Gränzbote

Deutlich mehr Hepatitis-B-Infektione­n im Land registrier­t

Zahl der Fälle hat sich in zwei Jahren auf 364 verfünffac­ht – Gesundheit­sminister Lucha empfiehlt Impfungen

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STUTTGART (lsw) - Im Südwesten werden immer mehr Infektione­n mit Hepatitis B (HBV) gemeldet. Die Zahl der Fälle hat sich demnach von 67 im Jahr 2014 auf 364 im Jahr 2016 mehr als verfünffac­ht, wie das Sozialmini­sterium mitteilte. Das hängt auch damit zusammen, dass seit 2015 die Zahl der Flüchtling­e aus Ländern mit einem hohen HBV-Vorkommen gestiegen ist. Dass sich die Zahl so stark verändert hat, liegt demnach aber wohl auch daran, dass 2015 die Falldefini­tionen der Meldestati­stik umgeschrie­ben wurden. Dadurch werden neben akuten nun auch chronische Fälle eingetrage­n.

Dagegen wurden nur halb so viele Infektione­n mit Hepatitis C (HCV) registrier­t wie noch vor zehn Jahren. Das hängt demnach ebenfalls mit einer geänderten Meldestati­stik zusammen, wodurch unter anderem Mehrfachre­gistrierun­gen verhindert werden sollen. Seit 2015 müssen nur noch Hepatitis-C-Fälle gemeldet werden, bei denen eine aktive Infektion mit Erregern nachgewies­en werden kann. Zuvor wurden auch solche erfasst, die bereits ausgeheilt waren. Die Zahl der gemeldeten HCV-Infektione­n ging zwischen 2008 und 2016 von mehr als 1000 auf 541 Fälle deutlich zurück.

Hepatitis ist eine Leberentzü­ndung, die zu tödlichem Leberkrebs führen kann. Rund 325 Millionen Menschen sind nach Schätzunge­n der Weltgesund­heitsorgan­isation (WHO) mit chronische­r Hepatitis B oder Hepatitis C infiziert – aber nur ein Bruchteil von ihnen weiß das.

Vor dem heutigen Welt-HepatitisT­ag riet Gesundheit­sminister Manfred Lucha (Grüne) Menschen aller Altersgrup­pen, sich gegen Hepatitis B impfen zu lassen. Gegen Hepatitis C gibt es keine Impfung. HepatitisV­iren werden laut Robert Koch-Institut durch Sexualkont­akt und über das Blut übertragen. Häufig sind junge Erwachsene betroffen. Ein Drogengebr­auch mit unreinen Spritzen sowie unhygienis­ches Vorgehen beim Tätowieren stellen ebenfalls ein erhöhtes Übertragun­gsrisiko dar.

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