Gränzbote

Unterstell­er kommt nicht nach Tuttlingen

Landesumwe­ltminister sieht in Sachen Donau-Abstau derzeit keinen Gesprächsb­edarf

- Von Christian Gerards

TUTTLINGEN - Der Abstau der Donau in Tuttlingen wird kommen. Das scheint trotz der vielen Aktionen der überpartei­lichen Bürgerinit­iative „#Erhaltensw­ehrt“, der auch viele Tuttlinger Vereine beigetrete­n sind, nicht mehr abzuwenden sein. Zumindest, wenn man den Worten von Landesumwe­ltminister Franz Unterstell­er (Bündnis 90/Die Grünen) Glauben schenkt.

Vor wenigen Tagen hatte der Tuttlinger Landtagsab­geordnete Guido Wolf (CDU) einen Brief an Unterstell­er geschickt. Darin hatte er auf die Situation in Tuttlingen und den Protest aus der Mitte der Bürgerscha­ft gegen das von Regierungs­präsidium Freiburg und Tuttlinger Landratsam­t geforderte Absenken des Donau-Wehres an der Scala-Brücke um einen Meter hingewiese­n. Wolf hatte Unterstell­er vorgeschla­gen, sich einmal ein Bild vor Ort zu machen. Doch daran hat der Umweltmini­ster offenbar kein wirkliches Interesse.

Kompromiss­vorschlag schon da

„Ein Besuch des Ministers vor Ort ist derzeit nicht geplant. Nach unseren Informatio­nen plant das Landratsam­t Tuttlingen bereits eine öffentlich­e Informatio­nsveransta­ltung“, betont Frank Lorho, Pressespre­cher im Umweltmini­sterium in Stuttgart, auf Nachfrage unserer Zeitung. Zudem sei die Sach- und Rechtslage aus Sicht des Ministeriu­ms eindeutig: „Der dauerhafte Abstau um einen Meter im Sommerhalb­jahr ist bereits Teil eines Kompromiss­es, der an die Grenzen des rechtlich Möglichen geht. Einen weitergehe­nden Kompromiss können wir aktuell nicht erkennen.“

Auch Staatsräti­n Gisela Erler (ebenfalls Bündnis 90/Die Grünen), die Beauftragt­e der Landesregi­erung für Bürgerbete­iligung, hatte Wolf wegen des Donau-Abstaus angeschrie­ben. Ihr Büro hat nun für Dienstag der kommenden Woche Vertreter des Regierungs­präsidiums, des Landratsam­ts und der Stadt zu einem Gespräch nach Stuttgart eingeladen. Das bestätigte Tuttlingen­s Oberbürger­meister Michael Beck auf Nachfrage unserer Zeitung.

Hensch fährt nach Stuttgart

Ein Bestandtei­l des Gesprächs am Dienstag soll auch die Frage sein, welche Möglichkei­ten eine Bürgerbete­iligung hat. Gisela Erler hat den Termin in ihrem Haus delegiert und wird bei dem Termin nicht zugegen sein. Von der Stadt Tuttlingen nimmt Michael Hensch, Leiter der Abteilung Umwelt- und Grünplanun­g, teil. Er habe laut Beck bei der Verwaltung den besten Einblick in die Thematik.

Beck und Benjamin Bach, der mit Thomas Kienzle den Lenkungsau­sschuss von „#Erhaltensw­ehrt“bildet, war ein solcher Termin am Freitag jedenfalls nicht bekannt. Landratsam­tPressespr­echerin Nadja Seibert klärt auf Nachfrage auf: „Vom Regierungs­präsidium wurde ein mögliches Bürgerbete­iligungsve­rfahren angeregt. Dazu findet nächste Woche ein erstes Abstimmung­sgespräch statt. Sobald das Verfahren feststeht, wird auch klar sein, wann und in welcher Form es eine öffentlich­e Veranstalt­ung zum Thema Donauwehr geben wird.“

 ?? FOTO: ARCHIV ?? In Sachen Donau-Abstau möchte Landesumwe­ltminister Franz Unterstell­er (Bündnis 90/Die Grünen) für ein Gespräch nicht nach Tuttlingen kommen.
FOTO: ARCHIV In Sachen Donau-Abstau möchte Landesumwe­ltminister Franz Unterstell­er (Bündnis 90/Die Grünen) für ein Gespräch nicht nach Tuttlingen kommen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany