Weißenbach ist in gutem Zustand
Bei der Gewässerschau in Immendingen gibt es nur kleinere Beanstandungen
Nur kleine Beanstandungen bei Gewässerschau in Immendingen.
IMMENDINGEN - Nur kleine Beanstandungen hatten Jörg Kamutzky und Karl-Josef Ettwein vom Wasserwirtschaftsamt des Landratsamtes in Tuttlingen am Zustand des Weißenbaches und dessen Ufern in Immendingen. Den Bach, der durch den Kernort führt, haben die beiden am Dienstag gemeinsam mit Ortsbaumeister Rainer Guggemos und Martin Kohler im Rahmen einer Gewässerschau begutachtet – und mussten dabei auch eine gewisse Geländegängigkeit beweisen.
Hochwasserschutz und Gewässerökologie – um diese beiden Punkte gehe es bei einer vom Landeswassergesetz vorgeschriebenen Gewässerschau in erster Linie, erklärt Sachgebietsleiter Jörg Kamutzky beim Pressetermin. Bewuchs und Bebauung, die einen ungehinderten Abfluss des Wassers – auch nach Starkregen – behindern, müssten entfernt werden, genauso wie die Lagerung von Materialien, die ins Wasser gelangen und so dessen Qualität beeinflussen könnten.
Gleich bei der ersten Station zeigt der kleine künstliche Wasserfall – die Experten sprechen von einem Absturz am Bahndurchlass –, dass die Situation nicht immer eindeutig ist. Dieses Hindernis im Bachlauf müsste normalerweise entfernt werden, erklärt Ettwein. In diesem speziellen Fall ist den Experten aber sogar ganz recht, dass Kleinlebewesen nicht vom Unter- in den Oberlauf wandern können. Unten gebe es nämlich zugewanderte Lebewesen, die Keime an sich trügen, die bedrohte Arten am Oberlauf gefährdeten.
Deshalb befinden sich die ersten von den Herren vom Wasserwirtschaftsamt beanstandeten Stellen ein Stück weit oberhalb: zu dichter Bewuchs am Ufer, ein L-Stein unter einer Brücke und ein fehlender Kabelschutz eines Stromkabels, das über den Bach führt, müssen entfernt oder ausgebessert werden.
Der Weißenbach führt nahezu schnurgrade und in Beton eingefasst durch die Ortslage. „In den 80er-Jahren hat man das als schöne Ingenieursleistung geschätzt“, sagt Jörg Kamutzky. Heute sei ein solcher Ausbau allein zum Schutz vor Hochwasser sinnvoll, da er einen schnellen Abfluss möglich mache. Das schnell fließende Wasser und das glatte Bachbett machten es aber für die Gewässerökologie wichtigen Kleinlebewesen kaum möglich, sich dort anzusiedeln.
Fazit: Keine gravierenden Verstöße
Selbst der Biber hat damit Probleme. Seine Bauten würden immer wieder weggeschwemmt, auch deshalb habe sich das Tier nur weiter bachaufwärts niedergelassen, erklärt Ettwein. Das wiederum hat Folgen für den Bewuchs entlang des Weißenbachs in der Ortslage. Ungefähr bis zum Schulzentrum war der Weg recht komfortabel für die Kontrolleure. Allenfalls über Brückengeländer musste Kamutzky klettern.
Ab jetzt wird es abenteuerlicher. Weiden und andere Pflanzen bilden einen dichten Vorhang, hinter dem der Mann vom Wasserwirtschaftsamt immer wieder verschwindet. „Wenn der Biber da ist, werden die Stämme der Weiden nicht so dick“, sagt Ettwein. „Die dünnen Stämme können vom Wasser gebogen werden und sind dann nicht so problematisch.“Dem zu starken Bewuchs wird sich der Immendinger Bauhof widmen müssen.
Ein mitten im Bachbett stehender Erdungspfahl gehört zu einer Baustelle. Sein Kabel führt zu einem großen Kran. „Geht nicht“, sagt Kamutzky. „Wenn da der Blitz einschlägt, geht das direkt in das Wasser und beeinträchtigt hier alles, was lebt.“Bauarbeiter entfernen den Pfahl sofort. Die Eigentümer der Grundstücke, auf denen Grünabfälle direkt am Bach entsorgt wurden, werden in den nächsten Tagen kontaktiert und müssen die Reste entfernen.
An der TWS-Halle muss Fräsgut, das dort bis auf einen Meter an den Bach ausgebracht wurde, vier Meter zurückgezogen werden. Außerdem müssen kleinere Bauten – ein Absturz, Rabattensteine, ein Staudamm und Pumpen wieder abmontiert werden. Alles in allem sei die Gewässerschau positiv verlaufen, schätzt Rainer Guggemos ein. Es seien keine gravierenden Verstöße registriert worden, insofern musste auch kein direktes Bußgeld verhängt oder gar der Abriss eines Gebäudes verlangt werden.