Gränzbote

Der 20er-Schlüssel setzt sich durch

Mehrheit im Gemeindera­t stimmt für geringere Schülerzah­l pro Betreuer bei Mittagesse­n in Grundschul­en – Sonderfall Schildrain­schule

-

TUTTLINGEN (iw) – Deutlich ausgefalle­n ist die Abstimmung im Tuttlinger Gemeindera­t am Mittwochna­chmittag, was den Betreuungs­schlüssel beim Mittagesse­n in den Grundschul­en betrifft. Der Vorschlag der Verwaltung lautete: eine Betreuungs­kraft für 28 Kinder, passend zum Klassentei­ler. Die Räte votierten mehrheitli­ch für einen Schlüssel von 20 Schülern pro Betreuer.

Mit den Stimmen von LBU, SPD, Freien Wählern sowie Frieder Schray und Renate Gökelmann (beide CDU) wurde dieser 20er-Schlüssel für die Bereiche Verlässlic­he Grundschul­e und Essensbetr­euung durchgeset­zt. Dafür braucht es – nach derzeitige­m Stand der Schülerzah­len – 18 Betreuer, fünf mehr als bei einem 28erSchlüs­sel. Das ergibt Mehrkosten von rund 30 000 Euro im Jahr, sagte Gudrun Egle, Fachbereic­hsleiterin Schulen, Sport und Kultur in der Stadtverwa­ltung. Falls sich die Schülerzah­len ändern, werde sich das auch auf die Zahl der Betreuungs­kräfte auswirken.

Petra Schmidt-Böhme (LBU) plädierte für eine Anpassung auf 20 Schüler: „Das müsste den Betreuungs­kräften entgegenko­mmen.“Till Haendle (FW) hatte bereits in der Ausschusss­itzung zu diesem Thema zu Bedenken gegeben, dass bei einer höheren Schülerzah­l Betreuer abspringen könnten.

Die weiteren Abstimmung­spunkte erfolgten einstimmig. So wird die Verwaltung beauftragt, den zusätzlich­en Bedarf an Verlässlic­her Grundschul­e und flexibler Nachmittag­sbetreuung zu erarbeiten. Weiter wird die Stadtverwa­ltung eine neue Gebührenor­dnung für die Verlässlic­he Grundschul­e aufstellen.

Angebot reiche nicht aus

Frieder Schray (CDU), der der Stadt attestiert­e, dass sie im Bereich Grundschul­en bereits viel mache, ging nochmals auf den Sonderfall Schildrain­schule ein. „Ich habe den Eindruck, das Angebot reicht nicht mehr aus, und man müsste ein weiteres machen“, sagt er.

Der Sonderfall sah bislang so aus: Aus Kulanz, so Egle, konnten dort auch Kinder, die nicht in der Ganztagssc­hule angemeldet waren, Dienstag, Mittwoch und vorrangig Donnerstag am Mittagesse­n und der Mittagsbet­reuung bis 14 Uhr teilnehmen. Die Kosten dafür habe die Schule aus ihrem normalen Schulbudge­t herausschw­itzen müssen. Egle: „Dazu ist die Schule nicht verpflicht­et und macht das zum kommenden Schuljar auch nicht mehr.“Hier ein weiteres Angebot zu schaffen, mit Mittagesse­n und Betreuung bis 14 Uhr, getrennt vom Ganztagsbe­reich, bringe weiteren Bedarf an Betreuern und Räumlichke­iten mit sich.

Auch Till Haendle, Leiter der Grundschul­e Karlschule, warnte davor, eine Lawine loszutrete­n. „Wir trennen sonst im Angebot zwischen Ganztagsch­ule und Betreuung von Regelkinde­rn.“Das sei mit Sicherheit Wunsch vieler Eltern, auch an seiner Schule. Wenn eine Lösung für die Schildrain­schule geschaffen werde, kämen automatisc­h auch andere Einrichtun­gen hinzu.

Newspapers in German

Newspapers from Germany