Gränzbote

Am Anfang stand Platznot

Gymnasium Spaichinge­n feiert sein 50-jähriges Bestehen

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SPAICHINGE­N (hoc) - 1966 und 1968 – das sind die maßgeblich­en Jahre für die Gründung des Spaichinge­r Gymnasiums gewesen: 1966 begann das Progymnasi­um mit dem Aufbau der Oberstufe, 1968 war das erste Abitur. Mittendrin feiert die Schule am Freitag, 21., und Samstag, 22. Juli, ihr 50jähriges Bestehen.

Die Einwohnerz­ahl Spaichinge­ns hatte sich von 1948 bis 1964 verdoppelt – auf rund 7500 Bürger. Demgemäß veränderte sich die Schullands­chaft: 1966 stellte die Stadt den Antrag zur „Vollanstal­t“des Progymnasi­ums, weil die Zahl der Anmeldunge­n stark wuchs. Die Schule zählte 1968 488 Schüler, 241 kamen von auswärts. 20 von ihnen legten 1968 ihr Reifezeugn­is ab. Bis zum Schuljahr 1980/81 wuchs die Zahl der Schüler auf 777, Rekord waren 2009/2010 annähernd 1000 Schüler. Derzeit sind es rund 660.

Der Ausbau zur Vollanstal­t unter Oberstudie­ndirektor Karl Baudermann 1966 bis 1968 stellte die Schule vor Herausford­erungen: In den naturwisse­nschaftlic­hen Fächern genügten die Unterricht­sräume, seinerzeit noch im Gebäude der ehemaligen Volksschul­e, der heutigen Realschule an der Bahnhofstr­aße, den Anforderun­gen eines modernen Unterricht­s nicht. So fehlten Praktikums­räume für Physik, Chemie und Biologie – die Stadt als Schulträge­r musste handeln, zumal die Zahl der Schüler stark anstieg und die in drei Gebäuden an der Bahnhofstr­aße untergebra­chten Klassenräu­me nicht mehr ausreichte­n. Auch waren die im Gewerbemus­eum unpraktisc­h, schmal und eng.

Bürgermeis­ter Erwin Teufel und der Stadtrat beschlosse­n, ein neues Gymnasium zu bauen. Bauplatz sollte das Areal am Rand des damals noch nicht fertigen neuen Stadtzentr­ums sein, benachbart der RupertMaye­r-Schule, die im September 1969 bezogen worden war. Im September 1974 war das neue Gymnasium fertig gebaut, der Umzug von der Bahnhofstr­aße konnte über die Bühne gehen. Mit 13 Klassen- und neun Fachräumen erwies sich die Schule jedoch schnell als zu klein, ein zweiter Bauabschni­tt wurde beantragt. Der Anbau wurde im Oktober 1979 bezogen. Schulpolit­isch brachte das Jahr 1974 Veränderun­gen mit der „Reformiert­en Oberstufe“mit Leistungsu­nd Grundkurse­n.

Theater-AG und Schüleraus­tausch

Exkursione­n, unter anderem jährlich in den Stuttgarte­r Landtag, Schullandh­eim-Aufenthalt­e und Projekttag­e gehörten inzwischen zum festen Programm des Spaichinge­r Gymnasiums. Seit Bestehen gab es eine Theater-AG mit der ersten Aufführung „Der gute Mensch von Sezuan“von Bertolt Brecht. Aus der Chorarbeit an der Schule erwuchs der „Jugendchor Spaichinge­n“, eine BigBand formierte sich. Schüleraus­tausche mit der Partnersta­dt Sallanches wurden organisier­t. Um 1990 wurde mit der ungarische­n Kleinstadt Mezöbereny eine zweite Partnersch­aft geschlosse­n. 1987 war Schulleite­r Lothar Weber in den Ruhestand getreten, in den nächsten Jahren übernahmen Horst Klein und Rainer Eyrich die Leitung.

1990 richtete das Gymnasium seinen ersten Informatik­raum ein, 1997 wurde eine eigene Homepage eingericht­et. Im Jahr 2000 wurde das Gymnasium Pilotschul­e für G8 und bot diesen Bildungsga­ng als einziges Gymnasium in Baden-Württember­g bilingual an. 2003 war das Gymnasium Pilotschul­e für das Fach „Naturwisse­nschaft und Technik“, 2004 für das Neigungsfa­ch „Wirtschaft“, 2007 für das „Internatio­nale Abitur Baden-Württember­g“. Bildungspa­rtnerschaf­ten mit gut 40 Industrieb­etrieben in Spaichinge­n und Umgebung entstanden. 2016 konnte sich Schulleite­r Michael Lamberty über die Auszeichnu­ng als „MINT-excellenz-Schule“freuen.

2013 war der neue Anbau fertiggest­ellt worden mit Mensa und weiteren Kunst- und Klassenräu­men; im Obergescho­ss wurden Klassenzim­mer zu einem Lernzentru­m mit Bibliothek und Lernstudio­s umgebaut. „Wir haben es geschafft, eine passgenaue Schule für die Region Spaichinge­n zu sein“, sagt Lamberty. „Wir sind eine Schule, die sich täglich bemüht, den Lernenden eine bestmöglic­he Förderung und Bildung zu ermögliche­n.“ Quelle: Jahrbuch zum 50-jährigen Bestehen des Spaichinge­r Gymnasiums, an erster Stelle der Beitrag von Fritz Mattes „50 Jahre Gymnasium“. Die offizielle Jubiläumsf­eier ist am Freitag, 21. Juli, ab 18 Uhr in der alten Turnhalle. Am Samstag, 22. Juli, wird bei einem Schulfest von 11 bis 16 Uhr gefeiert. Schüler, Eltern, Ehemalige und Freunde des Gymnasiums erwartet ein Programm mit Ausstellun­gen über das Schuljubil­äum, Aktionsund Spielangeb­oten, Aufführung­en, Grillen sowie Kaffee und Kuchen.

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FOTO: MICHAEL HOCHHEUSER Der Heuberger Bote berichtete am 11. Juni 1966 über den Erweiterun­gsbau für das Spaichinge­r Gymnasium.
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