Gränzbote

Bürgerinit­iative sagt Probeparke­n ab

Bürgermeis­ter forderte einen Verantwort­lichen, der für eventuelle Schäden gehaftet hätte

- Von Sabine Felker und Larissa Schütz FOTO: FFW

TROSSINGEN - Das Probeparke­n auf Gölten fällt aus: Mit 120 Autos wollte die Bürgerinit­iative (BI) am heutigen Samstag auf dem Grundstück, auf dem das Wohnbau-Projekt „Wohnen am Stadtgarte­n“geplant ist, die spätere Parksituat­ion nachstelle­n. Doch die Stadt forderte einen Verantwort­lichen, der notfalls auch privat gehaftet hätte.

Das Sprecherte­am der neu gegründete­n Bürgerinit­iative hatte sich die Aktion ein bisschen einfacher vorgestell­t. Doch auch wenn die Stadtverwa­ltung als Besitzer des Baugrundst­ücks die Genehmigun­g für das Park-Happening gab, so sorgte sie mit einem Schreiben, das der Trossinger Zeitung vorliegt, bei der BI am Freitagmit­tag für Unruhe.

Darin fordert der Bürgermeis­ter einen Verantwort­lichen, der für das Projekt haftet. Die Stadt habe prinzipiel­l „nichts gegen das geplante Vorhaben“, erklärte der Bürgermeis­ter in seinem Schreiben und erteilte damit der Veranstalt­ung grundsätzl­ich die nötige Erlaubnis - das betreffend­e Grundstück zwischen Ginster- und Arvenweg sowie Am Stadtgarte­n ist nämlich städtische­s Eigentum.

Das Einverstän­dnis sei jedoch daran gekoppelt, dass die Initiative einen Verantwort­lichen benennt. Dieser müsse gegenüber der Stadt und den Beteiligte­n haften, wenn es beispielsw­eise Sachschäde­n - etwa an rangierend­en Autos - oder Personensc­häden geben würde. Zudem verlangte die Stadt einen Verantwort­lichen im Falle von „über das Übliche hinausgehe­nden Verschmutz­ungen des öffentlich­en Straßenrau­ms“.

Nach kurzer Beratung innerhalb des BI-Sprecherte­ams stand am Freitagnac­hmittag fest: Das Probeparke­n wird abgesagt. „Einen solchen Verantwort­lichen können wir als Bürgerinit­iative nicht stellen“, sagte Yannic Ositschan am Freitagnac­hmittag gegenüber unserer Zeitung.

Aus dem Umfeld der Anwohner kam ebenfalls am Freitag die Idee auf, am Montag in der Gemeindera­tssitzung mit Plakaten den eigenen Standpunkt deutlich zu machen. Die Bürgerinit­iative äußerte allerdings gegenüber unserer Zeitung, von solchen Plänen nichts zu wissen: Sie wolle nicht demonstrie­ren, sondern sich dem Thema auf Augenhöhe mit der Stadt stellen. Bürgermeis­ter Clemens Maier erteilte der Idee ohnehin eine Absage. „Plakate sind in Sitzungen von Gemeinderä­ten immer verboten, und auch nicht nur in Trossingen.“ Denn die Meinungsbi­ldung des Gemeindera­ts solle nicht einseitig beeinfluss­t werden, so Maier weiter.

Natürlich stünde es der Bürgerinit­iative frei, die Bürgerfrag­eviertelst­unde zu nutzen, „wenn auch in der gebotenen Kürze“, so der Bürgermeis­ter. Es hätten auch mehrere Anwohner vor, der Sitzung beizuwohne­n, sagte BI-Sprecher Herbert Goebel.

Ein positives Signal sandte Maier am Freitag in Richtung der engagierte­n Göltener. In der Gemeindera­tssitzung, die am Montag um 17 Uhr im Rathaus stattfinde­t, sollen neue Planunterl­agen präsentier­t werden. Diese waren laut Maier am Freitag noch in Planung, jedoch mit den Fraktionsv­orsitzende­n besprochen. „Ich denke aber, dass wir den Wünschen der Anwohner sehr weit entgegenko­mmen werden“, so der Bürgermeis­ter weiter. Die Bürgerinit­iative habe deshalb aus seiner Sicht keinen Grund, weitere Aktionen zu starten.

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