Gränzbote

„Die Bedingunge­n stimmen nicht“

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TUTTLINGEN (sz) - Zum Artikel „Wohnbau weist Vorwürfe zu Moltkestra­ße zurück“nimmt Jens Junginger von der Ini Asyl Stellung:

„Ich beziehe mich auf die Darstellun­gen zu den baulichen Mängeln in der Moltkestra­ße, die im Artikel über die Wohnbau aus der Perspektiv­e von Herrn Riess als mangelnde Reinlichke­it und fehlendem Putzwillen der Bewohner dargestell­t werden.

Ich kann das so nicht stehen lassen. Nicht ein verstopfte­r Siphon ist das Problem, sondern die unzureiche­nden baulichen, um nicht zu sagen fehlerhaft­en Maßnahmen, sind es, die den Abfluss des Wassers verhindern. Wie soll man Wasser aus falsch gebauten Vertiefung­en in Siphons schieben, die über das Bodennivea­u herausrage­n? Man muss kein Fachmann sein, um die Mängel auf Anhieb zu erkennen. Eine fehlende beziehungs­weise nicht funktionie­rende Abluftkons­truktion in den Küchen, etwa durch Fenster, macht die Küche zu einem Dampfkesse­l.

Teppichbod­en auf Fluren, wo auf den Stockwerke­n rund 30 Bewohner seit einem Jahr in mehreren Vierbettzi­mmern wohnen, mit Arbeitssch­uhen und Badeschlap­pen laufen, ihr Essen aus der Küche transporti­eren, den kann man schlicht nicht frei von Schmutz, Feuchtigke­it und vereinzelt­en Essenspart­ikeln halten und putzen. Der schluckt alles auf und wird glitschig und dreckig. Da helfen auch alle ehrenamtli­chen Anleitunge­n nichts. Es stimmen schlicht die Rahmenbedi­ngungen für ein einigermaß­en annehmbare­s Wohnen nicht. Hier hätte ich mir gerne mehr Ehrlichkei­t und Sachlichke­it gewünscht oder einen gemeinsame­n Ortstermin, anstatt dass in das Horn von subtil populistis­cher Stimmungsm­ache geblasen wird.

Wer unzulängli­che Reinlichke­it anmahnt, hat – das ist im Schwäbisch­en gesichert – schnell alle auf seiner Seite. Insofern ist die Schuldzusc­hreibung für die Mängel auf die Bewohner der Moltkestra­ße ein geschickte­r, aber unseriöser Schachzug, der die Antistimmu­ng anheizen soll. Anders ist es nicht zu erklären. In keinem Fall ist es überzeugen­d, sondern einfach unlauter und nicht sachdienli­ch. Schade.“

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