Ausstellung erinnert Scharf-Eck-Kreis
Künstlerhaus in Fridingen feiert zehnjähriges Bestehen
FRIDINGEN (sz) - Das Künstlerhaus Scharf Eck in Fridingen feiert zehnjähriges Bestehen. Zu diesem Anlass zeigt die Hans-Bucher-Stiftung im Museum Oberes Donautal im Ifflinger Schloss ab Sonntag eine Ausstellung über den sogenannten ScharfEck-Kreis: ein Kreis, in dem einige Mitglieder erst zu ihrem künstlerischen Schaffen gefunden haben sollen.
Der Scharf-Eck-Kreis vereinte musisch und künstlerisch begabte junge Leute, die sich in den 1970erJahren bei dem Fridinger Maler Hans Bucher einfanden, heißt es in einer Mitteilung des Museums. Bucher habe die große Begabung besessen, junge Menschen an die Kunst heranzuführen, ihre besonderen Fähigkeiten zu entdecken und zu fördern. Gemeinsam sollen sie hinaus in die Landschaft gezogen sein, um unter freiem Himmel und im Wechsel des Lichts das eigene Sehen und bildnerische Gestalten zu üben. Ausgedehnte Wanderungen durchs Donautal oder in den Hegau und eine gemeinsame Italienreise hätten sie unternommen.
Wesentlich für das Zustandekommen des Kreises sei Buchers Freundschaft zu Wolfgang Gellert gewesen, der 1969 als Malergeselle bei Hans Bucher einzog. Über ihn kamen Eduard Deschner aus Mühlheim und Norbert Lewald aus Fridingen ins Scharf Eck. Ihrerseits zogen sie Matthias Deschner aus Mühlheim und Dieter Weiss aus Esslingen nach. 1976 sei Siegfried Kossack aus Mühlheim hinzu gekommen, der bei Hans Bucher eine Ausbildung im Maler- und Lackierhandwerk absolviert und auch später sein Mitarbeiter geblieben sein soll.
Schließlich habe sich ein enger Kontakt zu der in Buchheim lebenden Cousine von Hans Bucher, Pauline Wohnhas aus Fridingen ergeben, die in den 1970er-Jahren – angeregt durch den künstlerischen Dialog mit dem Scharf-Eck-Kreis – ihre lange vernachlässigte künstlerische Produktion wieder aufnahm.
Erste Ausstellung war 1980
Eine Ausstellung in Mühlheim präsentierte 1980 die Ergebnisse der Jahre gemeinsamer Schaffensphasen, „in denen jeder für den anderen wichtig wurde, wichtig als Anreger, Kritiker, Freund und Berater“, stets getragen von der stillschweigenden Voraussetzung, „den anderen in seiner Eigenart anzuerkennen und ihn als Bereicherung zu erfahren“, heißt es in der Mitteilung.
Einige Mitglieder dieser kleinen Künstlerkolonie hätten erst im Scharf Eck zu eigenständigem künstlerischen Schaffen gefunden. Die meisten seien bis heute als Künstler, Kunsthandwerker oder Restauratoren tätig. Die Ausstellung zeigt weitgehend Werke aus dem Fundus der Hans-Bucher-Stiftung, die zur Zeit des Scharf-Eck-Kreises in den 1970erJahren entstanden sind.