Das Design ist aus Tuttlingen, die Produktion findet in Kroatien statt
Der CDU-Bundestagsabgeordnete Volker Kauder besucht bei seiner Sommertour das Solidschuhwerk in Tuttlingen
TUTTLINGEN - Seine Sommertour hat den CDU-Bundestagsabgeordneten Volker Kauder in seinem Wahlkreis Tuttlingen am Montag zum Endoskopie-Produzenten Henke-Sass, Wolf, zu Storz und Bickel und zum Solidschuhwerk geführt. Seit 2010 gehört die Schuhfabrik, die 1910 gegründet wurde, zur Berkemann-Gruppe, deren Hauptsitz in Thüringen ist. Am Standort Tuttlingen arbeiten 42 Mitarbeiter.
Der kleine Laden mit Werksverkauf, der im Untergeschoss des Schuhwerks in der Ehrenbergstraße 18 in Tuttlingen untergebracht ist, war gut besucht. Geschäftsführerin Yvonne Breinlinger berichtete von der Durststrecke der vergangenen Jahre. Aber: „Seit 2014 sind wir richtig gut im Marsch und sehr zufrieden in einem hart umkämpften Markt“, sagte sie. Umkämpft auch deshalb, weil die Digitalisierung ihren Tribut zolle. „Wir verlieren jede Saison viele Fachhändler“, so die Geschäftsführerin, weil mehr und mehr über den Internethandel laufe.
Produziert werden die SolidusSchuhe seit 1982 im Ausland und heute in einem Werk in Kroatien. 250 Mitarbeiter gibt es dort, das Solidschuhwerk hat eine 50-prozentige Beteiligung. Die Entwicklung der Kollektion findet im Haus in Tuttlingen statt, wie Jörg Stöckelmaier vom Außendienst erklärte. 1910, als Georg W. Martin das Unternehmen gründete, war die Bandbreite groß. So wurden alle gängigen Schuhe, auch Wanderschuhe, Skistiefel und Eislaufschuhe, hergestellt. Mittlerweile konzentriert sich die GmbH auf Komfortschuhe. Dabei sei das Mehrweitensystem die tragende Säule des Firmenportals: In acht verschiedenen Weiten werden die Solidus-Schuhe hergestellt. Zudem gibt es eine eigene Einlagenfertigung.
Gabriele Xanke, Leiterin der Modellabteilung, stellte dar, wie viel Handarbeit nach wie vor in einem Schuh steckt. Derzeit arbeiten sie und ihre Kollegen an den Mustern der Kollektion Frühjahr/Sommer 2018. In Tuttlingen werden die Grundmodelle in der CAD-Maschine eindigitalisiert. Diese spuckt rund 20 Teile aus, die als Schablonen zum Ausstanzen der Lederhaut verwendet werden. Dieser Stanzwerksatz muss für jede Größe angefertigt werden und geht dann nach Kroatien. Übrigens: 60 Prozent der Schuhe setzt Solidschuh international ab, 40 Prozent in Deutschland.
Volker Kauder, der nach eigenem Bekennen handgenähte italienische Schuhe trägt, die er in einem Fachgeschäft in Singen kauft, ließ sich zu guter Letzt noch die Füße vermessen und testete Solidus am eigenen Leib. Links hat der Abgeordnete einen leichten Hohlfuß. Das könne man mit einer Einlage gut korrigieren, attestierten die Fachleute.