Gränzbote

Aufräumen nach dem Hochwasser

Dauerregen lässt nach – Doch die Lage hat sich noch nicht überall entspannt

- Von Iris Auding

BERLIN (dpa) - Die Hochwasser­lage bleibt in Teilen von Niedersach­sen angespannt, auch im Harz kann noch nicht überall Entwarnung gegeben werden. Nachdem heftige Regenfälle vor allem Regionen in dem Mittelgebi­rge unter Wasser gesetzt hatten, verbessert­e sich die Lage am Donnerstag in Städten wie Goslar langsam. Stattdesse­n verlagerte sich das Problem hoher Wasserstän­de in andere Gebiete, darunter das niedersäch­sische Hildesheim und Braunschwe­ig. Doch auch in Sachsen-Anhalt kämpften die Menschen weiter gegen die Folgen des Dauerregen­s.

Es gebe Wassereinb­rüche, das Grundwasse­r steige, und die Kanäle seien randvoll, sagte ein Feuerwehrs­precher am Donnerstag in Hildesheim. Dazu laufe das Wasser an einer Stelle über einen Deich in den Stadtteil Itzum. „Dort war zuvor nichts absehbar, jetzt ist dort Land unter“, sagte der Sprecher.

Während sich die Situation im niedersäch­sischen Goslar langsam entspannte – der Landkreis hob in der Nacht seinen am Mittwoch ausgerufen­en Katastroph­enalarm wieder auf –, spitzte sich die Lage in der Harz-Gemeinde Harsleben in Sachsen-Anhalt zu. „Der Ort läuft voll“, sagte der Leiter der Einsatzste­lle beim Landkreis Harz, Kai-Uwe Lohse. In dem Ort nahe Halberstad­t trat der sonst harmlose Goldbach über die Ufer. „Hier läuft das Wasser zusammen, das die letzten Tage bei uns von den Bergen runtergeko­mmen ist.“

Auch das wenige Kilometer entfernte Langenstei­n kämpfte gegen die Fluten des übergelauf­enen Goldbachs. In der Unstrut wurden ebenfalls deutlich erhöhte Wasserstän­de registrier­t. Und ein gefährdete­r Damm nahe dem Wernigeröd­er Ortsteil Silstedt sollte mit riesigen, mit Erde gefüllten Kunststoff­säcken abgedichte­t werden.

Von einer seit Dienstag an dem Hochwasser-Fluss Holtemme vermissten Seniorin fehlt weiter jede Spur. Nach der 69-Jährigen aus Wernigerod­e werde weiter gesucht, hieß es am Donnerstag. Die Frau wohnt direkt neben der Holtemme. Die Polizei schließt nicht aus, dass die Frau in den Fluss gefallen ist.

Aus der Zillierbac­htalsperre oberhalb von Wernigerod­e wird nach Einschätzu­ng des Talsperren­betriebs noch tagelang Wasser überlaufen – allerdings nicht in gefährlich­em Ausmaß. In den zurücklieg­enden Tagen habe die Talsperre 700 000 Kubikmeter Wasser aufgenomme­n.

Schadenshö­he noch unklar

Nach den Überflutun­gen stehen vielerorts die ersten Aufräumarb­eiten an. „Das wird einige Zeit in Anspruch nehmen“, sagte der Oberbürger­meister von Wernigerod­e, Peter Gaffert. Wie hoch die Schäden sein werden, ist noch unklar. Goslars Oberbürger­meister Oliver Junk hatte am Mittwoch von Kosten in Millionenh­öhe für Sanierung und Renovierun­g gesprochen. In Bayern entspannte sich die Lage vielerorts. An kleineren Flüssen fielen die Pegelständ­e schon wieder, teilte der Hochwasser­nachrichte­ndienst mit. Vor allem der Stand der Donau werde aber im Raum Donauwörth und weiter flussabwär­ts noch steigen.

Nach dem vielen Regen der vergangene­n Tage wird es in Deutschlan­d nun zumindest etwas trockener und auch wieder wärmer. Grund dafür ist, dass das Tief „Alfred“weiter nach Osten zieht. „Die Dauerregen­situation, unter der Deutschlan­d schon seit Tagen leidet, neigt sich dem Ende entgegen“, sagte Meteorolog­e Martin Jonas vom Deutschen Wetterdien­st.

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FOTO: DPA Hochwasser in Itzum bei Hildesheim (Niedersach­sen): Nach dem Dauerregen der vergangene­n Tage wird es immerhin trockener.

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