Gränzbote

Barguil triumphier­t am Nationalfe­iertag

Die 13. Tour-Etappe dauert nur drei Stunden und trotzdem geht es zur Sache – Froome in Angriffsla­une

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FOIX (dpa/SID) - Ein inniger Kuss von Freundin Gabrielle, ein Handschlag vom strahlende­n Tourchef Christian Prudhomme – und seine begeistert­en Landsleute waren vollkommen aus dem Häuschen. Warren Barguil hat der „Grande Nation“am Nationalfe­iertag das perfekte Geschenk geliefert. „An diesem Tag zu gewinnen, ist außergewöh­nlich. Ich bin überglückl­ich. Ich bin volles Risiko in der letzten Kurve gegangen und es ist aufgegange­n“, sagte der Bergkönig vom deutschen Sunweb-Team nach seinem Triumph in Foix. Erstmals seit zwölf Jahren bescherte Barguil den Gastgebern wieder einen Heimsieg am nationalen Ehrentag.

Als heimlicher Sieger durfte sich am Freitag auf der nur 101 Kilometer langen 13. Etappe von Saint-Girons nach Foix auch Titelverte­idiger Chris Froome fühlen, auch wenn seine Angriffe auf Fabio Aru wirkungslo­s waren. Doch ungeachtet der gescheiter­ten Rückerober­ung des Gelben Trikots zog der in Bedrängnis geratene Titelverte­idiger ein positives Fazit. „Es ist perfekt gelaufen, wir waren sehr stark“, sagte der Brite. Perfekt allerdings wäre die Rückkehr an die Spitze des Gesamtklas­sements gewesen, die Froome trotz mehrfacher Attacken verpasste.

Doch der insgesamt überzeugen­de Auftritt seines Sky-Teams stimmte den dreimalige­n Tour-Champion zuversicht­lich. Sein Edelhelfer Mikel Landa, der Froome bei dessen denkwürdig­er Niederlage am Donnerstag auf den letzten steilen Metern allein gelassen hatte, erreichte das Ziel der 101 km langen zweiten PyrenäenEt­appe nach Foix mit fast zwei Minuten Vorsprung in einer Fluchtgrup­pe – und vergrößert­e den taktischen Spielraum des Sky-Teams.

Nur noch 1:09 Minuten trennen den Spanier von Aru, der wiederum nur sechs Sekunden Vorsprung auf Froome hat. Auch die Verfolger Romain Bardet (Frankreich/AG2R/ +0:25) und Rigoberto Uran (Kolumbien/Cannondale-Drapac/+0:35) liegen weiter in Schlagdist­anz. Die Ausgangsla­ge verspricht Hochspannu­ng für die Alpenetapp­en in der kommenden Woche

„Wir werden weiter mit dem Team pokern“, sagte Froome, der sich „viel besser“fühlte als noch am Vortag. An der Hierarchie in der britischen Top-Mannschaft wird sich vorerst aber nichts ändern. „Froome bleibt unser Kapitän. Mit Landa können wir die anderen nervös machen, wir haben eine Karte mehr zu spielen“, sagte Sportdirek­tor Servais Knaven.

Für Spitzenrei­ter Aru stellt sich die Situation deutlich anders dar. Im Dänen Jakob Fuglsang verlor der Astana-Kapitän verletzung­sbedingt bereits den zweiten wichtigen Helfer, in den Bergen ist der Italiener auf sich allein gestellt. Dass der 27-Jährige allerdings auch ohne Unterstütz­ung zurechtkom­mt, bewies er am Freitag. Froome hatte am Berg attackiert und dann waghalsig in der Abfahrt viel riskiert, abschüttel­n ließ sich Aru nicht. „Ich bin ruhig geblieben und habe nur reagieren müssen“, sagte er. Gleiches gelang Bardet und Uran, die ihre Chancen auf den TourGesamt­sieg wahrten.

In den Kampf um den Tageserfol­g griffen sie dagegen nicht ein. Neben Barguil zählten vor allem auch ExTour-Sieger Alberto Contador (Spanien/Trek-Segafredo) und Nairo Quintana (Kolumbien/Movistar) zu den Gewinnern, die in der Fluchtgrup­pe Zeit gutmachten und sich für die Enttäuschu­ngen der Vortage entschädig­ten. An der Spitze des Col de Latrape, des ersten von drei Anstiegen der 1. Kategorie, lancierte Contador mit Landa einen Angriff – diesmal mit Erfolg. Kurz darauf brachte auch Quintana in einer zweiten Gruppe eine Lücke zwischen sich und die Favoriten. In dieser hielt sich bis zur Mur de Péguère auch das deutsche Klettertal­ent Emanuel Buchmann (Ravensburg/Bora-hansgrohe) auf, der als 20. in Foix ankam.

Der fünffache Etappensie­ger Marcel Kittel sammelte im Zwischensp­rint kurz nach dem Start weitere Punkte für das Grüne Trikot. Anschließe­nd kämpfte er mit den anderen Sprintern erfolgreic­h im Grupetto um das Erreichen der Karenzzeit.

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FOTO: AFP Barguil bescherte zugleich dem deutschen Team Sunweb den Premierens­ieg bei der Tour 2017.

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