Keine neue Wohnbaufläche in Wurmlingen
Regierungspräsidium Freiburg sieht keinen Bedarf für eine zusätzliche Fläche
WURMLINGEN - In der Gemeinde Wurmlingen entsteht doch keine zusätzliche Wohnbaufläche. Der Gemeinderat Wurmlingen hat in seiner Sitzung beschlossen, das Gebiet Kapf aus dem Flächennutzungsplanverfahren herauszunehmen.
In Rücksprache mit dem Stadtplanungsamt der Stadt Tuttlingen und dem Regierungspräsidium Freiburg besteht laut Bürgermeister Klaus Schellenberg „keine Chance“, dass die Fläche im Zuge der Fortschreibung des Flächennutzungsplans genehmigt wird.
Grund dafür sind nach Angaben des Stadtplanungsamts Tuttlingen die Ziele der Bundes- und Landesregierung. Die einzelnen Gemeinden sollen „nur ihrem Bedarf entsprechend neue mögliche Bauflächen darstellen und nicht versuchen, Flächen zu bevorraten“, heißt es in einem Schreiben des Stadtplanungsamts.
Bedeutet, die Gemeinde Wurmlingen muss nachweisen, dass sie Bedarf an einer zusätzlichen Wohnbaufläche hat. Das Regierungspräsidium sieht diesen Bedarf aber nicht. Denn nach Berechnungen des Regierungspräsidiums Freiburg habe Wurmlingen mehr Flächen, als der Gemeinde statistisch zustehen würden, erklärte Hauptamtsleiter Rolf Liebermann auf Nachfrage.
Laut Stadtplanungsamt verfügt die Gemeinde noch über ein Flächenpotential von gut 13,6 Hektar Wohnbaufläche. Die zusätzliche Fläche des Kapf, etwa ein Hektar, kann deshalb „nicht begründet werden“, schreibt das Stadtbauamt. Wurmlingen müsste beweisen, dass es die Fläche wirklich braucht. Dies ist aber angesichts des stagnierenden Bevölkerungswachstums schwierig, so die Behörde. Hinzu kommt, dass sich das Gebiet Kapf zwischen dem Wald und der B 14 befindet. Es würden diverse Gutachten gefordert. Nach Angaben der Gemeinde Wurmlingen würde ein Gutachten zu Hangsicherheit und Felssturz mehr als 5000 Euro kosten, ein Nachweis für die Bevölkerungsentwicklung und den nötigen Flächenbedarf nochmals 10 000 Euro.
Schellenberg sagte in der Sitzung, dass „es wenig Sinn macht, das Geld in die Hand zu nehmen“, wenn das Regierungspräsidium und das Stadtbauamt bereits im Voraus die weitere Wohnbaufläche abgelehnt hätten. Eine Alternative wäre, das Gebiet Kapf aufzunehmen, dafür den einen Hektar Fläche an anderer Stelle wieder herauszunehmen. Das lehnt die Gemeinde aber ab. Schellenberg will das Projekt zunächst auf Eis legen. Wenn die Gemeinde in den nächsten Jahren noch ein Wohnbaugebiet erschließt, damit die Gesamtfläche im Flächennutzungsplan zurückgeht und sich die Einwohnerzahl gut entwickelt, könnte vielleicht nochmals eine Überprüfung des Kapf angestrebt werden.
Bezüglich seiner Entwicklungsmöglichkeiten sei Wurmlingen wegen der Tallage eingeschränkt, sagt Liebermann. Man sei sparsam mit der Erschließung von Baugelände umgegangen. „Wir wollen der nächsten Generation noch etwas offen halten“, sagt der Hauptamtsleiter im Gespräch mit unserer Zeitung. „Wir kennen schließlich das Ende der Fahnenstange.“Die Gemeinde habe noch Flächen in Reserve, wie „Staden“, den „Weilenweg“und den „Riedenstall“. „Im Moment müssen wir mit dem leben, was wir haben“, sagt Liebermann.