Gränzbote

Federer stürmt ohne Satzverlus­t Richtung Titel

Der Schweizer und Marin Cilic bestreiten am Sonntag das Wimbledon-Finale

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LONDON (dpa) - Nach seinem 90. Sieg in Wimbledon ist Roger Federer nur noch einen Schritt vom historisch­en Titel-Rekord entfernt. Der 35 Jahre alte Schweizer setzte sich am Freitag im Halbfinale gegen Tomas Berdych aus Tschechien mit 7:6 (7:4), 7:6 (7:4), 6:4 durch und steht zum elften Mal im Endspiel des bedeutends­ten Tennisturn­iers der Welt.

Dort trifft der 18-malige GrandSlam-Champion auf den Kroaten Marin Cilic. Der US-Open-Sieger von 2014 entschied das erste Halbfinale gegen den Amerikaner Sam Querrey in vier Sätzen mit 6:7 (6:8), 6:4, 7:6 (7:3), 7:5 für sich. Sollte Federer am Sonntag (15.00 Uhr MESZ/ Sky) triumphier­en, wäre er mit seinem achten Wimbledon-Titel alleiniger Rekordhalt­er vor William Renshaw und Pete Sampras.

„Es ist ein großes Privileg, hier ein weiteres Finale bestreiten zu dürfen. Ich kann es fast nicht glauben, dass es wieder wahr ist“, sagte Federer. „Es fühlt sich so gut an.“

Immerhin hatte er nach seinem Titel Anfang April in Miami zehn Wochen pausiert und auf die komplette Sandplatz-Saison verzichtet. „Ich bin froh, dass ich morgen frei habe und mich erholen kann und dann hoffentlic­h bereit bin“, sagte er. „Es war ein langer Weg zurück, aber ich bin froh, dass es aufgegange­n ist“, sagte Federer. Kam sein Australian­Open-Triumph Anfang des Jahres nach der halbjährig­en Pause noch einer sportliche­n Sensation gleich, überrascht der Final-Einzug in Wimbledon nicht wirklich. So dominant wie zu seinen besten Zeiten tritt der doppelte Zwillingsp­apa auf den Rasenplätz­en der britischen Hauptstadt auf. Zum zweiten Mal nach 2006 erreichte Federer ohne Satzverlus­t das Finale an der Church Road.

Auch im 25. Duell mit Berdych, gegen den er 2010 im Viertelfin­ale von Wimbledon verloren hatte, spielte Federer von Beginn an hochkonzen­triert auf. Zum 3:2 gelang ihm ein Break, doch Berdych konterte und nahm Federer wiederum den Aufschlag zum 4:4 ab. Federer wechselte den Schläger, verlor das anschließe­nde Spiel aber zu null und musste nach 47 Minuten in den Tiebreak.

Vor den Augen von Formel-1Weltmeist­er Nico Rosberg entschied der Basler sechs Minuten später Satz eins für sich. Ende des vergangene­n Jahres hatte Federer das Formel-1-Finale in Abu Dhabi als Zuschauer verfolgt, jetzt durfte Rosberg in der Royal Box Platz nehmen. „Wer weiß, vielleicht hat er mir damals Glück gebracht und ich kann mich heute revanchier­en“, sagte Rosberg vor dem Tiebreak-Krimi. Auch im zweiten Durchgang erlebten die Zuschauer bis zum 6:6 ein ständiges Auf und Ab ohne jegliche Breakchanc­e für einen der beiden Kontrahent­en. Wieder hatte Federer das bessere Ende für sich. Im dritten Satz wehrte er beim Stand von 2:3 zwei Breakbälle jeweils mit einem Ass ab, schlug einen Service-Winner und wieder ein Ass.

Nach 2:18 Stunden nutzte er schließlic­h seinen zweiten Matchball und machte das siebte Duell mit Cilic perfekt. Und der weiß, was auf ihn zukommt. „Roger spielt sein bestes Tennis auf diesem Platz, hier fühlt er sich zuhause“, sagte er. Venus Williams und Garbiñe Muguruza stehen sich am Samstag (15.00 Uhr MESZ/Sky) im Endspiel von Wimbledon gegenüber. Die 37 Jahre alte Williams bestreitet ihr neuntes Finale in London und strebt ihren sechsten Titel an. Bei einem Erfolg wäre Williams die älteste EinzelSieg­erin eines Grand-Slam-Turniers in der Geschichte des Profi-Tennis.

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FOTO: AFP Roger Federer

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