„Das ist Didis Adrenalinkick, den braucht er auch nach 20 Jahren noch“
Alter Hase gegen einen Fast-Neuling: Didi Krause und Remi Glöckler sind Arbeitskollegen auf dem Honberg-Sommer
TUTTLINGEN – Wie ist es eigentlich, wenn man beim Honberg-Sommer in Tuttlingen arbeitet? Normal oder außergewöhnlich, langweilig oder spannend? Um das herauszufinden hat unser Mitarbeiter Sebastian Xanke mit dem Lichttechniker Dietmar (Didi) Krause und dem Sicherheitswachmann Remi Glöckler gesprochen. Didi ist bereits seit 20 Jahren, Remi hingegen erst seit zwei Jahren auf dem Honberg-Sommer beschäftigt.
Dietmar und Remi, was sind Eure Aufgaben beim Honberg-Sommer?
Didi: Mein Job ist es, das Lichtdesign auf den jeweiligen Künstler und nach seinen Wünschen auszurichten. Für den funktionierenden Ton ist dann mein Bruder zuständig. Remi: Ich passe auf, dass keine ungebetenen Gäste ohne Karte auf das Konzertgelände kommen und diejenigen Besucher, die eine Karte haben, die geregelten Ausgänge benutzen. Außerdem helfe ich beim Auf-, Ab- und Umbau des gesamten Festivals.
Wenn Ihr Eure Zeit beim Festival bis jetzt rekapituliert, was fällt euch da als erstes ein?
Didi: Vor allem, dass es sehr anstrengend hier oben ist. Ich stehe im Grunde zwei Wochen lang jeden Tag von 11 Uhr vormittags bis 12 Uhr nachts im Konzertzelt und arbeite. Die Lichteinstellungen variieren dabei von Vorstellung zu Vorstellung. Mal ist es nur eine Ausrichtung, ein anderes Mal können es 120 verschiedene sein. Da wir hier oben aber eine eingeschworene Gemeinschaft sind, ist das gar nicht schlimm für mich. Wir sind wie eine Familie: Jeder hilft jedem, wenn es irgendwo mal brennt. Remi: Genau, wir kennen uns alle untereinander und man unterstützt sich Hand in Hand. Egal wer welche Position innehat. Aber auch ich muss sagen, dass der Honberg-Sommer immer wieder anstrengend für mich ist, obwohl ich nicht die größten Aufgaben übernehme.
Was ist für Euch das Beste am Job?
Didi: Ich bin glücklich, wenn am Ende alles so funktioniert wie es laufen soll. Diese Aufregung, gepaart mit Nervosität und Anspannung bis die Vorstellung anfängt, ist einfach klasse. Deswegen mache ich das hier oben. Remi: Das ist Didis Adrenalinkick, den braucht er auch nach 20 Jahren noch. Für mich ist es eigentlich am schönsten, immer wieder viele neue Festivalbesucher kennenzulernen. Manche laufen auch aus der Spur, allgemein ist es hier aber wirklich angenehm.
Hattet Ihr bis jetzt einen persönli- chen Höhepunkt?
Didi: Candy Dulfer 1998 war klasse, weil sie eine super Stimmung auf den Berg gebracht hat. Ansonsten waren in den vergangenen Jahren die „Red Hot Chilli Pipers“und „Milow“2016 echt gut. Bei den „Pipers“wusste ich damals erst eine Stunde davor, dass ich die Lichteinstellungen machen muss. Remi: Ich bin ja noch nicht so lange hier oben, aber ich fand im vergangenen Jahr „Gregor Meyle“sehr sympathisch. Der ist zu jedem einzelnen unseres Teams persönlich hingegangen und hat mit uns geredet. Kein bisschen abgehoben war er, das schätze ich bei Künstlern sehr.
Ist auch mal etwas schief gelaufen?
Didi: Für mich war „Nina Hagen“1996 etwas komisch. Die hat mindestens fünf Mikrofone mit ihrem Lippenstift vollgeschmiert. Das wieder runter zu bekommen war eine Arbeit für sich. Ansonsten gibt es natürlich ein paar Geschichten, bei denen die Dinge nicht so gelaufen sind, wie wir es gerne gehabt hätten. Einmal hat- ten wir bei „Cool and the Gang“während der laufenden Show einen kompletten Lichtausfall für zehn Minuten. Das war unangenehm. Seit ich hier bin musste aber erst ein Konzert abgesagt werden. Das war bei „Saltatio Mortis“2015, wegen dem schlechten Wetter. Remi: Ich kann mich nicht beklagen – abgesehen vom Wetter hier oben.
Wenn Ihr Euch irgendeine Band auf den Honberg-Sommer wünschen könntet, welche wäre das?
Didi: Entweder „Rammstein“oder „Deichkind“. Erstere wegen ihrer geilen Pyro-Technik und letztere wegen ihrer absolut sehenswerten Bühnenshow. Remi: „Manowar“wäre ein Traum von mir. Rock und Metal gefällt mir einfach. Didi: Ich muss ehrlich sagen: Nach den ganzen Jahren hier oben finde ich eigentlich fast jede Musikrichtung ganz gut. Von Hip-Hop bis Heavy Metal. Remi: Live ist halt alles gleich noch besser!