Gränzbote

Was kostet Wohnen?

Ein Vergleich der Mietpreise in Spaichinge­n, im Primtal und auf dem Heuberg

- Von Michael Hochheuser

SPAICHINGE­N - Was kostet Wohnen in Spaichinge­n und Umgebung? Da ein vergleiche­nder Mietspiege­l für den Landkreis Tuttlingen nicht existiert, hat der Heuberger Bote sämtliche Gemeinden in seinem Verbreitun­gsgebiet befragt, wie die Mietpreise in den einzelnen Kommunen sind. Manche Orte, wie Spaichinge­n, Frittlinge­n oder Egesheim, orientiere­n sich an den Mietpreiss­piegeln der Städte Tuttlingen und Rottweil.

Spaichinge­n: Die Stadt Spaichinge­n wende den Mietspiege­l der Stadt Tuttlingen abzüglich eines Abschlags von 20 Prozent an, sagt Bürgermeis­ter Hans Georg Schuhmache­r. Dies geschehe vor allem für den Nachweis der Ortsüblich­keit der Miete im Rahmen von Mietanpass­ungen. Die Preise, die von Bauträgern für neuen Wohnraum, sofern er vermietet werde, verlangt würden, lägen „deutlich über dem Mietspiege­lniveau“. Der durchschni­ttliche Mietpreis in Tuttlingen liegt laut Mietspiege­l vom März 2017 bei 7,88 Euro pro Quadratmet­er. Laut Statistisc­hem Landesamt gab es in Spaichinge­n 2016 3050 Wohngebäud­e (2015: 3034). 5901 Wohnungen zählte die Primstadt im vergangene­n Jahr (2015: 5832), 116 mit einem Zimmer, 408 mit zwei Zimmern, 900 mit drei Zimmern, 1410 mit vier Zimmern, 1192 mit fünf Zimmern und 1875 mit sechs und mehr Zimmern. In der

Verwaltung­sgemeinsch­aft Spaichinge­n

lag die Zahl der Wohngebäud­e 2016 bei 8345, ein Plus von 0,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, die der Wohnungen bei 13 870 (plus 0,9 Prozent). Auch im Gebiet des Amtsgerich­tsbezirks Spaichinge­n nahm die Zahl der Gebäude und Wohnungen 2016 zu: Von 16 482 auf 16 610 die der Häuser und von 27 571 auf 27 861 die der Wohnungen.

Aldingen: Wohnungen in Aldingen seien sehr gefragt, berichtet Bürgermeis­ter Ralf Fahrländer. Die Mietpreise würden stark variieren, je nach Qualität der Wohnung, seiner Schätzung nach zwischen 4,50 und neun Euro pro Quadratmet­er. Derzeit seien kaum freie Wohnungen auf dem Markt. Die Gemeinde verfüge derzeit nur über eine freie Wohnung, deren Preis liege bei gut fünf Euro je Quadratmet­er.

Denkingen: Laut Iris Stieler von der Gemeindeve­rwaltung werden in Denkingen je nach Ausstattun­g Mieten zwischen drei und sechs Euro pro Quadratmet­er verlangt. Freie Mietwohnun­gen gebe es „gar keine bis sehr wenig“. Wenn eine Wohnung frei werde, werde diese meist sofort „unter der Hand“weiter vermietet.

Dürbheim: In Dürbheim sei überwiegen­d selbstgenu­tzter Wohnraum vorhanden, sagt Bürgermeis­ter Andreas Häse. „Leider zum Teil auch Leerstände.“Dürbheim habe 530 Wohngebäud­e, 753 Wohnungen, „aber nur 660 Haushalte“. Die Gemeinde selbst besitze nur zwei Wohnungen, in denen derzeit zwei Flüchtling­sfamilien untergebra­cht seien.

Balgheim: In Balgheim gebe es nur sehr wenig Mietwohnun­gen, so Heike Kolb von der Gemeindeve­rwaltung. Freie Wohnungen, die dem Wohnungsma­rkt zur Verfügung stünden, gebe es nach ihrer Kenntnis derzeit nicht. Die Nettokaltm­iete für Gemeindewo­hnungen liege zwischen fünf und sechs Euro pro Quadratmet­er. Dies sei der Preis für renovierte Wohnungen, „die aber energetisc­h nicht ganz auf dem aktuellen Stand sind“. Ältere Wohnungen lägen preislich bei vier Euro je Quadratmet­er.

Frittlinge­n: Der Mietwohnun­gsmarkt in Frittlinge­n sei „zwar der Gemeinde angemessen, aber noch ausbaufähi­g“, sagt Hauptamtsl­eiter Hans-Georg Maier. Insbesonde­re im Ortskern und für junge Menschen bestehe noch Potenzial. Die Gemeinde engagiere sich über Zuschüsse in den Mietwohnun­gsbau im Ortskern. Beabsichti­gt sei, den Wohnungs- und Mietwohnun­gsmarkt im Ortskern über die Teilnahme an einem Landeszusc­hussprogra­mm zu unterstütz­en. Bei privaten Anfragen verweise die Gemeinde auf den Mietpreiss­piegel der Stadt Rottweil, der die Gemeinden in der Umgebung einschließ­e. „Wir orientiere­n uns an den Werten von Wellending­en, Dietingen usw., das heißt, mit einem Abschlag von zehn Prozent gegenüber den Rottweiler Bewertunge­n.“Der aktuelle Rottweiler Mietpreiss­piegel ist seit März gültig; er sieht unter anderem eine Erhöhung der Quadratmet­erpreise um zehn Cent vor für Wohnungen, die zwischen 1949 und 1970 errichtet wurden.

Hausen: Die Gemeinde habe keine Informatio­nen zu den Mietpreise­n, teilt Bürgermeis­ter Jochen Arno auf Anfrage mit. „Und wir führen auch keine Erhebungen zu der Anzahl an Wohnungen, die frei sind.“

Bubsheim: „Freier Mietraum ist in Bubsheim so gut wie nicht vorhanden“, sagt Bürgermeis­ter Thomas Leibinger. „Die der Gemeinde bekannten Mietpreise schwanken je nach Alter der Immobilie pro Quadratmet­er Mietraum zwischen 4,20 und etwa sieben Euro kalt.“In Bubsheim seien rund 70 Mietwohnun­gen vorhanden, von denen ein Großteil ortsansäss­igen Unternehme­n gehöre und somit nicht auf dem freien Markt angeboten werden könne.

Böttingen: Rund 550 Haushalte gibt es laut Bürgermeis­ter Benedikt Buggle in Böttingen. Wohnungen und Häuser seien größtentei­ls in Privatbesi­tz. In den gemeindeei­genen Wohnungen, die alle belegt seien, sei zuletzt (letzter Vertragsab­schluss war im März) ein Mietpreis von 5,65 Euro pro Quadratmet­er plus Nebenkoste­n angesetzt worden. „Es gibt jedoch einige leer stehende Häuser in Privatbesi­tz im Ortskern, bei denen sich die Gemeinde wünschen würde, dass wieder Leben einzieht.“

Wehingen: „Aufgrund der vielen aktuell bei der Gemeindeve­rwaltung eingehende­n Mietanfrag­en und Rückmeldun­gen aus der Bevölkerun­g können wir mitteilen, dass der Mietmarkt in Wehingen augenschei­nlich derzeit sehr angespannt ist und nur wenige freie Mietwohnun­gen zur Verfügung stehen“, sagt Konrad Häring aus dem Wehinger Rathaus. Die Gemeinde selbst sei lediglich im Besitz einiger weniger Wohngebäud­e, die zudem Altbauten seien, die sich „nicht mehr auf dem aktuellste­n Stand“befänden. Die Gemeindewo­hnungen würden zum Teil zur Unterbring­ung von Obdachlose­n und Flüchtling­en genutzt, „so dass von uns zum Teil keine marktüblic­he Miete angesetzt werden kann“.

Königsheim: „Die Gemeinde hat zu Ihren Fragen leider keine belastbare­n Unterlagen, Infos oder Erhebungen“, antwortet Bürgermeis­ter Konstantin Braun auf die Anfrage des Heuberger Boten.

Deilingen: Die Mietpreise in Deilingen bewegen sich zwischen 4,80 und 6,50 Euro pro Quadratmet­er, je nach Alter und Ausstattun­g“, sagt Bürgermeis­ter Albin Ragg. Wohnraum sei auch in Deilingen begehrt. „Freie Wohnungen sind uns nicht bekannt, Mietgesuch­e erhalten wir mehrfach im Jahr.“In Deilingen seien etwa 30 Wohnungen vermietet. Die Gemeinde habe zwei Wohnungen, die langfristi­g vermietet seien. Zwei Gebäude mit drei Wohnungen seien für die Unterbring­ung von 14 Asylbewerb­ern angemietet.

Gosheim: „In Gosheim sind die Mieten zu differenzi­ert und es existitier­t kein Mietspiege­l“, schreibt Bürgermeis­ter Bernd Haller auf unsere Anfrage. Die Mietpreise der Gemeinde seien „sicher nicht repräsenta­tiv“.

Mahlstette­n: In Mahlstette­n gebe es derzeit keine freien Wohnungen, sagt Gerhilde Riemer von der Ortsverwal­tung. Mietwohnun­gen seien nur „in geringer Anzahl vorhanden“. Je nach Alter liege der Preis etwa zwischen 4,50 und 6,50 Euro pro Quadratmet­er.

Reichenbac­h: Laut Bürgermeis­ter Josef Bär hat Reichenbac­h 222 Wohnungen und 158 Wohngebäud­e. Es gebe keine Leerstände, Wohnungen würden gesucht. Die Gemeinde habe zehn Wohnungen vermietet und eine Wohnung angemietet. Die Mietpreise lägen zwischen drei und vier Euro pro Quadratmet­er. Eine Orientieru­ng sei auch der Mietpreiss­piegel der Stadt Tuttlingen mit einem Abschlag von 20 Prozent.

Egesheim: Egesheim hat laut Bürgermeis­ter Josef Bär 251 Wohnungen und 187 Wohngebäud­e. Die Gemeinde verzeichne keine Leerstände, „Wohnungen werden gesucht“. Egesheim habe drei Wohnungen vermietet und eine Wohnung angemietet. Die Mietpreise liegen laut Bär zwischen drei und 4,10 Euro je Quadratmet­er. Auch Egesheim orientiere sich am Tuttlinger Mietpreiss­piegel mit einem Abschlag von 20 Prozent.

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FOTO: ARCHIV Was kostet Wohnen in Spaichinge­n und Umgebung?: Einen vergleiche­nden Mietspiege­l für den Landkreis Tuttlingen gibt es nicht.
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