Der Diskussion stellen
Zu unserer Berichterstattung, das Landesumweltminister Franz Untersteller (Bündnis 90/Die Grünen) nicht nach Tuttlingen kommen möchte, um über den Abstau der Donau zu sprechen, haben wir diesen Brief erhalten:
Mit Verwunderung habe ich die Aussagen von Minister Untersteller gelesen. Die Sach- und Rechtslage ist keineswegs eindeutig, sondern Auslegungssache. Festzuhalten ist, dass sich laut Gutachten Dr. Wurm die Wasserqualität deutlich verbessert hat und die WRRL-Normen nahezu durchgängig erfüllt sind.
Umso fragwürdiger ist, dass weder das Landratsamt noch das Regierungspräsidium Stellung nimmt, welche Kriterien konkret noch erfüllt werden müssen und vor allem mit welchem ökologischem Mehrwert gegenüber dem bereits gut funktionierenden Wehrmanagement. Hier geht es auch und zunehmend im Besonderen um die Verhältnismäßigkeit der Mittel.
Dieses wichtige Anliegen vieler Tuttlinger Bürger wird bislang einfach ignoriert und seitens der Behörden nur noch die Art des sommerlichen Abstaus diskutiert. Wird die Donau um einen Meter abgesenkt, besteht die Gefahr einer Austrocknung der Donau in den Sommer- und Herbstmonaten oberhalb der EltaMündung sowie eine Gefährdung der Uferbäume im Donaupark mit ihrem hohen ökologischen Wert. Auch die Frage der besseren Durchwanderbarkeit ist offen.
Dr. Wurm schreibt in seinem Gutachten: „In Zeiten mit niedriger Wasserführung ist infolge der Donauversinkung ab Möhringen im Sommer und Herbst keine weitere Aufwärtswanderung mehr möglich“. Und der in der Bestandsaufnahme der WRRL (Landesanstalt für Umweltschutz Baden Württemberg 2005) bis 2015 geforderte gute ökologische Zustand wurde durch das intelligente Wehrmanagement mit gut bis sehr gut übererfüllt. Laut dem Gutachten gehen vom Stau oberhalb des Scalawehrs keine merklichen negativen stofflichen Auswirkungen mehr auf die flussabwärts anschließende Donaustrecke aus.
Sofern rechtlich überhaupt erforderlich, gibt es neben der geforderten Einmeter-Absenkung auch noch weitere Möglichkeiten um die gewünschten Kriterien noch weiter zu optimieren. Warum stellt man sich nicht dieser Diskussion? Thomas Rohrbach,