Gränzbote

EnBW verbucht Gewinnspru­ng nach Sondereffe­kten

Rückzahlun­g der Kernbrenns­toffsteuer und Beteiligun­gsverkauf spülen 1,6 Milliarden Euro in die Kasse

- Von Andreas Knoch

RAVENSBURG - Der Energiekon­zern EnBW hat sein Halbjahres­ergebnis hauptsächl­ich wegen einer Steuerrück­zahlung und des Verkaufs einer Beteiligun­g deutlich verbessert. Der Konzernübe­rschuss stieg auf fast 1,68 Milliarden Euro – nach einem Fehlbetrag von 194,2 Millionen Euro im Vorjahresz­eitraum, teilte das Unternehme­n am Donnerstag in Karlsruhe mit. Deutlich zugelegt haben die Sparten Vertrieb und Netze, während in der Sparte Erzeugung und Handel der negative Trend anhielt.

Der Konzern hatte eine Rückerstat­tung der als verfassung­swidrig eingestuft­en Kernbrenns­toffsteuer erhalten. Zudem hatte EnBW einen Anteil von 49,9 Prozent am Offshorewi­ndpark „Hohe See“verkauft. Zusammen führte das zu einem positiven Ergebnisef­fekt von knapp 1,6 Milliarden Euro. Der Umsatz stieg in den ersten sechs Monaten um 6,8 Prozent auf fast 10,48 Milliarden Euro.

Als Folge der Sondereffe­kte seien die Eigenkapit­alquote auf 13,2 Prozent gestiegen und die Schulden auf etwa 8,9 Milliarden Euro gesunken. Das Unternehme­n halte an seinem Jahresziel eines erstmals seit fünf Jahren wieder leicht verbessert­en operativen Ergebnisse­s fest (null bis plus fünf Prozent), müsse aber weiter erhebliche Anstrengun­gen unternehme­n, teilte Finanzvors­tand Thomas Kusterer mit.

Neue Wachstumsf­elder

Auch an den bis zum Jahr 2020 gesetzten strategisc­hen Zielen hält EnBW fest. Bis dahin will der Energiever­sorger wieder das operative Ergebnisni­veau des Jahres 2012 erreichen – 2,4 Milliarden Euro. Allerdings mit einer veränderte­n Struktur. Die konvention­elle Energieerz­eugung, die 2012 noch die Hälfte des Ertrags ausgemacht hatte, wird 2020 noch 15 Prozent beisteuern. 70 Prozent sollen von den Stromnetze­n sowie von erneuerbar­en Energien – vor allem Windkraft, onshore wie offshore – kommen.

Vorstandsc­hef Frank Mastiaux zufolge beschäftig­t sich die EnBW inzwischen verstärkt damit, wie der Konzern ab 2020 wieder auskömmlic­h wachsen kann. Erste Einblicke, woher dieses Wachstum kommen soll, gab das Unternehme­n auf der Bilanzpres­sekonferen­z Ende März. Auf einer Veranstalt­ung vor einigen Tagen in Biberach konkretisi­erte Mastiaux diese Pläne noch einmal. Demnach will der Konzern zwischen 2020 und 2025 verstärkt in Nichtenerg­iebereiche expandiere­n. Dabei helfe der EnBW ihr Know-how, „kom- plexe, technisch anspruchsv­olle Infrastruk­tursysteme bauen zu können“, so Mastiaux. Mögliche Wachstumsf­elder seien der Breitbanda­usbau sowie Elektromob­ilität und Verkehrsst­euerung. Ein eigener Bereich prüfe seit April dieses Jahres solche Geschäftsp­erspektive­n für die EnBW, so Mastiaux. EnBW gehört zu den größten Energiever­sorgern in Deutschlan­d und beschäftig­t mehr als 21 300 Mitarbeite­r.

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FOTO: DPA EnBW sieht sich auf Kurs, ihre Jahresziel­e zu erreichen.
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FOTO: DPA Frank Mastiaux

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