gerechnet und Pläne geschmiedet, ob sich die Gemeinschaft wirtschaftlich lohnt. „Ich kann nicht nachvollziehen, wo die Gelder damals überall hingeflossen sind. Da sind Fehler passiert“, sagt Ferencak. Allerdings sei er als ambulanter Dienstleister nicht mit einer Stiftung zu vergleichen und könne durch Pflege-Aufträge aus der Senioren-WG das Unternehmen stemmen.
Zur Freude von Elke Lang und vielen Bewohnern übernimmt Ferencak alle Mitarbeiter. Auch die Bewohner bleiben alle in der WG. Aus den bisher acht Mitarbeitern sollen dann bald zehn bis zwölf Mitarbeiter werden. Denn die Gesetzeslage sieht mittlerweile mehr Betreuungspersonal vor (siehe zweiten Artikel).
Für Lang war die ungewisse Zeit von über einem Jahr „schlimm“. Sie hat versucht, die aufgewühlten Bewohner und Mitarbeiter zu beruhigen, während die Stadt einen neuen Betreiber gesucht hat. „Das war nicht einfach und ich habe auch oft überlegt, warum ich dieses Hin und Her mitmache, aber wir sind so zusammengewachsen“, sagt Lang. Einer der Bewohner ist wegen der Ungewissheit sogar ausgezogen.
Auch für den neuen Betreiber war nicht immer klar, dass es mit dem Seniorenzentrum „Krone“gut ausgeht. „Die Rechtslage ist da so kompliziert, ich wusste nicht, ob ich mich darauf wirklich einlassen will“, sagt Ferencak. Gemeinsam mit einem Anwaltsbüro haben er und die Stadt die schwierigen Rechtsverhältnisse geklärt. Nach der Vertragsunterzeichnung sei jetzt alles in trockenen Tüchern, sagt Waizenegger.
Der Bürgermeister ist froh, dass die monatelange Anstrengung in einer positiven Lösung geendet hat: „Wir hatten in gewisser Weise eine Verantwortung für diese Menschen. Sie leben schließlich in Fridingen. Jetzt können sie bleiben und auch in Zukunft können Senioren in die WG ziehen.“ Wie es in der Senioren-WG aussieht, sehen Sie im Laufe des Freitags in einem Video unter www.schwaebische.de/ seniorenzentrum-krone