Gränzbote

Nendingen droht Verlust von Meistertit­el

Ringen: Sperre gegen Ciobanu bestätigt – Finale gegen Weingarten könnte gewertet werden

- Von Matthias Jansen

Vier Jahre Sperre für Ciobanu – das Urteil ist aber noch nicht rechtskräf­tig.

TUTTLINGEN - Die Entscheidu­ng ist nicht endgültig. Allerdings deutet sich an, dass der ASV Nendingen den Titel des Deutschen Ringer-Meisters 2016 abgeben muss. Das Urteil des Deutschen Ringer Bundes (DRB) gegen den auf Meldonium positiv getesteten früheren ASV-Ringer Victor Ciobanu wurde von der Nationalen Anti-Doping Agentur (NADA) bestätigt.

Beim Moldawier war nach dem Final-Hinkampf zwischen Nendingen und dem SV Germania Weingarten im Januar 2016 ein leicht erhöhter Meldonium-Wert nachgewies­en worden. Nach dem Urteil des DRB wird Ciobanu für vier Jahre gesperrt und der Kampf gegen Roman Amoyan neu gewertet. Das hätte Auswirkung­en auf die Vergabe des Meistertit­els. Nendingen hatte trotz des 19:19-Punkteglei­chstandes triumphier­t, weil der ASV mehr Kämpfe gewonnen hatte. Das wäre mit dem Urteil hinfällig. Amoyans 3:0-Erfolg würde mit 4:0 für den Weingarten­er gewertet, der SV Germania wäre Meister – theoretisc­h.

Vier Jahre Sperre für Ciobanu – Urteil nicht rechtskräf­tig

„Wenn einer gedopt hat, dann gebührt ihm auch die Strafe. Wenn uns der Titel aberkannt wird, müssen wir den Grund prüfen. Ich möchte aber keine Vorverurte­ilung machen. Wir müssen das endgültige Urteil abwarten. Alles andere ist spekulativ“, sagte Nendingens Sportvorst­and Markus Scheu.

Das Urteil ist nämlich noch nicht rechtskräf­tig und tritt erst dann in Kraft, wenn der Beschluss dem früheren Nach dem Finalkampf wurde der ASV-Akteur ASV-Ringer zugestellt wurde und Ciobanu darauf verzichtet, Rechtsmitt­el gegen das Urteil einzulegen. Aber genau dort liegt das Problem. Der Moldawier hält sich nicht in Deutschlan­d auf, das Urteil erreicht ihn nicht. Zieht sich die Zustellung zu sehr in die Länge, kann das Urteil auch dem Verein übermittel­t werden. Ab diesem Zeitpunkt läuft eine vierwöchig­e Frist.

Daniel Wozniak, im DRB-Vorstand für Verbandsen­twicklung und Öffentlich­keitsarbei­t zuständig, glaubt allerdings nicht, dass sich an dem Urteil noch etwas ändern wird. Es müsste schon durch Fakten „erschütter­t werden“, meint der Jurist. Und dies sei durch Ciobanu, der sich als Sportler vor dem Sportschie­dsgericht entlasten müsste, bisher nicht geschehen. Bei der Titelverga­be spricht nach dem Urteil viel für Weingarten. Bei dem bisher knappen Ausgang von 19:19 genüge es schon, dass „ein Athlet positiv getestet“und verurteilt worden sei, so Wozniak. Da mit Ghenadie Tulbea ein zweiter Nendinger des Meldoniumg­ebrauchs überführt wurde – der Wert wurde deutlich überschrit­ten –, dürfte Weingarten nachträgli­ch triumphier­en. Dies könnte aber noch dauern.

Die vier Jahre Sperre für Ciobanu sind laut Wozniak die Höchststra­fe. Allerdings gilt die Sperre derzeit nur für Deutschlan­d. Nach Abschluss des Verfahrens könnte Ciobanu auch internatio­nal gesperrt werden. Das, so Wozniak, passiere dann aber meist nicht. „Oft belässt es der Dachverban­d UWW bei einer nationalen Sperre. Das ist eigentlich widersinni­g“, sagte der DRB-Funktionär. „Denn Doping ist Doping“.

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Foto: arc
 ??  ?? In dieser Szene hatte Nendingens Victor Ciobanu (links) den Weingarten­er Roman Amoyan fest im Griff. positiv auf Meldonium getestet. Das könnte den Verlust des Meistertit­els für den ASV zur Folge haben.
In dieser Szene hatte Nendingens Victor Ciobanu (links) den Weingarten­er Roman Amoyan fest im Griff. positiv auf Meldonium getestet. Das könnte den Verlust des Meistertit­els für den ASV zur Folge haben.

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