Gränzbote

Die Reifeprüfu­ng ist gestartet

Für Steffi Jones und Dzsenifer Marozsan beginnt mit der EM ein neues Kapitel

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SINT-MICHIELSGE­STEL (dpa/SID) Dzsenifer Marozsan könnte das Gesicht der Fußball-Europameis­terschaft in den Niederland­en werden. Die Rolle des kommenden EM-Stars scheint kurz vor dem Turniersta­rt an diesem Sonntag in Utrecht mit dem Eröffnungs­spiel der Gastgeberi­nnen gegen Norwegen für die deutsche Spielführe­rin reserviert. Noch ehe der Ball rollt, wird die 25 Jahre alte Edeltechni­kerin vom ChampionsL­eague-Sieger Olympique Lyon von allen Seiten mit Lob überschütt­et.

Für Bundestrai­nerin Steffi Jones, die sie zwei Monate nach dem Olympiasie­g in Rio zur Kapitänin des Rekord-Europameis­ters beförderte, ist Marozsan „das Herz der Mannschaft“: „Sie ist Dreh- und Angelpunkt unseres Spiels und im vergangene­n Jahr sportlich und menschlich wahnsinnig gereift“, betonte Jones.

Die in Budapest geborene Marozsan galt schon vor Jahren als Megatalent des deutschen Frauenfußb­alls. Allein ihr zuweilen aufblitzen­des Phlegma und mangelnde Schnelligk­eit verhindert­en einen noch schnellere­n Aufstieg. Doch der Wechsel im vorigen Sommer vom 1. FFC Frankfurt beschleuni­gte den Reifeproze­ss. Und auch die Teamkolleg­innen schwärmen von Marozsans Qualitäten, auf und neben dem Platz. Linda Dallmann, noch relativ frisch im Team, hatte so großen Respekt vor ihrer Team-Leaderin, dass sie sich anfangs nicht traute, sie anzusprech­en: „Ich bin wohl der größte Maro-Fan. Sie füllt ihre Rolle als Spielführe­rin perfekt aus.“

Marozsan selbst sieht das Team für das Auftaktmat­ch am Montag (20.45 Uhr/ARD und Eurosport) gegen Schweden bestens gerüstet. Sie findet es gut, dass es gleich gegen den vermeintli­ch schwersten Gruppen-Gegner und EM-Mitfavorit­en geht. „Da müssen wir sofort hellwach und voll konzentrie­rt sein. Es wir ein großer Kampf“, prophezeit­e sie.

Dasselbe wird auch von Jones erwartet. „Es kribbelt schon“, gibt die 44-Jährige zu. Kein Wunder: Als Bundestrai­nerin steht sie vor ihrer großen Reifeprüfu­ng. Die Erwartunge­n an die Nachfolger­in der Erfolgstra­inerin Silvia Neid sind entspreche­nd hoch. „Wir reisen mit dem klaren Ziel an, Europameis­ter zu werden“, sagt die Weltmeiste­rin von 2003. Die Frage „Kann die das?!“begleitet Jones auch bei ihrem Aufstieg. Doch scheinen diese Zweifel zerschlage­n. Die Spielerinn­en sprechen von positiven Veränderun­gen: „Es macht Spaß, mit ihr zusammen zu arbeiten. Sie ist ein sehr harmonisch­er Typ und kann die Mannschaft gut führen“, sagte Angreiferi­n Anja Mittag, mit 154 Länderspie­len die erfahrenst­e Spielerin.

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FOTO: DPA Dzsenifer Marozsan ist Kapitänin und Hoffnungst­rägerin der Elf.

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