Kaum neue Grundschullehrer
Nicht alle offenen Stellen können besetzt werden – Gymnasiallehrer im Einsatz
TUTTLINGEN - Auch im kommenden Schuljahr werden an etlichen Grundschulen des Landkreises Tuttlingen Lehrer fehlen. Von 16 ausgeschriebenen Stellen sind vier besetzt. Doch: „Noch ist nicht aller Tage Abend“, verweist Uwe Preiß vom Staatlichen Schulamt Konstanz darauf, dass sich auch nach dem Nachrückverfahren noch etwas tun kann.
„So viel Spannung hätte ich nicht gebraucht“, gibt Preiß zu, dass er durchaus etwas mehr Bewerber erwartet hätte. Lediglich zwei neue Lehrer konnten durch das im März abgeschlossene Hauptverfahren für den Landkreis Tuttlingen gewonnen werden – eingesetzt sind sie ab dem neuen Schuljahr in der Wilhelmschule Tuttlingen und in Fridingen.
In zwei weiteren Fällen fruchtet der Vorstoß des Kultusministeriums, dass künftig auch Gymnasiallehrer an Grundschulen unterrichten dürfen. Zwei Kandidatinnen, die ab September zum Einsatz kommen werden, stammen aus dem Gymnasialbereich und verpflichten sich, für zwei Jahre an einer Grundschule zu arbeiten. Darüber freuen dürfen sich die Grundschule in Aldingen und die Schildrainschule in Tuttlingen – die beiden Schulen, die laut Schulamt derzeit am knappsten besetzt sind. „Der Gedanke ist gut, aber er wird noch nicht richtig angenommen“, stuft Preiß den Einsatz von Gymnasiallehrern an Grundschulen ein.
Ansonsten gilt: „Fast überall fehlt noch ein Kopf“, blickt Preiß auf einige andere Schulen, wie etwa die Schrotenschule oder die Grundschule Holderstöckle in Tuttlingen. Noch stehe für längst nicht alle Klassen ein Klassenlehrer zur Verfügung. Erhöhung des Klassenteilers, Zusammenlegungen von Nebenfächern: „Das wird mit Sicherheit nicht nur an einer Stelle so praktiziert werden müssen.“Gefragt seien auch „kreative Lösungen“– etwa der Einsatz von sogenannten „Nichterfüllern“(Lehrkräfte mit Lehramtsausbildung, aber ohne Referendariat) oder auch die Unterstützung aus Sportvereinen oder von Musikschulen.
Auch wenn das verlängerte Nachrückverfahren am Freitag der vergangenen Woche endete: „Es kann sich immer noch etwas tun“, gibt Preiß die Hoffnung noch nicht auf, dass sich bis Schuljahresbeginn weitere Kandidaten finden lassen. Etwa Ruheständler, die ein paar Stunden Unterricht geben möchten – oder auch der Fall einer Lehrerin, die aus dem Ausland zurückkehrt und nun laut Schulamt als befristete Lehrkraft voraussichtlich ebenfalls an der Schildrainschule eingesetzt wird. Auf weitere Fälle wie diese hofft Preiß: „Bis September heißt es für mich: Es geht Tag für Tag weiter.“