Gränzbote

Polizeifac­hliche Gründe nicht zu finden

Grüne Betreuungs­abgeordnet­e stimmt für Aus des Tuttlinger Polizeiprä­sidiums

- Von Christian Gerards

TUTTLINGEN - Die grüne Landtagsfr­aktion ist das Zünglein an der Waage gewesen beim Aus des Tuttlinger Polizeiprä­sidiums (PP). Sie wollte, dass das PP nach Konstanz kommt. Auch wenn sich der grüne Kreisverba­nd in einem Brief an mehrere Landtagsab­geordnete für den Verbleib des Polizeiprä­sidiums in der Donaustadt stark gemacht hat, hat die grüne Betreuungs­abgeordnet­e für den Landkreis, Dorothea Wehinger (Singen), den Daumen gesenkt.

„Gemeinsam mit der Fraktion der Grünen habe ich mich sowohl aus polizeifac­hlichen, als auch aus wirtschaft­lichen Gründen für den Verbleib des Sitzes des Polizeiprä­sidiums in Konstanz ausgesproc­hen. Basis der Entscheidu­ng sind die Empfehlung­en des Lenkungsau­sschusses zur Evaluierun­g der Polizeiref­orm“, schreibt die Schwägerin von Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n (Bündnis 90/Die Grünen) auf Nachfrage. Eine qualitativ­e Antwort auf die Frage nach den polizeifac­hlichen Gründen bleibt sie trotz mehrerer Nachfragen schuldig. Sie verweist lediglich auf eine Umfrage bei Polizisten und deren Expertise zugunsten von Konstanz.

Das PP in Konstanz verfüge über ein „hochmodern­es und leistungsf­ähiges Führungs- und Lagezentru­m“und sei durch den Ausbau in den Jahren 2013/2014 mit Landesmitt­eln von rund drei Millionen Euro liegenscha­ftlich bereits vollständi­g erschlosse­n. Dabei unterschlä­gt sie rund vier Millionen Euro an Kosten für die Brandschut­zsanierung in Konstanz sowie 3,2 Millionen Euro für die Anmietung von Räumen für zusätzlich­e Arbeitsplä­tze. Das geht aus Zahlen von Staatssekr­etär Martin Jäger hervor.

„Diese Voraussetz­ungen sind im Falle des Polizeiprä­sidiums Tuttlingen nicht gegeben, und es wären massive Investitio­nen notwendig gewesen. Wir haben keinen Grund zur Annahme, dass die Berechnung­sgrundlage für die Standorte Konstanz und Tuttlingen nicht den Tatsachen entspreche­n“, schreibt Wehinger weiter. Der Vorwurf geschönter Zahlen sei nicht haltbar.

Inwiefern es zu einer Art Kompensati­on für Tuttlingen kommen kann, sei noch nicht absehbar. „Weiterhin setzen wir uns für eine Erhöhung der Ausbildung­szahlen bei der Polizei im Haushalt 2018/19 ein, um die sichtbare Präsenz unserer Polizei in der Fläche, insbesonde­re auch im ländlichen Raum, zu stärken.“

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FOTO: ARC Dorothea Wehinger

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