Gränzbote

Käte Schaller-Härlin: Ein Leben für die Malerei

Ausstellun­g im Kunstmuseu­m Hohenkarpf­en zum 140. Geburtstag der Künstlerin

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HAUSEN OB VERENA (sz) - Die nächste Ausstellun­g im Kunstmuseu­m Hohenkarpf­en, von Sonntag, 23. Juli, bis Sonntag, 12. November, ist der Künstlerin Käte Schaller-Härlin gewidmet. Sie steht unter dem Motto „Ein Leben an der Staffelei – Käte Schaller-Härlin zum 140. Geburtstag“. Die Vernissage ist am Sonntag, 23. Juli, ab 11 Uhr.

Käte Schaller-Härlin (1877 – 1973) zählt zu den spannendst­en und vielfältig­sten Künstlerin­nen des deutschen Südwestens. 1967 wurde Käte Schaller-Härlin das Bundesverd­ienstkreuz Erster Klasse verliehen.

Die Ausstellun­g umfasst Studienblä­tter aus Italien, Entwürfe für sakrale Wand- und Glasmalere­ien, Porträts und Stillleben sowie Landschaft­smalerei. Viele der in der Kunststift­ung Hohenkarpf­en gezeigten Werke sind erstmals in der Öffentlich­keit zu sehen.

Sie bieten einen völlig neuen Blick auf das Schaffen der Malerin. So war zum Beispiel bisher nicht bekannt, dass sie auch in der Landschaft­smalerei brillierte. Die Studienblä­tter hingegen ermögliche­n es, ihre künstleris­che Entwicklun­g nachzuvoll­ziehen. Die Entwürfe für die sakralen Wand- und Glasmalere­ien gewähren spannende Einblicke in ihre Arbeitswei­se.

Schaller-Härlins Schaffen spannt sich vom späten 19. Jahrhunder­t bis weit in die 1960er Jahre. Sie studierte an der Damen-Akademie des Münchner Künstlerin­nen-Vereins, während sie bereits Illustrati­onen für die Zeitschrif­ten „Jugend“und „Meggendorf­er Blätter“schuf. Sie unternahm mehrfach Italienrei­sen, studierte die alten Meister und übte sich in der Accademia di belle Arti im Aktzeichne­n.

Im Sommerseme­ster 1909 hörte Käte Schaller-Härlin die Vorlesunge­n Adolf Hölzels. Außerdem besuchte sie in Paris die Académie Matisse und studierte bei Maurice Denis. Mit ihren hoch gelobten sakralen Wand- und Glasmalere­ien eroberte sie eine damalige Männerdomä­ne.

1911 heiratete sie den Kunsthisto­riker und Kunsthändl­er Hans Otto Schaller, unter dessen Leitung das Stuttgarte­r Kunsthaus Schaller zu einer bedeutende­n Ausstellun­gsstätte für die aktuelle südwestdeu­tsche Kunst wurde. Nach dessen Tod im Ersten Weltkrieg begann ihre erfolgreic­he Karriere als Porträtmal­erin. Sie lebte fortan nur noch für ihre Malerei, schuf in großer Zahl Porträts und Stillleben sowie einige wenige Kirchenfen­ster.

Einen tiefen Einschnitt bildete die Zerstörung ihres Stuttgarte­r Hauses 1944, bei dem Schaller-Härlin zahlreiche Werke und große Teile ihres persönlich­en Habes verlor. Sie zog nach Eschach bei Schwäbisch Gmünd, wo sie weiter malen konnte. Ab Herbst 1950 lebte sie in der „Villa Schaller“auf dem Rotenberg. Dort erfuhr das Schaffen der „Bergschall­erin“, wie sie sich selbst nannte, einen letzten Höhepunkt.

Sie war eine Stuttgarte­r Institutio­n. Ausstellun­gen, oft im Kunsthaus Schaller, und Presseberi­chte begleitete­n ihre runden Geburtstag­e. Die letzten Auftragspo­rträts entstanden Ende der 1960er Jahre. Danach entstanden meist nur noch kleinforma­tige Stillleben meist als Geschenke.

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